1899 Hoffenheim

So begann Sebastian Hoeneß' Bundesliga-Abenteuer (Update)

Hoeneß über Hoffe-Engagement: "Mutige Entscheidung von beiden Seiten"

03.08.2020 UPDATE: 03.08.2020 12:55 Uhr 3 Minuten, 18 Sekunden
Funkten schnell auf einer Wellenlänge: Hoffenheims neuer Trainer Sebastian Hoeneß (links) und TSG-Sportdirektor Alexander Rosen. Foto: TSG

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Gesellschafter Dietmar Hopp hat Sebastian Hoeneß bislang nur telefonisch gesprochen. Das erste persönliche Beschnuppern mit seinen Schützlingen musste unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften am Sonntag auf dem Klubgelände unter freiem Himmel stattfinden. Und der Öffentlichkeit als neuer Trainer der TSG Hoffenheim vorstellen konnte sich der 38-Jährige lediglich via Telefon-Schalte. Kurzum: Es gibt einfachere Dinge, als sich in Corona-Zeiten ins Abenteuer Bundesliga zu stürzen.

Sebastian Hoeneß hat es dennoch getan. "Ein mutiger Schritt von beiden Seiten", sagte der Fußballlehrer, der nach nur einer Saison als Trainer im Männerfußball bei Bayerns Amateuren in Hoffenheim einen Vertrag bis 2023 unterschrieben hat. Zu reizvoll war die Aufgabe beim Europapokal-Teilnehmer für den Mann mit dem großen Namen. Vater Dieter und Onkel Uli Hoeneß sahen es offenbar genauso. "Bei meinem Vater weiß ich es, bei meinem Onkel denke ich es mir, dass sie sich beide gefreut haben und es beide so sehen wie ich: Nämlich, dass es eine große Chance ist, bei der man zupacken muss", erzählte Hoeneß über die Reaktionen aus der Familie.

Zumal der gebürtige Münchner und TSG-Sportdirektor Alexander Rosen offenbar auf einer Wellenlänge funken. "Am Ende des Tages muss auch die Chemie passen. Da geht nichts über das persönliche Gespräch, diesen ersten Moment, das in die Augen schauen", berichtete Rosen vom ersten Kennenlernen: "Ich hab dann gesagt, ich melde mich mal nach dem Wochenende, lass mal zwei, drei Tage ins Land ziehen, damit sich jeder ein paar Gedanken machen kann." Ganz so lange wollte "Hoffes" Sportchef dann aber doch nicht warten. Spätnachts habe er Hoeneß noch eine Nachricht geschickt, "weil ich ihm die Rückmeldung geben wollte, dass der Eindruck sehr, sehr positiv war".

Und auch Hoeneß betonte gestern Vormittag einmal mehr, dass er "nicht zwingend so schnell wie möglich in die Bundesliga gewollt" habe. Er glaube aber, dass bei der TSG "sehr viel zusammenpasst: die Identität des Klubs und die Vorstellung von Fußball".

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Ab Mittwoch, wenn nach den obligatorischen Leistungstests das erste Mannschaftstraining auf dem Programm steht, muss Hoeneß herausfinden, ob zu seinen Vorstellungen auch der Kader passt. Aktuell wollte er sich zu etwaigen Baustellen oder Transferzielen noch nicht äußern.

Auch nicht zu Ex-Kapitän Kevin Vogt, der nach seinem Zerwürfnis mit Vorgänger Alfred Schreuder und anschließender Leihe nach Bremen zunächst einmal zurück im Team ist, und Stürmer Ishak Belfodil. "Beide waren bei der Begrüßung dabei und werden am Mittwoch auf dem Platz stehen – darüber freue ich mich. Ihre sportlichen Qualitäten stehen außer Frage", so Hoeneß.

Zuletzt schien ein Comeback auch für den Algerier, der aufgrund seiner langwierigen Kreuzbandverletzung den Klub und vor allem die medizinische Abteilung scharf attackiert hatte, praktisch ausgeschlossen. "Auf die Vergangenheit möchte ich gar nicht zu sehr eingehen", so Rosen: "Das ist mit neuen handelnden Personen auch eine große Chance für einen Neustart."

Mit Vogt und Belfodil stehen Hoeneß aktuell 28 Feldspieler und drei Torhüter zur Verfügung. Rosen kündigt an, dass bis zum Ende des Transferfensters am 5. Oktober "sicher noch einiges passieren wird". Den großen Umbau der Mannschaft habe es allerdings bereits im vergangenen Sommer gegeben. Einziger prominenter Abgang ist bislang Sebastian Rudy. Hoffenheims Rekordspieler ist nach seiner Leihe zu Schalke 04 zurückgekehrt.

Update: Montag, 3. August 2020, 17.51 Uhr


Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Bei der TSG Hoffenheim hat am Montagvormittag auch für die Öffentlichkeit die Ära Sebastian Hoeneß begonnen. "Nervosität, Anspannung, Vorfreude, Aufgeregtheit – alles ganz menschliche Reaktionen, aber alles mit einem positiven Grundgefühl", beschrieb der neue Cheftrainer im Rahmen einer telefonischen Pressekonferenz seine Gefühlslage. Für den 38-Jährigen ist das Engagement beim Europapokalteilnehmer ein großer Sprung. Aber einer, den Hoeneß, vergangenes Jahr noch in der 3. Liga mit der Reserve von Bayern München aktiv, "als große Chance sieht, bei der man zupacken muss".

Zumal die Gespräche mit den Verantwortlichen der TSG von Beginn an große Übereinstimmungen offenbarten. Sportdirektor Alexander Rosen plauderte am Montag-Vormittag aus dem Nähkästchen: "Nach dem ersten Telefonat haben wir vereinbart, dass ich mich nach dem Wochenende noch mal melde, wir ein paar Nächte drüber schlafen." So lange konnte Rosen dann aber doch nicht warten. Spät in der Nacht habe er Hoeneß noch eine Nachricht geschrieben, weil sein Eindruck durchweg positiv gewesen sei.

Der Einigung stand also nicht mehr viel im Weg. "Ein mutiger Schritt von beiden Seiten", findet Hoeneß, der sich selbst "als kommunikativen Menschen, der eine gewisse Bodenständigkeit und Demut mitbringt", bezeichnet. Viel mehr will er in den kommenden Wochen aber seine Arbeit für sich sprechen lassen. "Sie werden meinen Stil in den nächsten Wochen recht schnell feststellen", schmunzelte Hoeneß. Dabei gehe es auch gar nicht darum, etwas anders zu machen als seine Vorgänger Nagelsmann oder Schreuder. "Sondern vor allem darum, nach vorne zu schauen."

Zunächst gelte es, die Mannschaft auf dem Trainingsplatz zu sehen und kennenzulernen, um Optimierungsbedarf auszumachen. "Es ist nicht der richtige Moment, um über Ziele zu sprechen. Dafür nehmen wir uns ein wenig Zeit." Über mögliche Transferkandidaten wollten und konnten Cheftrainer und Sportdirektor am Montag auch noch nicht sprechen. Auch von Ishak Belfodil und Ex-Kapitän Kevin Vogt gibt es keine Neuigkeiten. "Ich freue mich, sie beim ersten Mannschaftstraining auf dem Platz zu haben", so Hoeneß. Dieses findet am Montagnachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

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