Lyon setzt gegen Hoffenheim auf Fekir
Der Kapitän von Olympique soll es richten - Fehlerquote minimieren

Von Joachim Klaehn
Lyon. Das Groupama-Stadium (Kapazität rund 59.000 Zuschauer) von Olympique Lyonnais liegt außerhalb, im Nachbarort Décines-Charpieu. Es ist keine besonders attraktive Gegend, Mietshäuser, Industriegebiet, große Straßen - und nicht allzu weit entfernt befindet sich der Flughafen Saint-Exupéry. Zwanzig Minuten von der Altstadt entfernt herrscht Vorstadtflair.
Doch dies interessiert am Mittwochabend niemanden. In der EM-Arena von 2016 wird knisternde Spannung herrschen, die Hausherren wollen wie die Gäste aus Hoffenheim einen großen Schritt Richtung Achtelfinale machen. "Es fühlt sich an wie ein K.o.-Spiel", sagte OL-Trainer Bruno Génésio bei der Pressekonferenz am Dienstag.
Die Anspannung stand dem 52-jährigen, waschechten Lyoneser ins Gesicht geschrieben. Die Erwartungshaltung ist riesig. Olympique fühlt sich nach wie vor als französische Spitzenmannschaft, doch die Kluft zwischen Anspruch und Realität ist momentan unübersehbar. Platz vier in der Ligue 1, nach zwölf Spieltagen 15 Punkte Rückstand auf den ungeliebten Scheichklub Paris Saint-Germain, zuletzt nur ein 1:1 im Heimspiel gegen Girondins Bordeaux, es läuft nicht richtig rund beim stolzen Klub aus dem Südosten Frankreichs.
Viele Hoffnungen ruhen auf der Rückkehr von Nabil Fekir. Nach überstandener Knöchelverletzung feierte Fekir gegen Bordeaux seine Rückkehr und leistete die Vorlage zum 1:0. "Er ist der Anführer dieser Mannschaft. Er gibt den Teamkameraden mehr Selbstvertrauen", verspricht sich Génésio zentrale Impulse von seinem Kapitän und Dirigenten. Vor zwei Wochen fehlte der Mann mit algerischen Wurzeln beim Remis in Sinsheim.
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Fekir selbst gab am Tag vor dem Rückspiel die Marschroute vor: "Wir wissen genau, was die Fans von uns erwarten. Auch wenn es bei uns zuletzt mit der Kreativität unseres Spiel nicht weit her war, wir wollen gegen Hoffenheim alles reinhauen, um das Spiel zu gewinnen." Fekir erzählt, dass er die "Nagelsmänner" im Fernsehen verfolgt hat. "Wir treffen auf ein starkes Kollektiv", ließ Fekir seinen Respekt vor dem Gegner und vor dieser richtungsweisenden Partie durchblicken.
Trainer Génésio argumentierte ähnlich. Man müsse gegen "Hoffe" vor allem die Fehlerquote minimieren, mental sehr präsent sein und die mittelprächtigen Ergebnisse einfach abhaken. "Wir haben mental und taktisch an uns gearbeitet", glaubt Génésio an eine ähnliche Leistungsexplosion wie beim 2:1-Coup in Manchester gegen City. "Wer gewinnt, hat das Weiterkommen selbst in der Hand", sagte der Trainer von Olympique noch.