Eppelheimer Bahndamm für 650.000 Euro in Berlin versteigert
Ausländische Gesellschaft erwarb das 3,8-Hektar-Areal - Bürgermeisterin war vor Ort

Von Nicolas Lewe
Eppelheim/Berlin. Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: In Berlin ist am Freitagnachmittag um 16.55 Uhr der Hammer für den Eppelheimer Bahndamm gefallen. Für 650.000 Euro ging der Zuschlag an eine nicht näher benannte "Gesellschaft aus dem angrenzenden Ausland". Die Stadt Eppelheim, die wie berichtet in Person von Bürgermeisterin Patricia Rebmann im Auditorium Friedrichstraße in Berlin an der Versteigerung des Auktionshauses Karhausen teilnahm, ging leer aus.
Bereits am Donnerstag war Rebmann mit dem Zug in die Hauptstadt gereist, um im Namen der Gemeinde, ausgestattet mit einem Beschluss des Gemeinderats, auf das 3,8 Hektar große Bahndamm-Grundstück mitzubieten. Wegen des Misstrauens in die Technik hatte die Rathauschefin sich dazu entschlossen, die Dienstreise anzutreten und nicht per Telefon beziehungsweise in schriftlicher Form mitzusteigern. Die Vorsicht zahlte sich aus. Der Live-Stream, den das Auktionshaus über die Internetplattform Youtube zur Verfügung gestellt hatte, kam zum Ärger der Daheimgebliebenen immer wieder ins Stocken.

Von der Versteigerung des Bahndamms ließ sich dies indes nicht behaupten. Auktionshaus-Sprecher Cornell Pahlow bezeichnete das Geschehen im Auktionssaal auf RNZ-Nachfrage als ein "Bietergefecht" zwischen Saal- und Telefonbietern. Insgesamt hätten sich demzufolge mehr als 20 Bieter daran beteiligt. Am Ende mit dem schlechteren Ausgang für die Stadt Eppelheim, die sich im Vorfeld noch zuversichtlich in Bezug auf einen Erwerb geäußert hatte.
Am Telefon konnte Patricia Rebmann ihre Enttäuschung nicht verhehlen. Das Höchstgebot von 650.000 Euro nannte sie "einen Wahnsinn". Es habe wohl mehrere Bauspekulanten gegeben, auch wenn die Stadt im Vorfeld deutlich gemacht habe, dass "man faktisch als Unternehmer mit der Fläche nichts anfangen kann", so die Rathauschefin. Für das Areal existiere kein Planungsrecht und somit könne nichts bebaut werden.
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Sie selbst sei vom Gemeinderat bevollmächtigt gewesen, bis zu einer Summe von elf Euro pro Quadratmeter mitzubieten. Ihr Höchstgebot habe demzufolge bei 420.000 Euro gelegen. Dass dies nicht reichte, tue ihr für die Stadt leid. Nun hoffe sie darauf, dass der neue Besitzer des Bahndamms Eppelheim gewogen ist. Was das Areal betreffe, sei einiges "etwas schwammig" formuliert, so sei etwa die Stichstraße vertraglich nicht gesichert und könnte im schlimmsten Fall vom neuen Besitzer gesperrt werden. Die Möglichkeit, der Stadt Straßen und Wege wegzunehmen, sei ihrer Meinung nach im Exposé vom Vorbesitzer, der Deutschen Bahn, "leider schon fast beworben worden". Nun bleibe der Stadt nichts anderes, als abzuwarten, was der neue Eigentümer mit seinem 650.000-Euro-Erwerb vorhat.