Großbauprojekt Eppelheim

Jetzt wird das Gespräch mit Millionen-Sponsor Hans-Peter Wild gesucht

Die Bürgerinitiative macht weiter und ist trotz Veranstaltungsabsage am Mittwoch vor Ort. Die Beteiligten wollen Gräben zuschütten und einen Konsens suchen.

15.02.2023 UPDATE: 15.02.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden
Statt des umfassenden Bebauungsplanverfahrens „Südwestlich Schulzentrum“ hat nun erst mal der Neubau eines Nachfolgebaus für die Rhein-Neckar-Halle Vorrang. Foto: Hüll

Von Felix Hüll

Eppelheim. Seit dem Wochenende haben sich die Ereignisse überschlagen: Bürgermeisterin Patricia Rebmann hat die lange angekündigte Informationsveranstaltung zum Bebauungsplan "Südwestlich Schulzentrum" abgesagt und das Verfahren auf "unbestimmte Zeit verschoben". Die Gemeinderatsfraktionen bemühen sich, die emotional aufgeladene Situation zu entspannen und suchen das Gespräch mit der Bürgerinitiative "Bürgerbegehren".

Letztere erklärt, weiter Unterschriften sammeln zu wollen, aber auch abzuwarten, welche Gespräche kommen und was sich dabei ergibt. Und auch die Projektentwicklerin Nezaket Yildirim will nun erst einmal abwarten.

Der geharnischte Brief des Sponsors Hans-Peter Wild an Bürgermeisterin Rebmann wie auch die bisherigen Aktivitäten der Initiative "Bürgerbegehren" sind nicht spurlos an den Gemeinderatsfraktionen von SPD, CDU/FDP sowie Eppelheimer Liste (EL) vorbeigegangen. Diese hatten anders als die grüne Ratsfraktion für den Bebauungsplan-Aufstellungsbeschluss gestimmt.

Sie, aber auch die grüne Gemeinderatsfraktion, wollen sich jetzt gemeinsam an Eppelheims Ehrenbürger Wild wenden und möglichst alle Beteiligten an einen Tisch bringen. Termine dafür werden aktuell angefragt, stehen aber noch nicht fest.

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Bürgermeisterin Patricia Rebmann betont auf RNZ-Nachfrage, wie "außerordentlich dankbar" sie Wild für seine mündlich zugesagte Spende für den Hallenneubau sei. "Die Halle hat für mich höchste Priorität." Deswegen wolle sie alles daran setzen, dass sie gebaut wird. "Alles andere" wolle sie vorerst hinter dieses Ziel zurückstellen.

"In Eppelheim soll jetzt erst einmal geklärt werden, was gar nicht mit uns zusammenhängt", erklärt Projektentwicklerin Nezaket Yildirim. Nach einem Rücktritt von einem ersten Vorhaben 2021 zwischen Wild-Werken und Patrick-Henry-Village kann sie nun mit einem zweiten Vorhaben vorerst nicht wie geplant weiter fortfahren. Ihre Immo Real Estate GmbH sei nach wie vor interessiert, "aber jetzt sollen die erst einmal ihre Hausaufgaben machen und die Halle zuerst angehen", so Yildirim.

Sie sei erstaunt gewesen, als Partnerin von Hans-Peter Wild bezeichnet worden zu sein, wo doch ihr Supermarkt- und Wohnungsbauvorhaben von der Sporthalle unabhängig sei. Auch sie "kenne Herrn Wild nicht". Yildirim gibt sich aber gesprächsbereit in alle Richtungen, insbesondere gegenüber Bürgern und der grünen Ratsfraktion.

"Wir müssen miteinander, nicht gegeneinander klären, was nun möglich ist." Bei der Informationsveranstaltung am heutigen Mittwoch hätte dazu Gelegenheit bestanden, "aber der Termin finde ja nun nicht statt".

"Wir werden trotzdem vor der Halle vertreten sein, weil es bestimmt Leute gibt, die von der Absage nichts mitbekommen haben", sagt Anni Elisa Süß. Sie ist Vorsitzende der Initiative "Bürgerbegehren für ein lebenswertes Areal rund um die alte Rhein-Neckar-Halle – Für eine neue Halle, neue Mensa und die Stadtbibliothek am jetzigen Standort!"

Trotz der am Montagabend veröffentlichten Erklärung von Bürgermeisterin Rebmann sowie aller vier Ratsfraktionen, SPD, CDU/FDP, EL und Grüne, werde die Initiative weiter Unterschriften gegen das Bebauungsplanverfahren sammeln. Süß: "Wir wollen nicht weichen, sonst verstreicht unsere Frist. Von dem Satz ,auf unbestimmte Zeit verschoben’ lassen wir uns nicht ins Bockshorn jagen."

Süß sieht das heftig kritisierte Großbauvorhaben noch nicht als verhindert an. Daher lege die Initiative Unterschriftenlisten in verschiedenen Eppelheimer Geschäften aus, gehe von Tür zu Tür und wolle sich auch bei einem Stand der Grünen am Samstag, 18. Februar, von 9 bis 12 Uhr am Wasserturmplatz beteiligen.

Zudem wurde eine Facebookseite "Bürgerbegehren Eppelheim RNH" zum Meinungsaustausch eingerichtet. Die Initiative erwartet auch eine Antwort auf einen zweiten "offenen Brief" an Bürgermeisterin Rebmann sowie die Gemeinderatsfraktionen mit detaillierten 17 Fragen.

Für die Ratsfraktionen haben Volker Wiegand (CDU), Renate Schmidt (SPD), Bernd Binsch (EL) und Christa Balling-Gündling (Grüne) mit Bürgermeisterin Rebmann angekündigt, nun schnellstmöglich an eine Umsetzung des Hallenneubaus zu gehen sowie an die damit verbundene Mensa losgelöst von sonstigen Projekten. Schmidt: "Wichtig ist, dass sich die Wogen wieder glätten. Dass wir von der aufgebrachten Stimmung wieder zu einer sachlichen Diskussion kommen." Binsch: "Das Wichtigste ist jetzt, Gräben zuzuschütten und zu klären: Was ist Konsens unter allen Beteiligten?"

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