Ehrenbürger Wild beschränkt Sporthallen-Spende nicht auf acht Millionen
Schlüsselfertige "Hans-Peter Wild Sporthalle" lässt Bürgermeisterin Rebmann auf Wolke 7 schweben. Der Spender will ein Meinungsbild der Eppelheimer einholen.

Von Thomas Frenzel
Eppelheim. "Begeisterung pur!". Und weiter: "Ein Geschenk wie zu Weihnachten." Selbst durch die Telefonleitung strahlt Patricia Rebmann übers ganze Gesicht. Was die Eppelheimer Rathauschefin auch am Sonntag noch auf der Glückswolke 7 schweben ließ, war die Übereinkunft, die am Freitag in einer anderthalbstündigen Krisensitzung mit Hans-Peter Wild gefunden wurde. Der Eppelheimer Ehrenbürger und Eigentümer von Capri-Sun übernimmt es, die neue Sporthalle, die an die Stelle der alten Rhein-Neckar-Halle treten soll, schlüsselfertig zu übergeben. Für diesen Hallenbau hatte Wild bereits vor vier Jahren eine Spende von acht Millionen Euro zugesagt. Bei dieser Summe wird es wegen der seither angestiegenen Preise wohl nicht mehr bleiben. Auch darin dürfte Wilds Verärgerung über den schleppenden Hallenfortschritt begründet gewesen sein.
Der Erfolgsunternehmer will deshalb genau wissen, ob seine "Hans-Peter Wild Sporthalle" auch von der Eppelheimer Bürgerschaft mit klarer Mehrheit gewünscht ist. Ein von ihm beauftragtes Institut aus der Region, so hatte er am Freitag gegenüber der RNZ angekündigt, wird alsbald bei der gut 15.000-köpfigen Einwohnerschaft ein repräsentatives Meinungsbild abfragen.
Bürgermeisterin Rebmann bereitet die Umfrage keine Sorgen. Gleich nach den Faschingsferien werde sich die Verwaltung an die Umsetzung der mit Wild getroffenen Übereinkunft machen. Das Erbpachtgrundstück der Rhein-Neckar-Halle muss von der Stadt baureif gemacht werden, sprich: Die 1970 errichtete Großsporthalle muss abgerissen werden. Ein nötiges Schadstoffgutachten muss dazu eingeholt, die Ausschreibung der Abbrucharbeiten vorbereitet werden. Sechsstelliges werde laut Rebmann bis zur Baureife fällig. Entsprechend muss der Entwurf für den noch nicht verabschiedeten Haushaltsplan 2023 abgeändert werden. Hierfür hatten die Vorsitzenden der vier Gemeinderatsfraktionen bei der freitäglichen Wild-Runde ihre Zustimmung gegeben, betonte Rebmann: "Ich habe sie vor Ort abgefragt."
Zusätzlich jubeln lässt die Bürgermeisterin, dass für die klamme Stadtkasse "die zusätzlichen Finanzzwänge für einen Hallenbau" vom Tisch sind. Das eröffnet "Südwestlich Schulzentrum" – so der Titel des gleichermaßen geplanten wie umstrittenen Bebauungsplans – neue Möglichkeiten: Das stadteigene Grundstück mit der Stadtbücherei muss nicht mehr verkauft werden, um den Sporthallenbau mitzufinanzieren. Der 1973 in Leichtbauweise errichtete Büchereipavillon sei aber nicht zu retten, so Rebmann: "Da braucht es einen Neubau."
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Eine neue Bleibe benötigt auch die Schulmensa, die aktuell in der Rhein-Neckar-Halle untergebracht ist und nicht zur künftigen "Hans-Peter Wild Sporthalle" gehören wird. Möglicherweise komme sie in einem nahen Bestandsgebäude wie der Kegelhalle unter. Denkbar ist für die Bürgermeisterin während Abriss- und Bauarbeiten auch eine Containerlösung als Provisorium. Als dreifache Mutter steht für sie außer Frage: "Ein ordentliches Mittagessen muss sein."
Hausaufgaben warten auch auf Seiten des Hallenspenders. Die seit Mitte 2022 vorliegenden Planungen für die Drei-Feld-Sporthalle müssen in ein detailliertes Projekt gegossen werden. Das wird in enger Absprache mit der Stadt geschehen, sagte Wild. Bei der Ausschreibung durch den von ihm beauftragten Architekten ist ihm neben Festpreisangeboten und Bauzeit wichtig: Seine Halle soll von einem Spezialisten für Sportstättenbau errichtet werden. Zudem müssen, da seitens der Stadt nicht geschehen, Fördermöglichkeiten für die Schul- und Vereinssporthalle abgeklopft werden. Auch will das Projekt juristisch und steuerlich geprüft sein. Laut Wild soll alles "zügig" über die Bühne gehen. Ein mögliches Datum der Fertigstellung wollte er nicht nennen.
Bürgermeisterin Rebmann ist da weniger zurückhaltend. Der Hallenbau werde jetzt von privater Wild-Seite gestemmt und unterliegt nicht mehr dem strengen Ausschreibungs- und Vergaberecht der Stadt. Das mache alles leichter. Auf die Frage, ob die "Hans-Peter Wild Sporthalle" bis zum 85. Geburtstag des Ehrenbürgers stehe, will heißen: bis zum 16. Juni 2026, klang sie sehr zuversichtlich: "Gemeinsam kriegen wir das hin, das hoffe ich doch schwer!"