1899 Hoffenheim

Leverkusen ist nicht gerade ein Lieblingsgegner

"Hoffe" empfängt spielstarkes Bayer Leverkusen - Hauptsponsor SAP verlängert bis 2025 und zahlt jährlich knapp fünf Millionen Euro

30.01.2020 UPDATE: 31.01.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Auf einem Level? Florian Grillitsch (l.) von der TSG und Bayers Kerem Demirbay am 31. August beim 0:0 in der Hinrunde. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Man kann nicht behaupten, dass Bayer Leverkusen zu den Bundesliga-Lieblingsgegnern der TSG 1899 Hoffenheim zählt. Seit 2008 trafen die Konkurrenten im Oberhaus 23 Mal aufeinander – und die Bilanz fällt aus Sicht des Kraichgauklubs relativ bescheiden aus. Fünf Siege, sechs Unentschieden und 14 Niederlagen gab es bislang, lediglich gegen den Branchenkrösus FC Bayern München liest sich die Zahlenreihe (3-5-15) noch dramatischer. Wie dem auch sei: Das 24. Aufeinandertreffen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Sinsheimer Arena steht unter besonderen Vorzeichen, es ist wie bei einer Zusammenkunft mit vielen alten Bekannten. Im Grunde genommen ist klar, was auf die jeweiligen Protagonisten zukommt, ob im blauen oder im roten Trikot.

Taktisch sei mit keinerlei Überraschungen zu rechnen, berichtete TSG-Cheftrainer Alfred Schreuder (47) vor dem Kräftemessen mit seinem niederländischen Amtskollegen Peter Bosz (57). Beide kennen sich schon sehr lange, schnürten einst sogar gemeinsam die Kickstiefel bei Feyenoord Rotterdam und NAC Breda und bildeten in den neunziger Jahren eine Fahrgemeinschaft. Die beiden Kumpel sind lediglich 35 Kilometer entfernt voneinander aufgewachsen, Schreuder in Barneveld, Bosz in Apeldoorn.

Inzwischen agieren unterm Bayer-Kreuz mit Ersatzkeeper Ramazan "Rambo" Özcan, Kevin Volland, Kerem Demirbay und Nadiem Amiri vier ehemalige Hoffenheimer. Das letztgenannte Gespann war im vergangenen Sommer für 32 und neun Millionen Euro an die Rheinländer verkauft worden. 2016 hatte Bayer rund 20 Millionen Euro für den aus Marktoberdorf stammenden Vollblutfußballer Kevin Volland überwiesen. Nicht immer erfüllten sich die Hoffnungen, die mit dem Karrieresprung von Hoffenheim nach Leverkusen verbunden sind. Eine Garantie für Einsätze in der deutschen Nationalmannschaft existiert dadurch nicht. Unterm Strich kann Bayer eher mit der Königsklasse und vor allem mit höherem Salär locken. Schreuder kennt Volland, Demirbay und Amiri aus seiner Zeit als TSG-Co-Trainer. "Für Kerem war es schwierig, inzwischen ist er Stammspieler", so Schreuder als interessierter Bayer-Beobachter, "Nadiem bleibt ein großes Talent. Ich freue mich darauf, die Jungs wiederzusehen."

Hoffenheims Trainer glaubt, dass es eine interessante, schwungvolle und temporeiche Begegnung wird, mit den Rückrunden-Auftritten gegen Eintracht Frankfurt (1:2) und Werder Bremen (3:0) sei sie nicht vergleichbar. "Ich erwarte so ein Spiel wie gegen Dortmund", meinte Schreuder, "da können wir zeigen, wie gut wir sind."

Kurz vor Weihnachten klappte es gegen den BVB (2:1), es ist freilich so, dass sowohl der Dreier gegen die Borussen als auch das 0:0 in der Hinrunde bei Bayer glücklich zustande kamen.

Die Hoffenheimer möchten beweisen, dass sie unter keinem Heimkomplex leiden, wenngleich mit Ishak Belfodil (Kreuzband-OP), Oliver Baumann (Meniskus-OP) und Dennis Geiger (Muskelblessur im Oberschenkel) drei Stammkräfte ausfallen. Fünf Heimniederlagen (Freiburg, Gladbach, Mainz, Augsburg und Frankfurt) sind zumindest ein Alarmsignal – und in Sachen Charmeoffensive nicht hilfreich. Rund 24 000 Tickets sind verkauft, für einen sportlich lukrativen Kampf um Europa (Siebter gegen Fünfter) ist dies ausbaufähig. "Hoffe" gegen Bayer scheint kein Publikumsrenner zu sein.

Dafür hatte die TSG am Donnerstag eine frohe Botschaft parat: Der Walldorfer Softwarekonzern SAP verlängerte seinen Vertrag als Haupt- und Trikotsponsor beim Dorfverein bis 2025. "Sport ist Teil unserer DNA. Die TSG ist seit langem für uns als ein konsequent auf Innovation ausgerichteter Klub ein absolut idealer Partner", sagt der aus Mühlhausen stammende SAP-Co-Vorstandssprecher Christian Klein (39). Laut RNZ-Informationen ist "Hoffes" Technologiepartner das Sponsoring jährlich knapp fünf Millionen Euro wert. Das Trainingszentrum in Zuzenhausen und der Walldorfer SAP-Stammsitz liegen nur 16 Kilometer auseinander. Es ist seit der Saison 2013/14 eine äußerst kreative und zuverlässige Beziehung geworden.

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