Europa League

Toller Auftritt der Hoffenheimer Rasselbande (plus Fotogalerie)

Das bunt zusammengewürfelte Team von 1899 Hoffenheim schlägt sich beim 1:1 gegen Ludogorets Rasgrad bravourös

07.12.2017 UPDATE: 07.12.2017 22:15 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Trifft für die Kraichgauer: Philipp Ochs (M. hinten) markiert hier das Hoffenheimer 1:0. Razgrads Keeper Renan hat keine Chance. Foto: APF

Von Achim Wittich

Sinsheim. Eugen Polanski hatte am Mittwochabend angekündigt, dass sich 1899 Hoffenheim "würdig" aus der Europa League verabschieden wolle. Der 31-jährige Kapitän durfte gestern Abend gegen Ludogorets Razgrad wieder einmal von Beginn an ran und führte eine ganz junge TSG-Mannschaft auf den Rasen der Rhein-Neckar-Arena, die sich beim 1:1 (1:0) bravourös schlug. In Anbetracht der Tatsache, dass für die Kraichgauer nach dem bereits vor der Partie feststehenden internationalen Ausscheiden bereits am Sonntag (15.30 Uhr/live auf Sky) wieder der Bundesliga-Alltag wartet, hatte Trainer Julian Nagelsmann in dieser Woche zwei Trainingsgruppen gebildet - und schonte gegen die Bulgaren fast alle seiner arrivierten Kräfte.

Von Beginn an versuchte "Hoffes" Rasselbande munter mitzuspielen. Die Gäste, denen bereits ein Punkt zum Weitergekommen gereicht hätte, konnten sich zunächst keine großen Torchancen herausarbeiten. Und es kam noch besser für die europäischen Debütanten: Robin Hack legte in der 25. Minute fein für Philipp Och auf, der aus wenigen Metern die Führung für die TSG markierte - eine faustdicke Überraschung. Schließlich hatten die Hoffenheimer das Hinspiel in Bulgarien mit der ersten Garnitur 1:2 verloren. Das 1:0 war ein echter Mutmacher, immer frecher wurde das Nachwuchs- und Ersatzensemble von Nagelsmann, indem nur Eugen Polanski, Havard Nordtveit und der wiedergenesene Ermin Bicakcic zu den erfahrenen Profis gehörten. Klar hatten die Gäste etwas mehr Ballbesitz, doch dies galt am vergangenen Samstag auch für RB Leipzig in Sinsheim. Bekanntlich half das den "Roten Bullen" bei ihrer 0:4-Klatsche auch nicht viel. Diejenigen, die gekommen waren, hatten jedenfalls Spaß und geizten zur Halbzeitpause nicht mit Applaus. Geschenkt, dass bei der ein oder anderen Aktion verständlicherweise die Abstimmung und Abgeklärtheit fehlte. "Alle werden brennen", hatte Nagelsmann versprochen. Sein leicht aufgepäppeltes Bubi-Team befolgte diese Vorgabe. Zu diesem Zeitpunkt war Razgrad übrigens aufgrund des Zwischenstandes beim Spiel Istanbul gegen Braga (1:0) ebenfalls ausgeschieden.

Knapp über eine Minute war zu Beginn des zweiten Abschnitts gespielt, als erneut Ochs fast auf 2:0 erhöht hätte, nach schnellem Antritt aber an Torwart Renan scheiterte. Dann zeigte Robin Hack eine tolle Einzelaktion, schloss aber etwas zu eigensinnig ab (52.). 13.779 Karten waren im Vorfeld abgesetzt worden, doch letztlich fanden lediglich 7 814 Zuschauer den Weg in die Heimspielstätte des Bundesliga-Fünften am Technik Museum. Der guten Stimmung tat dies keinen Abbruch. Schade, dass Torschütze Ochs angeschlagen runter musste (56.). Renan spielte Hand außerhalb seines Strafraums, Schiedsrichter Orel Grinfeld (Irland) erkannte das Vergehen des Schlussmannes nicht (61.). Und wenige Sekunden darauf hob Justin Hoogma das Abseits auf und Felix Passlack zog im Zweikampf mit Wanderson den Kürzeren - das 1:1 (62.). Nun waren die Rasgrader weiter im europäischen Rennen. Und blieben es, weil sich trotz der Roten Karte für Razgrads Keserü, der überhart zu Werke ging (83.) nichts Spielentscheidendes mehr tat.

Obwohl Nagelsmann in der Nachspielzeit sogar Keeper Gregor Kobel, der für Oliver Baumann zwischen den Pfosten stand, nach vorne beorderte. Fast wäre tatsächlich noch 2:1 gefallen - und fast im Gegenzug das 1:2, als das 1899-Tor verwaist war. Wahnsinn. Die TSG-Verlegenheitself hatte sich "würdig" verabschiedet. "Es ist einmalig, Europa League zu spielen und ich denke, wir haben es gut gemacht", sagte Robin Hack mit einem Lächeln. Julian Nagelsmann war voll des Lobes: "Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftritt. Wir haben tollen Charakter über 94 Minuten gezeigt."

Hoffenheim: Kobel - Bicakcic, Lorenz, Hoogma - Nordtveit, Polanski - Passlack, Rossipal - Zulj (69. Bühler) - Ochs (56. Skenderovic), Robin Hack (76. Otto). 

Rasgrad: Renan - Natanael, Plastun, Moti - Cicinho, Djakov, Anicet Abel, Goralski (46. Keserü) - Marcelinho (88. Sasha), Wanderson (87. Terziew) - Misidjan.

Schiedsrichter: Orel Grinfeeld (Israel); Tore: 1:0 Ochs (25.), 1:1 Wanderson (62.); Zuschauer: 7814; Beste Spieler: Lorenz, Nordtveit - Wanderson; Rote Karte: Keserü (83.).

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