Hoffenheim in Schalke

Königsblauer Erfolgsdruck gegen die Nagelsmänner

Schalke 04 steht am heutigen Samstag gegen 1899 Hoffenheim nach nur zwei Siegen aus den letzten zehn Liga-Begegnungen unter Erfolgsdruck

16.02.2018 UPDATE: 17.02.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden

Vertrag vorzeitig verlängert: Alesasandro Schöpf (r.), hier gegen Arjen Robben. Foto: imago

Von Andreas Morbach

Gelsenkirchen. Am Donnerstag ging aus der Schalker Geschäftsstelle eine recht unspektakuläre Nachricht in die Welt hinaus. Der Vertrag mit Mittelfeldakteur Alessandro Schöpf sei, teilte der Klub mit, vorzeitig um zwei Jahre bis 2021 verlängert worden - auch, weil der Österreicher eine klare Positionierung pro Schalke abgegeben habe. In Zeiten, in denen möglichst viele Vereinswechsel in möglichst kurzen Abständen schwer in Mode sind, ist das ein wichtiger Aspekt. Vor allem für Domenico Tedesco. Dem Cheftrainer der Königsblauen gelten Mannschaftsgeist und eine gewisse Demut bei seinen Spielern als Heiligtum - und Schöpf ist so etwas wie die Krönung in diesem sportlichen Sakralbereich.

Schöpf ersetzt Meyer

Als "nahezu komplett" bezeichnet Tedesco den 24-jährigen Dauerläufer. Das Urteil beinhaltet Fleiß, gute Technik, Flexibilität, Torgefahr - und, ganz essentiell: "Er hat einen einwandfreien Charakter." Bei Nabil Bentaleb, dem mitunter miesepetrigen, sehr auf sich selbst fokussierten Algerier, sind sich die Schalker Chefs da längst nicht mehr sicher. Gerade erreichte der Ärger über Bentalebs Egoismus‘ seinen vorläufigen Höhepunkt. Weswegen der Ersatz für die am Samstag gegen Hoffenheim gesperrte Stammkraft Max Meyer im defensiven Mittelfeld wohl Schöpf heißen wird. Und nicht Bentaleb.

Hintergrund

Rund 1000 Fans sind dabei

In der Schalker WM-Arena von 2006 werden heute rund 1000 Hoffenheimer Fans ihre Mannschaft anfeuern.

Fortsetzung der Serie?

Die TSG ist seit drei Partien gegen S04 ungeschlagen. Die Mannschaft

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Rund 1000 Fans sind dabei

In der Schalker WM-Arena von 2006 werden heute rund 1000 Hoffenheimer Fans ihre Mannschaft anfeuern.

Fortsetzung der Serie?

Die TSG ist seit drei Partien gegen S04 ungeschlagen. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann gewann in der Rhein-Neckar-Arena mit 2:0 und 2:1. Auf Schalke endete das bisher letzte Duell 1:1-Unentschieden. Alessandro Schöpf hatte die Hausherren früh in Führung gebracht, der jetzige Münchner Sebastian Rudy glich aus.

Gefährlich bei Standards

Beide Teams sind bei Standardsituationen effektiv. Die Kraichgauer verzeichnen hier bereits zwölf Tore und liegen damit auf Platz sieben der Bundesliga. Schalke hat mit 16 Treffern sogar die Ligaspitze in dieser Wertung inne.

So könnten sie beginnen

FC Schalke 04: Fährmann - Kehrer, Naldo, Nastasic - Schöpf, Goretzka - Caligiuri, Oczipka - Harit - Di Santo, Burgstaller.

1899 Hoffenheim: Baumann - Akpoguma, Vogt, Hübner - Kaderabek, Grillitsch, Zuber - Amiri, Rupp - Szalai, Kramaric.

Schiedsrichter: Brand (Unterspiesheim). awi

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Der wurde im September 2016 zwar exakt für diesen Job aus Tottenham geholt. Doch einer seiner Begrüßungssätze ("Ich bin ein ganz schlechter Verlierer") hat in Gelsenkirchen eine spezielle Interpretation erfahren. Bentaleb empfindet es offenkundig auch als - persönliche - Niederlage, wenn er nicht mit auf dem Platz steht. Christian Heidel sagt, der 23-Jährige sei kein böser Mensch, sondern überehrgeizig. "Wenn wir 5:0 gewinnen und Nabil hat nur eine Halbzeit gespielt, läuft er trotzdem herum, als wenn wir 0:5 verloren hätten. Alles ist schlecht, wenn er nicht spielt", erläutert der Schalker Manager. Zugleich predigt er Bentaleb das königsblaue Evangelium: "Die Mannschaftinteressen stehen immer über den Einzelinteressen."

Das gilt umso mehr, nachdem die Knappen sehr mäßig aus der kurzen Winterpause gekommen sind. Die jahresübergreifende Bilanz von zwei Siegen aus den letzten zehn Ligapartien wirkt wenig furchteinflößend, gegen den direkten Konkurrenten Hoffenheim geht es um den Anschluss an die internationalen Plätze. "Wir können die Situation sehr gut einschätzen und wissen genau, wie wir unsere Punkte bislang geholt haben", betont Heidel, der sich vom Duell mit den Kraichgauern den Beginn einer neuen Positivserie erhofft.

Bis zum Ende der Hinrunde brachte es Tedescos zähes, aber selten filigranes Ensemble auf 13 Spiele in Folge ohne Niederlage. Aufwand und Ertrag standen in den vergangenen Wochen im Angriff der Schalker, zuletzt mit einem 1:2 gegen Bremen und einem 1:2 bei den Bayern, jedoch in einem unerfreulichen Missverhältnis. "Es ist schön, dass wir in München gut gespielt haben. Aber wir müssen unsere Chancen besser nutzen", fordert Tedesco, der zur Realisierung dieses Plans unter der Woche sachdienliche Übungen ins Training eingebaut hat.

Mit null Saisontreffern trug Alessandro Schöpf, der üblicherweise die rechte Außenbahn beackert, bislang sehr wenig zur Besserung der Quote bei. Doch weil sein Trainer bei Fußballern neben ihrer Laufbereitschaft vor allem auch Flexibilität schätzt, könnten für den Musterschüler aus Austria bald neue Möglichkeiten im defensiven Mittelfeld erwachsen. Ob Max Meyer über diese Saison hinaus bei S04 bleibt, ist schließlich unklar.

In München übernahm Schöpf die Aufgaben des gelb-rot-gefährdeten Meyer. "Ich bin offen für alles und spiele dort, wo der Trainer mich aufstellt", sagt der gebürtige Tiroler. Und, ja: "Wenn ich nicht dabei bin, müssen es eben elf andere Spieler richten." Ein Satz, den die Drahtzieher auf dem Berger Feld Nabil Bentaleb am liebsten übers Bett nageln würden.

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