1899 Hoffenheim

So erleben die Neuen Kostas Stfylidis und Philipp Pentke die TSG

Sie schätzen die intensive Trainingsarbeit von Alfred Schreuder - Amiri zu Leverkusen?

09.07.2019 UPDATE: 10.07.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 41 Sekunden

Konstantinos Stafylidis. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. "Kostas", sagt Neuzugang Konstantinos Stafylidis und schüttelt höflich die Hände aller Reporter auf dem Trainingsgelände des Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim. Der Tapeverband am linken Oberschenkel ficht den griechischen Nationalspieler nicht weiter an. "Nichts Schlimmes, nur ein Schlag", beruhigt "Stafy" die Runde und ein Stück weit sich selbst. Den Pferdekuss hat er im Montagstraining abbekommen, also musste er bei der öffentlichen Einheit am Dienstagvormittag bei angenehmen 20 Grad pausieren.

Der 25-Jährige ist ein durchweg sympathischer Bursche, lacht viel, macht einen aufgeschlossenen Eindruck, wenngleich sich Stafylidis nicht traut, auf Deutsch zu antworten. "Ich spreche Englisch", gibt er den Fragestellern zu verstehen, dass er sich mit dem genannten Register wohler fühlt.

Zu weit will sich der Mann aus dem nordgriechischen Saloniki, der die Schule von PAOK durchlaufen hat, nicht aus dem Fenster lehnen. Stafylidis kam ablösefrei vom FC Augsburg in den Kraichgau, nominell soll er den zu Borussia Dortmund abgewanderten Linksverteidiger Nico Schulz positionsadäquat ersetzen.

Die Fußstapfen von Schulz sind groß. "Ich werde mehr geben als ich kann", verspricht der starke Linksfuß Pathos sowie Dynamik und versichert, dass er sich niemals mit anderen Spielern vergleichen wolle. Stafylidis ist eine Kämpfernatur. "Ich will versuchen, top zu sein. Ich gebe alles, jeden Tag, jede Sekunde", erklärt er seine pragmatische, unaufgeregte Herangehensweise, "ich bin da, um zu spielen, aber es bringt nichts, wenn du zu viel redest. Das Fußballfeld ist wie ein Spiegel, mal sehen."

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Der 1,78 Meter große, kompakte Verteidiger berichtet, dass er durchaus variabel einsetzbar sei. In der Auswahl von Hellas (26 A-Länderspiele) habe er auch bereits auf der Sechser-Position agiert. "Ich mag das, weil du immer den Ball bekommst", schickt Stafylidis grinsend hinterher.

Seine vielen Tattoos an Armen, Rumpf und Beinen möchte er nicht weiter kommentieren. "Fast jeder hat ein Tattoo hier, nicht nur ich", weicht der Abwehrspezialist (Vertrag bis 2023) ausnahmsweise aus. Dabei ist sein Selbstverständnis als Sportler deutlich abzulesen. Auf der linken Wade ziert ihn ein außergewöhnlicher Körperschmuck, ein Dreieck, das einer bildlichen Anleitung zum Grätschen gleicht.

Cheftrainer Alfred Schreuder. Foto: APF

Der Grieche weiß Nagelsmann-Nachfolger Alfred Schreuder (46) nach einer guten Woche der Zusammenarbeit bereits als verlässlichen Chef zu schätzen: "Er arbeitet gut, zeigt viel Leidenschaft für seinen Job, schenkt uns Spielern Vertrauen. Für diese Art von Coach willst du kämpfen."

Schreuder gibt kurze, klare Kommandos. Seine Priorität liegt auf diversen Spielformen, die auch bei der TSG unter Nagelsmann einstudiert wurden. Leichte Abwandlungen inklusive. Spielen, spielen, spielen - lässt sich die knapp zweistündige Sequenz pointiert zusammenfassen. Die Ballarbeit gefällt den Hauptprotagonisten. Es ist Zug drin, Entschlossenheit, Intensität und Konkurrenzkampf.

Auch Philipp Pentke (34), von Jahn Regensburg in den Kraichgau gewechselt, sieht Verein und Mannschaft bestens aufgestellt. Die langjährige Nummer eins des Zweitligisten freut sich auf die neue Herausforderung im deutschen Oberhaus, obwohl Oliver Baumann als Stammtorhüter gesetzt ist.

Ersatztorhüter Philipp Pentke. Foto: APF

Der gebürtige Sachse aus Freiberg (Vertrag bis 2021) hat sich mit der für ihn ungewohnten Hierarchie arrangiert. "Die Rollen sind klar verteilt und klar angesprochen", berichtet Pentke, "nachdem ich zehn Jahre lang als Nummer eins gespielt habe, ist das auch eine neue Erfahrung für mich." Pentke will sich loyal unterordnen, das Torhüter-Trio unter Fachkraft Michael Rechner weiter vorantreiben.

Im TSG-Funktionsteam seien "absolute Topprofis" am Werk, er habe sich im fortgeschrittenen Fußballalter für ein "komplexes Gesamtpaket" entschieden. Pentke ist mit der niederländischen Handball-Nationalspielerin Maura Visser (34) von Meister SG Bietigheim liiert, das Paar hat eine gemeinsame Tochter. Die familiäre Situation, die räumliche Nähe, aber auch das deutlich bessere Salär haben Pentke zur Unterschrift in der ersten Liga bewogen.

Stafylidis, Pentke und Co. freuen sich bei allem Trainingseifer auf den Testspiel-Auftakt am Samstag (15.30 Uhr) gegen Drittligist Eintracht Braunschweig auf dem Platz des SV Sattelbach. Am 17. Juli (15.30 Uhr) steigt das Duell gegen Pentkes Ex-Arbeitgeber Jahn Regensburg in Zuzenhausen, ehe der TSG-Tross zum dritten Mal in Folge sein Trainingslager in Windischgarsten/Oberösterreich (18. bis 26. Juli) durchführt.

Bis dahin sollen alle - momentan - 28 Feldspieler an Bord sein. Ein dickes Fragezeichen scheint indes hinter Nadiem Amiri (22) zu stehen. Der Poker um den U21-Nationalspieler ist mit Bayer Leverkusen eröffnet. Amiris Kontrakt bis 2020 soll eine Ausstiegsklausel beinhalten, wonach er für 14 Millionen Euro Hoffenheim verlassen kann. Für die TSG wäre der Weggang des Ludwigshafeners ein Verlust. Manager Alexander Rosen hat gewiss schon Plan B in der Tasche ...

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