ZEW-Umfrage

Firmen wollen Homeoffice auch nach der Krise nutzen

Unternehmen haben gelernt, dass weniger Tätigkeiten im Büro erledigt werden müssen als gedacht

06.08.2020 UPDATE: 07.08.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Arbeiten im Homeoffice ist für viele Arbeitnehmer Routine geworden. Foto: dpa

Mannheim. (mk) Der Corona-bedingte Umzug ins Homeoffice hat vielen Unternehmen gezeigt, dass sich mehr Tätigkeiten für die Heimarbeit eignen als bislang angenommen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle repräsentative Umfrage unter rund 1800 Firmen, die das Mannheimer ZEW im Juni 2020 durchgeführt hat. Danach sind es im Dienstleistungsbereich mehr als 50 Prozent und im Verarbeitenden Gewerbe mehr als 40 Prozent der Unternehmen, die über solche "digitalen Lerneffekte" berichten.

"Die flächendeckende Erkenntnis, dass zusätzliche Tätigkeiten ins Homeoffice verlagert werden können, verstärkt den Impuls, den die Corona-Krise auf die Verbreitung ortsflexibler Arbeit ausübt. Aufgrund der neuen Erfahrungen und Erkenntnisse planen viele Unternehmen, Homeoffice auch nach der Krise intensiver zu nutzen als vor dem Beginn der Corona-Pandemie", sagt Daniel Erdsiek, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich Digitale Ökonomie. "Insbesondere in größeren Unternehmen führt die Corona-Pandemie zu einer langfristigen Ausweitung der Homeoffice-Angebote".

Eine mögliche Ursache für die auch nach der Pandemie stärkere Nutzung von Homeoffice ist die Erfahrung aus der Krise, dass weniger Tätigkeiten als bislang angenommen im Büro erledigt werden müssen. Diese Lehre aus der Krise ziehen vor allem größere Unternehmen. Die Investitionen in neue Technologien, die für etwa jedes dritte Unternehmen notwendig waren, um während der Krise Homeoffice nutzen zu können, werden sich demnach auch langfristig für die auszahlen.

Am stärksten sind die lang anhaltenden Veränderungen in der Informationswirtschaft, welche die IKT-Branche, Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister umfasst. "Schon vor der Krise setzte etwa jedes zweite Unternehmen in der Informationswirtschaft Homeoffice ein, da sich hier deutlich mehr Tätigkeiten für das ortsflexible Arbeiten eignen. Langfristig planen nun fast zwei Drittel der Firmen, auch nach der Krise Homeoffice zu nutzen", so Erdsiek.

Zudem gehen die Unternehmen davon aus, dass ein steigender Anteil der Beschäftigten regelmäßig Homeoffice-Angebote in Anspruch nehmen wird. Während bislang nur in etwa jedem zehnten Unternehmen mehr als 20 Prozent der Beschäftigten regelmäßig im Homeoffice gearbeitet hatten, erwartet für die Zeit nach der Krise fast jedes dritte Unternehmen solch eine intensive Homeoffice-Nutzung. In der IKT-Branche plant sogar jedes zweite Unternehmen, dass nach der Krise mehr als 20 Prozent der Beschäftigten regelmäßig im Homeoffice arbeiten.

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Im Verarbeitenden Gewerbe haben vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie nur in jedem vierten Unternehmen Beschäftigte regelmäßig im Homeoffice gearbeitet. Aktuell liegt dieser Wert bei fast 50 Prozent, und für die Zeit nach der Krise planen etwa 37 Prozent der Unternehmen, Homeoffice einzusetzen. Da sich gerade im Verarbeitenden Gewerbe nicht alle Tätigkeiten für die Arbeit von zu Hause eignen, ist der Anteil an Beschäftigten, die regelmäßig mindestens einmal wöchentlich im Homeoffice arbeiten, vergleichsweise gering.

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