Hoffenheim-Gegner Gladbach: Den großen Zahlen folgen die großen Ziele

Borussia Mönchengladbach will am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim mit dem Gewinnen beginnen - Dem Verein wird Interesse am Ex-Hoffenheimer Jannik Vestergaard nachgesagt

21.04.2016 UPDATE: 22.04.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Die Champions League ist noch drin - glaubt Gladbachs Granit Xhaka. Foto: AFP

Von Andreas Morbach

Mönchengladbach. Bei der Borussia vom Niederrhein ging es am Donnerstag mal wieder sehr freundlich zu. Über Mönchengladbach schien bei 18 Grad die Sonne, das für den Nachmittag geplante Training fiel aus - und so hatte der Belgier Thorgan Hazard (23) reichlich Zeit, seinem guineischen Mittelfeldkumpel Ibrahima Traoré via Twitter zum 28. Geburtstag zu gratulieren. Mit dem Dortmunder Sieg im Pokalhalbfinale in Berlin am Abend zuvor steht zudem fest, dass auch in diesem Jahr selbst Rang sieben in der Bundesliga das Tor in den internationalen Wettbewerb öffnet. Im Fall von Gladbach heißt das: Mit zwei Siegen aus den letzten vier Spielen ist zumindest die Qualifikationsrunde für die Europa League sicher.

Es wäre die kleine Lösung - doch kleine Lösungen sind am Borussia-Park vor allem einem Mann ein Gräuel: Granit Xhaka, dem unangefochtenen Mister Ehrgeiz des Rautenklubs. Das Größte ist dem 23-jährigen Schweizer gerade groß genug, entsprechend rannte Sportdirektor Max Eberl mit seiner jüngsten verbalen Kopfwäsche für die Gladbacher Profis bei Xhaka offene Türen ein. Bei der Mitgliederversammlung Anfang der Woche, als Geschäftsführer Stephan Schippers für 2015 einen Rekordumsatz (160 Millionen Euro) sowie einen Rekordgewinn (21 Millionen Euro) vermeldete, kippte Eberl entschlossen Wasser in den Wein, indem er feststellte: "Wir haben keine böse Mannschaft, sondern eine liebe."

Vor allem bei Auswärtsspielen sind die Gladbacher immer furchtbar artig, zuletzt setzte es Niederlagen bei Aufsteiger Ingolstadt und Schlusslicht Hannover. "Der Sportdirektor hat uns gewarnt, dass wir etwas Großes verspielen könnten - ich mag das, wenn jemand schonungslos redet", bekundete Xhaka seine Sympathie für Eberls Furor. Zugleich widersprach der Kapitän dem Teamkollegen Fabian Johnson ("Es ist keine gute Sache, von der Königsklasse zu reden - dafür haben wir zu viel vergurkt") und betonte: "Ich bin mir sicher, dass wir auch die Champions League noch packen können."

Mindestens drei Siege seien hierfür nötig, rechnet Xhaka hoch. Gegen die abstiegsbedrohten Hoffenheimer wollen sie am Sonntag mit dem Gewinnen beginnen - gegen jene Kraichgauer, bei denen Max Eberl einst wegen einer Verpflichtung von Jannik Vestergaard vortastete. Im Frühjahr 2015 wechselte der dänische Innenverteidiger von der TSG allerdings nicht nach Gladbach, sondern nach Bremen - weil sich Borussias damaliger Cheftrainer Lucien Favre nicht recht für den 1,99 Meter langen Skandinavier begeistern konnte.

Im Zuge der Gladbacher Defensivprobleme könnte der Fall nun neu aufgegriffen und zu einer verspäteten Vollendung gebracht werden. Bedarf an einer resoluten Abwehrkraft wie Vestergaard, beim Pokal-Aus in München am Dienstag Werders Bester, hat der Verein allemal: Mit 47 Gegentoren stellt das Team von André Schubert unter den Top 13 der Liga die schwächste Defensive. Zudem beendet Routinier Martin Stranzl (35) nach der Saison seine Karriere, der Vertrag von Roel Brouwers (34) wird wohl nicht verlängert, und bei Leihspieler Martin Hinteregger lässt die Borussia ihre Kaufoption vermutlich verstreichen.

Als Innenverteidiger überzeugt hat in dieser Saison hingegen Vestergaards Landsmann Andreas Christensen. In der Jugend spielten die beiden zusammen bei Bröndy Kopenhagen, sie sind Kumpels und kennen sich aus dem dänischen Nationalteam. "Wenn er kommen würde, wäre das eine super Sache. Dann könnten wir hier eine starke Abwehrreihe bilden", kommentiert Christensen. Familiäre Bindungen an den Niederrhein sind bereits vorhanden: Vestergaards Mutter Wiebke kommt aus Krefeld. Und während Bremens Abwehrchef auf Twitter erst einmal auf das wichtige Nordderby beim Hamburger SV verwies, richtete ihm ein Nutzer im Borussen-Forum aus: "Yannik komm nach Gladbach - bist der Neffe von meinem alten Lehrer."

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