Künstlerin Leonie Specht arbeitet in der Pandemie intuitiver. F.: Peter Wolff
Von Tim Müller
Heidelberg. Leonie Specht studiert an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Kunst. Seit ihrer Kindheit malt die 27-Jährige. Vor drei Jahren wurde ihr Hobby zur Profession.
Leonie, wie hast Du das vergangene Corona-Jahr erlebt?
Es war eine völlig neue Situation. Mit der Zeit habe ich mich aber recht gut eingefunden in die ungewohnten Abläufe. Verglichen mit Freunden, die beispielsweise in der Musikszene unterwegs sind, konnte ich mich bedingt durch die unterschiedliche Arbeitsweise etwas einfacher mit der Pandemie arrangieren.
Wie hat Corona Deine Kunst beeinflusst?
Ich habe mich schon vorher sehr für den menschlichen Körper interessiert. Deshalb beschäftigt sich meine Kunst oft mit den Themen Gesundheit und Krankheit. Corona ist da natürlich ein verwandtes Thema. Das Virus hat mich in der Hinsicht beeinflusst, wie ich meine Malereien angehe. Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich noch ganz am Anfang stehe, was die Bewältigung all der Eindrücke dieser Pandemie betrifft.
Wie äußert sich das konkret in Deiner Arbeitsweise?
Inzwischen male ich Zuhause. Zuvor habe ich in einem Atelier gearbeitet, das ich aber gekündigt habe. Es ist ein langsameres Arbeiten, nicht ganz so fokussiert. Ich zeichne jetzt mehr mit Kohle und Bleistift. Zudem gehe ich die Leinwand nicht mehr ganz so spontan an. Insgesamt ist meine Arbeit intuitiver und ruhiger geworden.
Wie sah es im vergangenen Jahr im Hinblick auf Deine finanzielle Situation aus?
Ich habe glücklicherweise noch einen Job neben der Kunst, den ich weiter ausüben kann – trotz Pandemie. Deshalb bin ich nicht in der Situation, ständig Kunst verkaufen zu müssen. Aber auch ohne diesen Druck fehlen mir richtige Ausstellungen und der Kontakt zu den Besuchern.
Also drängt es Dich wieder raus aus der Isolation?
Egal ob man Kunst erschafft oder sie konsumiert, ich finde es bereichernd, wenn man vor einem Kunstwerk stehen und es mit allen Sinnen erfahren kann – diese Erfahrung können auch digitale Lösungen nicht vollständig ersetzen. Zudem findet man im Austausch mit anderen oft Inspiration, die im Moment teilweise fehlt. Deshalb freue ich mich, wenn man irgendwann wieder mehr Menschen treffen kann. Es gab aber auch einige gute Erfahrungen im Lockdown: So habe ich beim Spazieren sowie im Internet auf der Suche nach alten Büchern ganz neue Perspektiven entdeckt.
Wie geht es jetzt weiter bei Dir?
Ich habe viele Ideen. Eine Ausstellung im Sommer wäre schön – je nach Hygiene-Vorschriften vielleicht sogar unter freiem Himmel. Inhaltlich werde ich Corona allein jedoch keine Ausstellung widmen.