Im Youth League-Viertelfinale gegen Real Madrid
Am Mittwochabend kommen die Königlichen - Größter Erfolg der Jugendgeschichte

Die Entscheidung: Der Hoffenheimer Ilay Elmkies verwandelt seinen Elfmeter gegen Dynamo Kiew sicher. Foto: Lörz
Von Christopher Benz
Sinsheim. Es ist schon jetzt der größte Erfolg in der Geschichte der Hoffenheimer Fußball-Jugendabteilung. Am Mittwochabend füllt die U19 das Dietmar-Hopp-Stadion, 6350 Tickets sind seit über einer Woche abgesetzt, das Viertelfinale der Youth League gegen Real Madrid ist restlos ausverkauft. Anpfiff ist um 18 Uhr (live auf Sport 1).
Am Montagvormittag hatte die TSG zur Presserunde geladen, dabei strahlte der Kapitän Benjamin Wallquist bis über beide Ohren. "Bei so einem Spiel kommt alles zusammen", weiß der 19-jährige Österreicher, der sich auf tatkräftige Unterstützung von den Rängen freut, "unsere Familien und Freunde sind selbstverständlich auch mit dabei."
Als Abwehrchef wird er mehr denn je gefordert sein, Real ist in der bisherigen Youth-League-Saison das Maß der Dinge. Die Spanier haben als einzige Mannschaft alle bisherigen sieben Partien gewonnen. Je zwei Mal gegen den AS Rom, Viktoria Pilsen und ZSKA Moskau. Im Achtelfinale folgte ein hart umkämpftes 2:1 beim Stadtrivalen Atlético.
Marcel Rapp, seit Ende vergangener Woche offiziell Fußball-Lehrer, ist erpicht darauf festzuhalten, dass sich an der Vorbereitung nichts ändert angesichts des großen Namens, den Real Madrid im Weltfußball besitzt. "Die Abläufe im Vorfeld sind identisch", versichert Rapp, "wir haben genügend Videomaterial über den Gegner und können sagen, dass Real richtig gut Fußball spielen kann." Die Königlichen bevorzugen es, selbst den Ball zu haben und die Gegner laufen zu lassen. "Deshalb wollen wir ihnen den Spaß nehmen und selbst den Ball haben", erläutert ein selbstbewusster Hoffenheimer Trainer.
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Dieses Selbstbewusstsein strahlten seine Kicker über die gesamte Youth-League-Saison aus. Dem fast schon sensationellen ersten Platz in einer Gruppe mit Manchester City, Olympique Lyon sowie Schachtar Donezk, ließen sie einen 4:2-Sieg nach Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Dynamo Kiew folgen. Wie vor wenigen Wochen hält Rapp auch dieses Mal nichts davon, den Schuss vom Punkt extra zu trainieren. "Diese Situation kannst du einfach nicht simulieren", erklärt er im Hinblick auf den besonderen Druck, der in einem K.o.-Spiel auf den Schützen liegt. Außerdem haben die Hoffenheimer bewiesen, wie gut sie damit umgehen können. "Das haben wir gegen Kiew mit voller Überzeugung gelöst", blickt Wallquist, der selbst einen Treffer zum Erfolg über Kiew beisteuerte, zurück.
Heute kehrt sein kongenialer Innenverteidigerkollege Samuel Lengle nach abgesessener Gelbsperre in den Kader und wahrscheinlich auch in die Startaufstellung zurück. Gut möglich, dass Rapp zudem den erst 16-jährigen Melayro Bogarde, der gegen Kiew fehlerlos agierte, zusammen mit Wallquist und Lengle in einer kompakten Dreierabwehr, die defensiv zur Fünferreihe wechselt, aufstellt. Definitiv ausfallen dagegen Enes Tubluk, der sich gegen Kiew verletzte, sowie Tobias Heiland, der aktuell seinen Kreuzbandriss auskuriert.
Eine spezielle Prämie gibt es nicht für die Nachwuchstalente. "Ein Pflichtspiel gegen Real Madrid mit Aussicht auf das Halbfinale ist Prämie genug", versichert Dirk Mack, der Direktor Nachwuchs. Sollten die Hoffenheimer den großen Favoriten stürzen, würden sie nach dem FC Schalke 04, der 2014 das Halbfinale erreichte, als zweite deutsche Mannschaft in die Vorschlussrunde einziehen. Dort würde der Sieger des Duells zwischen dem FC Porto und dem FC Midtjylland warten. Halbfinale und Finale werden im Rahmen eines Final-Four-Turniers am 26. und 29. April im schweizerischen Nyon ausgetragen.
Uefa Youth League Achtelfinale; Mittwoch 18 Uhr: TSG Hoffenheim - Real Madrid (live auf Sport1).