1899 Hoffenheim kann doch noch siegen und ist erleichtert
Die Unentschieden-Serie ist vorbei, Hoffenheim kann doch noch siegen. Trainer Nagelsmann lobt nach Schwächen in Darmstadt die Moral seines Teams. Etwas Glück brauchte es für den ersten Dreier aber dennoch.
Von Patrick Reichardt und Lars Reinefeld
Sinsheim. (dpa-lsw) Julian Nagelsmann hatte nach dem späten Aussetzer in Darmstadt die richtige Ansprache an seine Mannschaft gefunden. "Er hat deutliche Worte gewählt, aber es wurde nie persönlich. Der Trainer hat uns sehr viel Selbstbewusstsein gegeben", berichtete Nationalspieler Sebastian Rudy nach dem ersten Saisonsieg der Hoffenheimer beim 2:1 gegen den FC Schalke 04.
Vier Remis aus den ersten vier Partien und unerklärliche Fehler vor allem in der Schlussphase hatte Nagelsmann zuletzt kritisiert und angekündigt, seine Mannschaft und auch einzelne Profis in die Pflicht zu nehmen. Gegen die enttäuschenden Schalker, die in Sinsheim auch ihre fünfte Ligapartie verloren, war der Fortschritt bereits deutlich erkennbar: "Die Mannschaft hat aufopferungsvoll verteidigt. Jeder hat seinen Mann gestanden. Das ist die Basis", lobte der 29 Jahre alte Nagelsmann. Die Leidenschaft seines Teams bezeichnete er als "außergewöhnlich".
Diesmal verspielten die Kraichgauer keinen Vorsprung, sondern drehten durch Tore von Andrej Kramaric (17.) und Lukas Rupp (41.) gar einen frühen Rückstand durch Eric Maxim Choupo-Moting (4.). "Ich bin glücklich, dass das Spiel so verlaufen ist. Das ist wichtig für die Köpfe", sagte Mittelfeldspieler Kerem Demirbay, der sich in den letzten Minuten mit einem Krampf über den Platz schleppte.
Dass die Hoffenheimer nicht wie gegen Leipzig und in Darmstadt spät Punkte ließen, hatten sie aber auch dem Glück zu verdanken. Schiedsrichter Tobias Welz verweigerte den Gästen nach einem Handspiel von Demirbay einen Strafstoß in der Nachspielzeit. "Schalke muss diesen Elfmeter kriegen, da brauchen wir nicht groß zu diskutieren", gestand Nagelsmann ein. Einen "verdienten Sieg" seiner Mannschaft hatte er trotzdem beobachtet.
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Sowohl Spieler als auch Trainer zeigten sich bestens erholt von einer Englischen Woche mit drei Liga-Partien in neun Tagen. "Darmstadt war ein Nackenschlag", erklärte Abwehrspieler Kevin Vogt und fügte an: "Das nimmt jeder mit nach Hause und macht sich Gedanken darüber. Diesmal war bis zur 95. Minute jeder voll da. Wir haben das sehr konzentriert zu Ende verteidigt."
In der Liga ist die TSG nun eines von vier ungeschlagenen Teams. "Wir waren in keiner Muss-Situation, da war es für Schalke deutlich schwieriger", erklärte Nagelsmann. Der Trainer hatte seine Mannschaft nicht noch einmal explizit auf die späten Gegentore hingewiesen: "Es geht darum zu analysieren, warum ein Tor fällt. Du hast als Trainer nichts davon, die Sache mit den späten Gegentreffern in den Köpfen deiner Spieler zu manifestieren." Der Sieg gab ihm Recht.