Hoffenheim gegen Bayern München

Mensch ärgere die Bayern nicht

Nach dem 4:1-Hinspielsieg der TSG Hoffenheim dreht der Rekordmeister in der Allianz Arena einfach das Ergebnis.

31.01.2021 UPDATE: 31.01.2021 20:31 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Robert Lewandowski (2.v.r.) von München und Torwart Oliver Baumann (l), Stefan Posch (2.v.l.) und Marco John von Hoffenheim kämpfen um den Ball. Foto: picture alliance/dpa/dpa-pool | Sven Hoppe

Von Achim Wittich

München/Heidelberg. Wer sich mit den Großen anlegt, bekommt das in der Regel schmerzhaft zu spüren. So spielt eben das Leben. Auch 1899 Hoffenheim macht da keine Ausnahme. Die Kraichgauer hatten es am zweiten Spieltag der Saison doch glatt gewagt, den ruhmreichen FC Bayern München mit 4:1 vom Spielrasen zu kegeln. So etwas merken sich die Neuers, Lewandowskis und Müllers dieser Bundesliga-Welt nun einmal und deshalb gab es am Samstagnachmittag in der Allianz Arena für den Dorfklub die Retourkutsche vom Branchenprimus. "Wir haben gleichgestellt", rechnete Thomas Müller richtig, nachdem er mit seinen Kollegen das Hinspielergebnis einfach umgedreht hatte.

Doch dieses 1:4 (1:2) muss die Hoffenheimer nicht in ihren Grundmauern erzittern lassen. Denn die Leistung des Außenseiters war in Ordnung und es wäre mehr drin gewesen, wenn in den entscheidenden Augenblicken bei den Profis von 1899-Trainer Sebastian Hoeneß das entscheidende Quäntchen Abgezocktheit und Entschlossenheit mitgespielt hätte.

Der gebürtige Münchner musste in der ersten Halbzeit mitleiden, als Ihlas Bebou zuerst gegen den überragend parierenden Manuel Neuer die Führung auf dem Fuß hatte (8. Minute) und es dann vergeblich mit dem Köpfchen versuchte (26.). Und Hoeneß, der von den Amateuren der Bayern zu "Hoffe" gewechselt ist, kennt seine Münchner Pappenheimer nur allzu gut, um zu wissen, wie sie auf solche Nadelstiche des Gegners zu reagieren pflegen. Auch diesmal war es nicht anders. Boateng köpfte zielgenauer als Bebou (32.) und Müller höchstpersönlich mit seinem 10. Saisontor (43.) sorgten für die Zwei-Tore-Führung der Roten. Immerhin konnte Andrej Kramaric mit dem schnellen Anschlusstreffer (44.) kontern.

"Das 1:2 ist nach der ersten Hälfte für mich nicht das richtige Ergebnis gewesen", befand Hoeneß und lag mit seiner Analyse nicht daneben. Das taten nach Christoph Baumgartners verheißungsvollem Auftakt nach der Pause (47.) dann aber Stefan Posch und Oliver Baumann bei ihrer unglücklichen Zusammenarbeit kurz vor der Stundenmarke. Für Robert Lewandowski ein gefundenes Fressen. Der Pole schob den Ball zur Vorentscheidung ein (57.). Sein 24. Treffer in dieser Spielzeit und sein 17. Tor gegen Baumann. Sechs Minuten später egalisierte Serge Gnabry, einst als Leihspieler der Bayern in Hoffenheim unterwegs, das Ergebnis aus der Vorrunde.

Baumann wusste nach dem Abpfiff ganz genau, dass die Nachbereitung ein paar Kopfschmerzen verursachen wird. "Wenn wir uns das Video vom Spiel morgen anschauen, werden wir mit dem Gefühl rausgehen, dass mehr möglich war", sagte Hoffenheims Nummer 1.

Doch die Tapferkeitsmedaille allein bringt keine Punkte und davon hat die TSG viel zu wenig auf der Habenseite (22). Auch das Lob von Hansi Flick half da wenig: "Wir sind es von beiden Mannschaften gewohnt, dass sie Fußball spielen wollen", war der Bayern-Coach froh darüber, dass es seine Spieler diesmal mit einem Gegner zu tun gehabt hatten, der sich nicht die Ehrennadel für destruktives Vorgehen verdienen wollte.

Viel leichter wird es für "Hoffe" allerdings auch am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) nicht, wenn mit Eintracht Frankfurt eine Mannschaft nach Sinsheim anreist, die sich ernsthaft um einen Champions-League-Platz bewirbt – und die bereits stolze elf (!) Zähler mehr errungen hat, als das Team von Hoeneß.

Bei den Hessen hat der Rangzwölfte in der Vorrunde 1:2 verloren. Das beliebte Resultat ist einen Wetteinsatz wert. Dann aber wollen die Hoffenheimer ergebnistechnisch "gleichstellen", wie es Thomas Müller formulieren würde.

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