Einer der letzten Zeitzeugen des Steinbruchbetriebs
Hans Edelmann arbeitete dort als Lastwagenfahrer und überlebte knapp einen schweren Unfall. Er ist für den Erhalt des Kompressorenhauses.

Schriesheim. (hö) Hans Edelmann, im Oktober 90 Jahre alt geworden, ist neben seinem Schwager Adam Kling wohl einer der letzten lebenden Schriesheimer, die noch im Steinbruch gearbeitet haben.
Während Kling zunächst als Schreiner im Steinbruch arbeitete und später Lastwagen fuhr, saß Edelmann vor allem am Steuer und beförderte die Porphyrbrocken von der obersten Ebene – "vierter Stock" genannt – zum Brecher im "dritten Stock", wo dann das zerkleinerte Gestein in die Gondeln der Materialseilbahn geladen wurde.
Denn in den fünfziger Jahren wurde der Steinbruch mechanisiert: Wurde vorher noch oft mit Brechstange, Keil und Hammer der Porphyr abgebaut, der dann mit Kipploren zur Seilbahn geschafft wurde, kamen später Bagger und Lastwagen zum Einsatz.

Edelmann saß bis zum 29. September 1959 am Steuer, denn da hatte er einen Unfall – übrigens mit Klings Laster –, der böse hätte ausgehen können. Im "dritten Stock" lag auf einmal ein großer Porphyrblock auf der Fahrbahn, Edelmann wich aus und stürzte mit dem Lkw, einem "Büssing", rund 20 Meter in die Tiefe in den "zweiten Stock".
Sein Überleben, so berichtete es Rosalinde Minor in ihrem vor 15 Jahren erschienenen Büchlein "Steinbruch Schriesheim – Erlebnisse aus dem Arbeitsalltag", verdankte er nur dem Zufall: Er fiel beim Aufprall aus der Fahrerkabine und wurde nur leicht am Kopf verletzt; der "Büssing" hingegen war völlig demoliert. Nur wenige Wochen später, so Minor, passierte einem italienischen Gastarbeiter ein ganz ähnlicher Unfall.
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Nachdem er genesen war, arbeitete Edelmann nicht mehr als Lastwagenfahrer, sondern als gelernter Maurer im Porphyrwerk. Noch vor dessen Großbrand am 19. Februar 1967, was zugleich das Ende des Steinbruchbetriebs bedeutete, wechselte er den Arbeitgeber. Groll wegen des schweren Unfalls vor 63 Jahren hat er nicht: "Dafür kann ja der Steinbruch nichts."

Edelmann, den man als regelmäßigen Besucher der Gemeinderatssitzungen und auch als treuen Sänger des MGV Eintracht kennt, hat durchaus eine Meinung zur Frage, was aus dem Kompressorenhaus werden soll: "Das ist für mich ein Denkmal des ehemaligen Steinbruchbetriebs, das heute noch daran erinnert.
So etwas sollte man nicht abreißen." Denn dieses Gebäude war für den Porphyrabbau "eines der wichtigsten Gebäude": "Da waren die Werkstatt, die Schmiede und die Schlosserei drin", hier wurden auch die Gondeln der Seilbahn repariert.
Deswegen hat er sich auch auf der Unterschriftenliste von Sigrid Fuhs eingetragen, die am Mittwochabend auf der Gemeinderatssitzung an Bürgermeister Christoph Oeldorf übergeben wurde – auf der Edelmann natürlich auch war: "Ich bin dafür, dass das Kompressorenhaus erhalten bleibt." Wie sein Schwager Adam Kling, der noch länger als er selbst im Steinbruch gearbeitet hat, die Sache sieht, weiß er nicht: "Wir haben darüber noch nicht geschwätzt."