Hoffenheim gegen Liberex

Ob’s ein paar Euro obendrauf gab?

"Hoffes" Adamyan traf erst gegen Liberec doppelt und verlängerte dann vorzeitig.

06.11.2020 UPDATE: 07.11.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Sargis Adamyan. F: APF

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Geld schießt keine Tore. Heißt es immer dann, wenn eine millionenschwere Fußball-Truppe über einen Underdog stolpert. Obwohl die Wahrheit, die dahinter steckt – dass man sich im Profisport den Erfolg eben doch kaufen kann – wohl nicht einmal Donald Trump leugnen könnte.

Aber bringt es auch Geld, Tore zu schießen? Vielleicht hat Sargis Adamyan darauf gerade eine Antwort erhalten. Es ist zwar davon auszugehen, dass die Tinte auf seinem neuen Arbeitspapier bereits länger getrocknet war, aber zumindest offiziell verkündet wurde die vorzeitige Verlängerung des Armeniers bei der TSG Hoffenheim um ein Jahr bis 2023 erst am Freitagmittag. Nur wenige Stunden zuvor hatte der 27-Jährige mit einem Doppelpack als Einwechselspieler maßgeblichen Anteil daran gehabt, dass "Hoffe" mit 5:0 auch das dritte Gruppenspiel in der Europa League gegen Slovan Liberec gewinnen konnte.

Ob’s deshalb noch ein paar Euro obendrauf gab, hat Manager Alexander Rosen natürlich nicht verraten. Dafür aber seine große Freude zum Ausdruck gebracht. "Die Vertragsverlängerung ist das Ergebnis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit und Ausdruck unserer Wertschätzung für die Qualitäten von Sargis auf und außerhalb des Platzes", sagte Rosen.

Dass man sich bei der TSG künftig wieder vor allem über die Qualitäten auf dem Rasen freuen darf, hat der Donnerstagabend gezeigt. Adamyan, der zuletzt wegen einer komplizierten Fußverletzung monatelang außer Gefecht gesetzt war, übernahm nach etwas mehr als einer Stunde für Munas Dabbur. Und er wollte dem Israeli, der ebenfalls schon zwei mal getroffen hatte, offenbar in nichts nachstehen. "Mir geht es sehr gut mit meinen beiden Toren", strahlte der stets bescheidene, fast ein wenig schüchtern wirkende Adamyan hinterher. Solch ein Ergebnis gebe zwar Selbstvertrauen, aber man sollte es auch nicht überbewerten. Nun geht es am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) nach Wolfsburg. Adamyan: "Da müssen wir liefern."

In der Tat. Denn während die TSG kurz davor ist, erstmals überhaupt im europäischen Geschäft zu überwintern, wächst in der Liga der Druck. Nach vier sieglosen Spielen wolle man "den Turnaround schaffen und mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gehen", so Trainer Sebastian Hoeneß. Wenn die Spieler fit und gesund seien, werde man sie selbstverständlich abstellen. "Wir haben da gar keine Handhabe. Und grundsätzlich fahren die Jungs sehr gerne zur Nationalmannschaft", sagte Hoeneß. Auf die Frage, ob auch das Trio um Andrej Kramaric, das nach den jüngsten Länderspielen in Quarantäne musste, auf Reisen gehe, sagte der 38-Jährige: "Wir werden nur Dinge tun, die auch Sinn machen."

Bei Kramaric macht es das noch nicht. Sehr froh sei er, sagte Rosen im Rahmen des Europapokal-Spiels, dass sein Torjäger nicht zur Nationalmannschaft gehe. In Wolfsburg könnte der 29-Jährige sowie Kasim Adams und Pavel Kaderabek das siebte Pflichtspiel hintereinander verpassen.

Umso wichtiger wäre es, dass Adamyan und Dabbur ihre Treffsicherheit auch am Sonntag unter Beweis stellen, um den Kroaten in dessen Lieblingsdisziplin bestmöglich zu vertreten. Denn Geld schießt vielleicht keine Tore. Andrej Kramaric dafür umso mehr.

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