Drei Kilometer des Mannheimer "RS 15" sind fertig (plus Video)
Das erste Teilstück des Radschnellwegs Mannheim-Viernheim-Weinheim wurde eröffnet. Die RNZ hat ihn "getestet".

Von Carsten Blaue
Mannheim. So fühlt es sich also an, auf einem Radschnellweg zu fahren. Besonders fallen die lang geschwungenen Kurven auf. Und dass man wirklich nur unter Radfahrern ist, die sich auf ihrer eigenen kleinen Straße bewegen – zwei Spuren, Fahrbahnmarkierungen am Rand und in der Mitte. Mit vier Metern im Ganzen schön breit. Und die Beleuchtung steht auch schon. Alles in allem ein sicheres Gefühl.
Aber deshalb fährt man nicht unbedingt schneller. Erleben kann man das in Mannheim. Auf dem ersten ganz fertig ausgebauten Teilstück eines Radschnellwegs in der Region, einem Abschnitt des sogenannten "RS 15". Dieser wird mal Mannheim, Viernheim und Weinheim verbinden. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat am Mittwoch drei Kilometer davon im Beisein von Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD), Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach und Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne) eröffnet.
Wobei das mit den drei Kilometern nicht so ganz stimmt. Für alle befahrbar und komplett eingerichtet sind nämlich nur 1300 Meter davon – vom Neckarplatt aus, das jetzt Fahrradstraße ist, entlang am westlichen Rand der Feudenheimer Au bis hinter die für den Radschnellweg gebaute Aubuckel-Unterführung.
Dann versperrt der Bauzaun des Spinelli-Geländes plötzlich den Weg, und dahinter beginnt das Buga-Areal. Auf diesem verläuft der Rest des hier nur fast fertigen "RS 15"-Teilstücks.
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Zwar stehen auch auf dem Buga-Gelände schon die "intelligenten" Laternen an der Trasse, die im Dunkeln beim Vorbeifahren nur kurz angehen werden und danach gleich wieder aus (und so auch Insekten schonen). Aber die Markierungen fehlen noch.
Kein Wunder. Schließlich darf man auf der Buga gar nicht Fahrrad fahren. Für den Minister auf einem "VRNnextbike" und die Fotos wurde natürlich gerne eine Ausnahme gemacht. Schließlich sollte sich die Eröffnung der Radtrasse auf dem Buga-Gelände abspielen und nicht davor. Das war berechtigt.
"Bugas sind Beschleuniger", sprach Hermann das Tempo an, mit dem auf dem Spinelli-Gelände alles fertig wurde. Und dazu gehört eben auch das Stück vom Radschnellweg.
Allerdings kann es der Industrie- und Handelskammer (IHK) und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) gar nicht schnell genug gehen mit dem Bau der Radstraßen. Das ging schon am Dienstag aus einer gemeinsamen Pressemitteilung von Kammer und Club hervor. Mehr Tempo bei Planung und Bau wurden hier gefordert.
Immerhin: Laut Schnellbach soll nach der Buga und spätestens bis zum Jahresende das gesamte Teilstück des "RS 15" mit den Markierungen versehen und dann voll nutzbar sein. Es wurde seit Frühjahr vergangenen Jahres gemeinsam realisiert von der Stadt Mannheim, der Buga und im Bereich des neuen Wohngebiets "Spinelli" von der Mannheimer Stadtentwicklungsgesellschaft MWSP.
Der Abschnitt bindet die Stadtteile Vogelstang, Wallstadt und Käfertal an die City an und sei der direkte Weg in die Natur, verwies Kurz auf die Vogelstangseen und den Käfertäler Wald.
Und natürlich hoben der Oberbürgermeister, der Minister und der Buga-Chef bei der Eröffnung die Bedeutung von Radschnellwegen für die Mobilitätswende, die Lebensqualität und überhaupt für die Stadt- und Verkehrsraumentwicklung der Zukunft hervor.
Hermann sagte, dass Mannheim hier Vorbild sei. Schließlich handelt es sich um den ersten innerstädtischen Abschnitt einer Radschnellverbindung in ganz Baden-Württemberg. Landesweit gibt es momentan 21 Radschnellweg-Projekte, sechs davon im Rhein-Neckar-Raum: von Heidelberg nach Schwetzingen, die Trasse Heidelberg-Wiesloch, dann von Heidelberg über Weinheim nach Laudenbach, die Route Mannheim-Schwetzingen-Walldorf/Wiesloch, das "Leuchtturm-Projekt" Mannheim-Heidelberg und eben die Strecke von Mannheim über Viernheim nach Weinheim.
Von Heidelberg und der Bergstraße her werden sich die Routen auf dem Neckarplatt kreuzen. Aber das dauert noch. Allein der Baubeginn für die Trasse von Heidelberg nach Mannheim soll erst im Jahr 2026 sein, und so weit ist man in der Planung für die Route nach Weinheim noch gar nicht.
Es geht eben nicht immer so schnell wie im Vorfeld einer Buga.
