Getrübte Freude bei 1899 Hoffenheim: Mark Uth fällt aus

Gegen beängstigend wackelnde Schalker gab es erstmals die volle Punktzahl, doch "Hoffes" Mark Uth fällt vermutlich länger aus

26.09.2016 UPDATE: 27.09.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden

Drei der Hoffenheimer Matchwinner: Kramaric (v.l.), Demirbay und Rupp. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Sinsheim. Ein Anfang ist gemacht - die TSG 1899 Hoffenheim hat am Sonntag mit dem 2:1 (2:1) gegen einen beängstigend wackelnden FC Schalke 04 erstmals in dieser Saison die volle Punktzahl für sich verbucht. "Wir sind mehr als glücklich", sagte Stürmer Andrej Kramaric (25) vor dem Verlassen des Stadions. Der kroatische Nationalspieler wies darauf hin, wie schwierig es gewesen sei, innerhalb des Teams psychologisch mit dem Umstand klar zu kommen, dass es sowohl gegen RasenBallsport Leipzig (2:2) und den SV Darmstadt 98 (1:1) Last-Minute-Treffer gegeben hatte. "Wir haben aus den ersten Spielen gelernt", behauptete Kramaric im Brustton der Überzeugung, "und endlich drei Punkte geholt."

Höwedes entlastete Welz

Die Geschichte der Sonntags-Partie in Sinsheim hätte allerdings beinahe noch eine andere Facette erhalten. In der Nachspielzeit drückte Referee Tobias Welz gemeinsam mit seinen Assistenten Rafael Foltyn und Dr. Martin Thomsen alle Augen zu, denn die Hereingabe des eingewechselten Max Meyer landete unzweifelhaft am Arm von Kerem Demirbay, der sich von Krämpfen geplagt in den eigenen Strafraum schleppte. "Schalke muss diesen Elfmeter kriegen, da brauchen wir nicht großartig darüber zu diskutieren", gab TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann unumwunden zu, "ich verstehe den Unmut von Markus Weinzierl. Aber am Ende des Tages haben wir verdient gewonnen."

Es ehrte die Protagonisten der Königsblauen sehr, dass sie nicht auf dieser Szene herumritten oder gar als Ausrede für eine ungenügende Leistung heranzogen. "Das hätte nichts an der Art und Weise geändert, wie wir gerade in der ersten Halbzeit gespielt haben", winkte Manager Christian Heidel beim Thema Elfmeter ab, "wir sind momentan einfach schlecht." Trainer Markus Weinzierl, dem sie am Berger Feld demonstrativ den Rücken stärken, wirkte im Bauch der Arena sehr niedergeschlagen und sprach von "einer brutalen Drucksituation. Bei beiden Hoffenheimer Toren haben wir tatkräftig mitgeholfen. Diese individuellen Fehler müssen wir dringend abstellen." Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes appellierte an die Einstellung jedes Einzelnen und entlastete Schiedsrichter Welz: "Das passt einfach zu unserer Situation. Es lag definitiv nicht am Schiedsrichter, jeder Mensch macht mal einen Fehler. Es war unser Ding heute - so gewinnt man keine Spiele auf diesem Niveau." Die Knappen haben offenbar ein Mentalitätsproblem.

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Rund um Hoffenheim kennen sie dieses leidige Phänomen zur Genüge. Jahre lang hatte der Dorfverein damit zu tun, ganz gleich wie die Fußballchefs hießen. Heuer freilich ist das kein Thema. Die Mannschaft zerreißt sich, zum Abschluss der Englischen Woche stimmten vor allem Wille und Laufbereitschaft. Peu à peu scheinen die TSG-Akteure die festen Prinzipien und taktische Flexibilität ihres detailversessenen Trainers zu verinnerlichen. "Darmstadt war ein Nackenschlag", berichtete Kevin Vogt, "diesmal war jeder bis zur 95. Minute voll da und hat das konzentriert zu Ende verteidigt."

Die empathischen Nagelsmann-Schützlinge gingen bis an ihr kämpferisches Limit - und zollten ihrer aufopferungsvollen Spielweise Tribut. Ermin Bicakcic (39., Knöchel) musste früh vom Feld, bei Stürmer Mark Uth (66.) bestätigte sich am Montag der Verdacht auf eine schwerwiegendere Verletzung. Der bislang erfolgreichste TSG-Torschütze (drei Saisontreffer) erlitt im Zweikampf mit dem Schalker Baba einen Muskelbündelriss im hinteren linken Oberschenkel und fällt wohl mehrere Wochen aus. Eine Hiobsbotschaft, die natürlich die Freude etwas trübt, wenngleich es im Fall von Bicakcic und Demirbay (Oberschenkelkrämpfe) Entwarnung gab. Beide werden am Samstag (15.30 Uhr) in Ingolstadt wieder einsatzfähig sein, gleiches gilt für Offensivmann Sandro Wagner (Knöchel), der gegen S04 vor dem Anpfiff passen musste.

Unter den fachlichen Blicken eines Jogi Löw, Thomas Schneider, Stefan Kuntz oder Mario Basler blieb es am Sonntag bis zur letzten Sekunde bei einer durchwachsenen, megaspannenden Partie. "Hoffe" hatte das bessere Ende für sich, die unter Schockstarre stehenden Schalker suchen anscheinend noch den passenden Anfang.

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