1899 zu Gast in Leipzig

Vollgas-Fußball im Stall der "Bullen"

Zwischen Leipzig und Hoffenheim wird es am Samstag heiß hergehen - Wer gewinnt, darf wieder von der Königsklasse träumen

19.04.2018 UPDATE: 20.04.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden

Passt ins Beuteschema der Leipziger "Bullen": "Hoffes" Nadiem Amiri. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Julian Nagelsmann (30) weiß um die sportliche Brisanz dieser Partie. Sowohl für die TSG 1899 Hoffenheim als auch für den Kontrahenten RasenBallsport Leipzig ist es die letzte Chance, um die Direktqualifikation für die Champions League noch einmal in Angriff zu nehmen. Dass Rang vier ein Sehnsuchtsort für beide Klubs ist, steht außer Frage. Nagelsmann in dem für ihn typischen Duktus: "Es wäre Blödsinn, zu sagen, wir schauen gar nicht darauf. Platz vier ist natürlich sehr interessant. Wenn wir nicht gewinnen, dann ist er weg." Ganz ähnlich sieht RB-Trainer Ralph Hasenhüttl die Ausgangskonstellation vor dem Kräftemessen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Red Bull Arena. "Bei vier Spielen ist es doch klar, dass es nicht mehr reicht, nur einen Punkt zu holen, sondern dass wir gegen Hoffenheim einen Dreier brauchen, um da oben nochmal heranzukommen", sagte der Österreicher Hasenhüttl (51).

Hasenhüttl hatte sich nach dem krachenden Aus in der Europa League bei Olympique Marseille gemüßigt gefühlt, eine Ansprache an seine Mannschaft zu richten. "Der Tenor war, dass wir durch die Tatsache, dass wir nun weniger Spiele haben, nicht in den Urlaubsmodus verfallen", berichtete er über den Inhalt seines Appells.

Allseits wird eine Partie prognostiziert, die von der Geschwindigkeit und der Dynamik lebt. "Leipzig hat ein unglaubliches Tempo auf dem Platz. Da sind vielleicht ein, zwei Spieler dabei, die nicht so schnell sind, aber alle anderen sind echte Pfeile", konstatierte Nagelsmann am Donnerstag bei der etatmäßigen Pressekonferenz im Trainingszentrum. Er habe die Aussagen im Vorfeld von Ralph (Hasenhüttl) und Ralf (Rangnick) vernommen, gehe demnach davon aus, dass es die Leipziger "dominant und aggressiv" versuchen werden. Den vorübergehenden Abschied aus Europa wertet Nagelsmann eher als Plus für die Hausherren: "Sie werden ein bisschen frischer sein als zuletzt. Ich glaube, dass die Leipziger ähnlich wie wir Vollgas geben werden."

Im Hinspiel hatte "Hoffe" die Hasenhüttl-Truppe mit einer eher defensiven Haltung überrascht - und gnadenlos ausgekontert. 4:0 hieß es am Ende in der Rhein-Neckar-Arena, was gleichzeitig die größte Bundesliga-Abreibung für das von Unternehmer und Milliardär Dietrich Mateschitz (73) finanzierte Fußball-Großprojekt bedeutete. Nagelsmann will es diesmal mit einer anderen Vorgehensweise versuchen. Wie also? "Lassen Sie sich überraschen - ich lasse mich auch überraschen", blieb er bei kryptischen Andeutungen gegenüber den Medienvertretern. Das Selbstbewusstsein des Trainers ist bis in den letzten Winkel des Presseraumes - und wahrscheinlich des gesamten Trainingsgeländes der TSG - deutlich spürbar. Gibt es irgendwo noch Steigerungspotenzial? "Richtig zulegen müssen wir nirgends, eher stabilisieren", meinte er schlagfertig. Wenn Verbesserungsbedarf existiert, dann in der Chancenverwertung - siehe zuletzt beim 2:0 im Heimspiel gegen den HSV.

Auch interessant
Vor dem Duell in Leipzig: Julian Nagelsmann hat die Qual der Wahl
1899 Hoffenheim: Weltmeister-Trainer Jogi Löw im Stadion zu Gast
Hoffenheimer Transfergerücht: Was läuft da zwischen Amiri und Schalke 04?

Die Forderung des engagierten TSG-Cheftrainers: "Es ist ratsam, die Spiele etwas früher zu entscheiden."

Personell hat Nagelsmann die Qual der Wahl. Bis auf den Langzeitverletzten Dennis Geiger und Stefan Posch (Leiste). Der Fall des 19-jährigen Mosbachers Geiger ist besonders bitter. Am 10. März hatte sich der kleine, kompakte Sechser im Heimspiel gegen Wolfsburg am hinteren rechten Oberschenkel verletzt. Nun hat sich der Hochbegabte innerhalb seines Individualtrainings am Montag erneut eine Verletzung zugezogen, die Bizepssehne ist gerissen. "Dennis wird noch lange ausfallen, wahrscheinlich bis zum zweiten oder dritten Spieltag nächste Saison", bedauerte Nagelsmann. Ein herber Rückschlag für den unermüdlichen Antreiber Geiger.

Zündstoff ist am Samstag zusätzlich drin. Die "Bullen" attackieren angeblich in Sachen Nadiem Amiri heftig. Der 21-jährige Ludwigshafener passt nämlich ins Beuteschema der Sachsen: Ein quirliger, schneller und lauffreudiger Mittelfeldspieler, der allerdings noch einen Vertrag bis 2020 in Hoffenheim besitzt. Amiri soll sich bei der Vertragsverlängerung im Juni, im Falle eines Transfers, eine feste Ablösesumme in Höhe von 17 Millionen Euro in den Kontrakt fixiert haben lassen. Nagelsmann reagierte betont gelassen auf das Leipziger Werben um Amiri: "Ich bin kein Freund von hypothetischen Dingen oder gar Gerüchten. Da müsste ich alle fünf oder sogar vier Minuten irgendwas kommentieren."

Sonnenklar: Leipzig und Hoffenheim sind inzwischen nicht nur auf dem Rasen und im Kampf um Europa Rivalen, sondern eben auch auf dem Transfermarkt.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.