1899 Hoffenheim

Gegen die Hertha hat Nagelsmann einen klaren Plan

TSG reist mit viel Rückenwind im Gepäck  nach Berlin - Gelingt der fünfte Sieg in Serie?

22.11.2018 UPDATE: 23.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Hat gut Lachen: Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann will mit seiner Mannschaft morgen in Berlin den fünften Sieg in Serie holen. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Wer - wie Julian Nagelsmann - mit 28 Jahren zum Cheftrainer eines Bundesligisten befördert wird, der muss zu seinem Beruf einen ganz besonderen Bezug haben. Einen außergewöhnlichen Ehrgeiz besitzen - und die Arbeit auf und um den Fußballplatz herum lieben. Und, vielleicht das Allerwichtigste: Er muss einen klaren Plan haben.

Einblicke in diesen gewährte der immer noch jüngste Bundesliga-Coach aller Zeiten kürzlich bei einem Expertenforum in Barcelona - dem "Barça Innovation Hub". "Ich glaube, dass der Vortrag ganz ordentlich war", schmunzelte Nagelsmann, als er am Donnerstagvormittag im Rahmen der turnusmäßigen Pressekonferenz vor der Bundesliga-Partie der TSG 1899 Hoffenheim am Samstag in Berlin (15.30 Uhr/Sky) von seinem Thema berichtete: "Wie man mittels seiner Entscheidungen als Trainer die Dynamik des Spiels zu seinen Gunsten ändern kann." Im Prinzip gehe es immer um dieselbe Fragestellung, so Nagelsmann: "Macht der Gegner das, was man vorbereitet hat?" Und die Vorbereitung vor einem Spiel werde immer komplexer, weil mittlerweile viele Mannschaften enorm variabel seien.

"Hertha hat schon unglaublich viele Grundordnungen gespielt, sie verteidigen unterschiedlich hoch, mal sehr mannorientiert, mal viel im Raum, mal mit ganz frühem Druck, dann mit sehr spätem Druck, mal offensiv im 3-4-3-System, im 4-2-3-1 oder im 4-3-3", berichtete Nagelsmann, was er beim Studium der Hauptstädter so alles ausgemacht habe. Unterm Strich hatte der Fußballlehrer viel Lob für die "alte Dame" und deren Trainer Pal Dardai übrig.

Wenngleich die Berliner nach ihrem überzeugenden 2:0-Erfolg gegen Bayern München Ende September seit fünf Spielen nicht mehr siegen konnten."Sie haben aktuell nicht den besten Lauf, aber sie spielen eigentlich eine stabile Saison", will Nagelsmann den Tabellenachten, der mit einem Dreier nach Punkten mit der TSG (6.) gleichziehen könnte, nicht unterschätzen.

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Apropos Lauf: Vor der Länderspielpause, die Nagelsmann nicht nur für einen Abstecher nach Barcelona, sondern auch für einen auf den Hockenheimring genutzt hat - als Beifahrer ging es mit DTM-Pilot Mike Rockenfeller im Renntempo über den Grand-Prix-Kurs - war die TSG das "heißeste" Team der Liga. Vier Siege hintereinander wurden eingefahren. War es also eine Unterbrechung zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt oder eine gute Gelegenheit, die Akkus wieder aufzuladen, Herr Nagelsmann? "Die Klassiker-Frage auf die ich auch eine Klassiker-Antwort habe", lachte der 31-Jährige: "Das beantworte ich nach dem Spiel."

Grundsätzlich wolle man zwar immer im "Flow" bleiben, aber es tue manchmal eben auch gut, etwas anderes zu sehen, eine anderen Trainerstimme zu hören - oder einfach mal durchzuschnaufen.

Wie sich seine insgesamt 14 Profis, die mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren (Ligahöchstwert), geschlagen haben, darüber sei er zwar informiert. "Aber ich schaue kein Spiel gezielt an - das wäre ungerecht - und auch nicht in jede Partie rein, sondern ich lasse mir Szenen geben." Manchmal sei es eben auch gut, nicht zu viel anzuschauen und den Jungs ein bisschen Freiraum zu geben.

Außerdem wisse Nagelsmann als Vereinstrainer nicht, was der jeweilige Nationalcoach von seinem Schützling verlange. Das mache die Bewertung der jeweiligen Leistung nicht leicht. Bei der Rückkehr gebe es dann höchstens "mal einen aufmunternden oder lobenden Klaps - und dann fokussieren wir uns wieder auf den Klub".

Bis auf Florian Grillitsch, Nadiem Amiri, Dennis Geiger, Benjamin Hübner und Lukas Rupp stehen dem TSG-Trainer alle Optionen für seine Gedankenspiele zur Verfügung. Die Tagesform der Spieler sei manchmal freilich "noch ein bisschen entscheidender als die Idee des Trainers", weiß er. Zu wichtig will Nagelsmann sich und seine Rolle also auch nicht nehmen. .

Klingt nach einem guten Plan ...

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