Hans-Peter Wild will Radeln auf Bahndamm ermöglichen
Der Capri-Sun-Eigentümer bietet Nutzung seines Grundstücks an.

Von Thomas Frenzel
Eppelheim. Ob er es will oder nicht: Mit seinem Angebot an die Stadt, seinen Bahndamm für einen Radweg zur Verfügung zu stellen, schaltet sich der Capri-Sun-Eigentümer Hans-Peter Wild in die Diskussion um einen Radschnellweg zwischen Heidelberg und Schwetzingen ein. Das Angebot hatte der Eppelheimer Ehrenbürger bei der Krisensitzung mit der Stadtspitze unterbreitet, in der es um den nunmehr von ihm finanzierten Bau einer Sporthalle als Nachfolge der die Rhein-Neckar-Halle ging.
Rückblick: Den früheren Bahndamm, der von der Heidelberg-Pfaffengrunder Gemarkungsgrenze auf kerzengerader Strecke zur Gemarkungsgrenze Plankstadt verläuft, hatte Wild im Juni 2020 für 650.000 Euro erworben. Die Deutsche Bahn hatte die als "Acker" ausgewiesene 3,8-Hektar-Fläche versteigern lassen.
Mit dem Kauf hatte er zweierlei im Sinn, sagte Wild erneut gegenüber der RNZ: Er wollte zum einen den vielen Grundstücksspekulationen vor seiner Nase – der Bahndamm verläuft entlang auch seines neuen Capri-Sun-Werks – ein Ende setzen und zum zweiten sich eine anerkannte ökologische Ausgleichsfläche für das Werk sichern. Letzteres gestaltet sich allerdings schwierig.
Nahezu zeitgleich mit dem Bahndamm-Erwerb waren die Planungen für den Radschnellweg des Landes angelaufen, unter Federführung von Schwetzingen, mit Beteiligung von Plankstadt, Eppelheim und Heidelberg. Eine Machbarkeitsstudie zu diesem Projekt, bei dem jetzt am 1. März die Bürgerbeteiligung anläuft, sieht drei Varianten vor. Eine bevorzugte Trasse zwischen Plankstadt und Heidelberg führt parallel am Eppelheimer Bahndamm entlang, passiert auf der Hermann-Wittmann-Straße nicht nur Capri-Sun, sondern auch das dortige Betonwerk.
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Aufgrund der nur schmalen Straßenverhältnisse sieht Wild gehöriges Konfliktpotenzial bei einem vorschriftsgemäß fünf Meter breiten Radschnellweg, der dann auch von Landwirtschaft und Industrie genutzt wird. Sein Alternativvorschlag an Eppelheim: Auf seinem Bahndamm entsteht von Gemarkungsgrenze zu Gemarkungsgrenze ein "normaler" Radweg mit einer Breite von "2,50 Metern oder so". Der würde auf Plankstadter Gemarkung zudem an den dort schon vorhandenen Radweg anschließen.
Die Kosten der – allein wegen der Verkehrssicherungspflicht – notwendigen Rodung würde er übernehmen, sagte Wild. Für den asphaltierten Radweg müsse ein anderer aufkommen. Wie der Ehrenbürger weiter ausführte, wird sich ein vierköpfiges Projektteam aus Stadtverwaltung, Gemeinderat und Wild-Beauftragten der Angelegenheit annehmen.
Jenseits einer recht zügigen Verwirklichung liegt der Vorteil eines Bahndamm-Radwegs für den Erfolgsunternehmer auf der Hand: "Du schaffst die Fakten, dann radeln die Leute – und die Sache ist erledigt." Auch für den Fall, dass es nicht zu diesem Radweg kommen sollte, hat Wild eine Lösung: "Dann bleibt auf meinem Bahndamm alles wie es ist und ich spar mir das Geld für die Rodung."