Kapitän Hübner über die Rückkehr von Vorgänger Vogt
Hoffenheims Benjamin Hübner sieht die TSG bestens aufgestellt – Kapitänsfrage noch offen – Großes Lob für Rückkehrer Kevin Vogt

Kevin Vogt. Archivfoto: APF
Von Nikolas Beck
Heidelberg. Die einzige Enttäuschung gab’s sofort nach der Ankunft. Als der Mannschaftsbus der TSG Hoffenheim am Sonntagnachmittag das Seehotel "Überfahrt" in Rottach-Egern ansteuerte, wurden die Profis von so manchem Fan und Autogrammjäger hoffnungsfroh empfangen. Alle Wünsche ließen sich allerdings nicht ganz so leicht erfüllen wie sonst. "Wir müssen natürlich Abstandsregeln einhalten", erklärte der bisherige Kapitän Benjamin Hübner am Montagnachmittag. Er weiß: "Es gibt viele Menschen, vor allem Kids, die wir momentan vertrösten müssen." Ansonsten aber kann er sich über die Bedingungen am Tegernsee nicht beschweren. Im Gegenteil: "Der Platz ist gut, das Essen hervorragend und die Kulisse ein Traum", schwärmte Hübner.

Coronabedingt findet das einzige Hoffenheimer Trainingslager des Sommers unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. In einer Videoschalte stand Hübner gestern aber Rede und Antwort. Und der 31-Jährige, ein Freund klarer Worte, nutzte die Gelegenheit gleich mal, ein Gerücht des Frühsommers ins Reich der Fabeln zu verweisen: "Völliger Schwachsinn" sei es, dass die Rückkehr von Ex-Kapitän Kevin Vogt in Mannschaftskreisen kritisch gesehen würde. Dies hatte die Bild berichtet.
"Kevin ist wieder da, verhält sich top", so "Hübi", der das Amt des Spielführers von Vogt im Winter übernommen hatte, nachdem dieser sich mit Alfred Schreuder überworfen hatte und leihweise nach Bremen geflüchtet war. "Ich persönlich bin mega-froh, dass er wieder da ist", betonte Hübner, der sich auch abseits des Platzes blendend mit seinem Vorgänger verstehe.
Wer künftig mit Binde am Arm auflaufen werde, sei noch nicht final geklärt. So oder so: "Wer mich kennt", sagte Hübner, "der weiß, dass ich Verantwortung übernehme."
In der Defensive hat der neue Cheftrainer Sebastian Hoeneß die Qual der Wahl. Hübner, bislang unumstritten und in der Innenverteidigung gesetzt, findet darin nur Positives. "Jeder bekommt wieder die Chance, sich zu zeigen und den Trainer zu überzeugen. Alle geben richtig Gas."
Doch auch in den anderen Mannschaftsteilen sieht Hübner die TSG bestens aufgestellt. Obwohl außer dem Tausch mit Eintracht Frankfurt – Mijat Gacinovic kam für Steven Zuber – sowie den Leihrückkehrern noch keine Verstärkungen geholt wurden. Wichtig sei vor allem, dass alle wieder fit sind, sagte Hübner. Gerade mit den genesenen Andrej Kramaric, Ishak Belfodil oder Munas Dabbur sei man "für Europa hervorragend gerüstet".
Während der gebürtige Wiesbadener internationale Flutlichtspiele bereits kennt, sind sie für Sebastian Hoeneß Neuland. Das Beschnuppern zwischen dem neuen Steuermann und seiner Besatzung ist in vollem Gange. Hübner: "Er ist ein ruhiger Typ mit einem klaren Plan vom Fußball – diesen gilt es nun, so schnell wie möglich umzusetzen." Mit Vergleichen zwischen Hoeneß und den Vorgängern Alfred Schreuder oder Julian Nagelsmann tue er sich aber ein bisschen schwer, so der Linksfuß.
Apropos Nagelsmann: Für dessen Champions-League-Halbfinale mit RB Leipzig gegen Paris am heutigen Dienstagabend könne sich der 33-Jährige der moralischen Unterstützung seines ehemaligen Vereins sicher sein. "Wir hatten eine super Zeit, der Support ist auf jeden Fall da", schmunzelte Hübner, der sich auf einen entspannten Champions-League-Abend freut. Ehe am nächsten Tag wieder selbst für Europa geschuftet wird.
Update: Montag, 17. August 2020, 19.43 Uhr