Pokal-Aus nach Elfmeterschießen

Genervter Baumann erkennt Fürther Leistung an (Fotogalerie)

Hoffenheim verliert das letzte Spiel des Jahres mit 7:6 nach Elfmeterschießen gegen Zweitligist Greuther Fürth und scheidet aus dem DFB-Pokal aus.

22.12.2020 UPDATE: 22.12.2020 20:13 Uhr 2 Minuten, 34 Sekunden
Oliver Baumann konnte im Elfmeterschießen nicht zum Held werden; Foto: APF

Sinsheim. (pami/dpa) Zweitligist Greuther Fürth hat im DFB-Pokal für eine Überraschung gesorgt und Favorit TSG 1899 Hoffenheim den Abschluss eines turbulenten Jahres 2020 verdorben. Die Franken gewannen am Dienstagabend mit 7:6 im Elfmeterschießen (2:2, 2:2, 1:1) und schafften gegen den Bundesligisten den Sprung ins Achtelfinale des Pokals (2./3. Februar).

Sebastian Ernst (21.) und Marco Meyerhöfer erzielten vor coronabedingt leeren Rängen die Treffer des Außenseiters. Paul Seguin hätte vom Elfmeterpunkt (90.+4) für die Entscheidung sorgen können, verschoss aber. Für die TSG setzte es trotz Toren von Andrej Kramaric (13.) und Kevin Akpoguma (49.) einen herben Dämpfer vor der kurzen Weihnachtspause, weil der Außenseiter im Krimi mit 18 Elfmetern doch noch die besseren Nerven hatte.

Im Duell zwischen angeschlagenem Bundesligisten und formstarkem Zweitligisten war von Anfang an kein Klassenunterschied zu spüren.  Zwar verfügte die TSG mit Spielern wie Kramaric, Munas Dabbur oder Christoph Baumgartner über das deutlich größere Potenzial in der Offensive - dies wussten die Gäste aus Franken aber mit viel Kreativität und hoher Präzision im Offensivspiel auszugleichen, sodass in Halbzeit eins ein abwechslungsreiches Spiel zustandekam.

Auch das Führungstor des Kroaten Kramaric, das Flügelspieler Ihlas Bebou exzellent vorbereitete, beeindruckte das Team von Trainer Stefan Leitl nur kurz. Nur zehn Minuten später war es Ernst, der aus abseitsverdächtiger Position zum 1:1 einschoss. Die Videobilder belegten aber: Außenverteidiger Ryan Sessegnon hatte das Abseits aufgehoben.

Die Stürmer Jamie Leweling (26.) und Havard Nielsen (28.) hätten die Gäste sogar in Führung bringen könnten, scheiterten aber erst an der Latte und anschließend an TSG-Torhüter Oliver Baumann. Trotz früher Führung und einer weiteren Chance von Mijat Gacinovic (41.) konnten die Hoffenheimer einigermaßen froh sein, mit einem 1:1 in die Katakomben zu kommen.

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Den Wiederanpfiff verschlief die Hoeneß-Elf dann komplett. Nach einer Balleroberung auf rechts kombinierte Fürth flott nach vorne, Nielsen bediente Meyerhöfer, der die Franken nach rund 30 Sekunden zum 2:1 schoss. 

Doch die Führung hielt nicht lang: Bei einer einstudierten Freistoßvariante flankte Sebastian Rudy aus dem Halbfeld Akpoguma, der unbedrängt zum Kopfball kam und präzise vollendete. Die Partie verlor dann an Tempo, Baumann entschärfte einen Freistoß von Seguin (78.). Dieser hätte danach auch per Strafstoß den Schlusspunkt setzen können - verschoss aber. 

Es folgten 30 weitere Minuten und die finale Entscheidung vom Punkt. Für Fürth vergab zunächst Maximilian Bauer, dann aber scheiterte auch Hoffenheims Kevin Vogt. Der Krimi ging immer weiter. Gäste-Keeper Sascha Burchert parierte gegen Melayro Bogarde, dann sprang der Ball von Ernst von der Latte zurück ins Feld. Als Kasim Adams nur die Latte traf, schoss Meyerhöfer die Fürther ins Glück.

So spielte die TSGBaumann, Akpoguma, Vogt, Nordtveit (34. Adams), Sessegnon, Rudy, Gacinovic, Baumgartner (58. Skov), Kramaric, Bebou (77. Belfodil), Dabbur (77. Adamyan)

Update: Dienstag, 22. Dezember 2020, 23.44 Uhr


Die Stimmen zum Spiel:

> Oliver Baumann, TSG-Kapitän: "Wir konnten das Spiel nicht klar gestalten. Wir haben gewusst, dass die Fürther gut sind. Aber wir waren einfach in der Summe nicht besser. Wir haben ein paar gute Phasen gehabt, aber wie sich Fürth rauskombiniert und Fußball gespielt hat, verdient Respekt. Wir sind mit Glück in die Verlängerung gekommen. Als ich den Elfmeter in der 90. Minute gehalten habe, habe ich gehofft, dass uns das nochmal pusht. Wir haben es versucht und alles gegeben, aber wir waren nicht zwingend besser. Ich finde, Fürth hat es verdient, man muss das auch anerkennen. Der Jahresabschluss stört mich extrem. Das nervt, weil wir in Gladbach ein super Spiel in der zweiten Hälfte gemacht haben, es aber heute nicht geschafft haben."

> Mijat Gaćinović, TSG 1899 Hoffenheim: "Solche Spiele gibt es oft im Pokal. Ich habe bis zum Schluss daran geglaubt, dass wir heute gewinnen können. Oliver Baumann hat uns super im Spiel gehalten. Wir waren häufig nah am gegnerischen Strafraum, aber haben uns zu wenig Chancen erspielt. Wir müssen noch mutiger und konsequenter auftreten. Wir haben das Spiel nach dem 2:2 dominiert und hatten danach unsere beste Phase im Spiel. Aber wir haben uns nicht belohnt, deswegen haben wir verloren. Wir wollten unbedingt weiterkommen, daher ist das sehr bitter. Nach der kurzen Pause wollen wir wieder voll angreifen."

 

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