Zurück im Kader: Max Christiansen steht gegen Dynamo Dresden vor seinem Comeback im Waldhof-Trikot. Foto: vaf
Von Daniel Hund
Mannheim. Tolle Geschichte, super Fans, gierige Mannschaft. Wenn Patrick Glöckner, 44, der Trainer des SV Waldhof, über Dynamo Dresden spricht, kommt er ins Schwärmen. Seine Prognose: "Sie haben einen hervorragenden Kader und ich denke, dass sie am Ende auch aufsteigen werden." Gesagt hat Glöckner das auch schon vor der Saison. Zwanzig Spieltage später führt Dynamo die Tabelle der Dritten Liga an.
Doch so groß der Respekt vor dem Ost-Klub auch sein mag, schenken wird man ihm nichts, wenn er am Dienstag, ab 19 Uhr, im Mannheimer Carl-Benz-Stadion aufkreuzt. "Wir", sagt Glöckner, "wir wollen den Gegner in unser Korsett zwängen." Gelungen ist den Blau-Schwarzen das schon mal. In der Hinrunde spielte die Glöckner-Elf groß auf. Dresden wankte, taumelte, fiel am Ende aber nicht komplett um: Das Traditionsduell endete 1:1. Ein Ergebnis, das dem Zweitliga-Absteiger schmeichelte.
Den Masterplan für den nächsten Streich gegen die Schwarz-Gelben hat Glöckner längst in der Schublade – wenn da nur die Umsetzung nicht wäre. Denn noch ist nicht klar, ob alle auch so können, wie sie sollen. Der Abnutzungskampf bei Viktoria Köln hat Spuren hinterlassen. Vor allem bei Joseph Boyamba, 24. Der Ex-Dortmunder wurde in der Domstadt kurz vor Schluss umgetreten.
Starke Schmerzen im Knöchel sind geblieben. Und die sind so heftig, dass an trainieren bislang nicht zu denken war. Sein Trainer: "Bei Joseph müssen wir schauen, was die Ärzte sagen." Im Klartext: Ob der Wirbelwind auch den Dresdnern Knoten in die Beine spielen kann, entscheidet sich erst am Dienstagmorgen.
Doch es gibt auch freudige Nachrichten: Mittelfeld-Alleskönner Max Christiansen, 24, ist zurück im Kader und steht unmittelbar vor seinem Comeback.
Christiansen und Marco Schuster, die Rückkehr der glorreichen Doppel-Sechs, für den Waldhof wär’s ein Segen, für die Gegner ein Alptraum.
Und was ist mit Spielmacher und Freistoß-Spezialist Arianit Ferati? Der muss zuschauen. Sein Kapselriss, den er sich beim 1:1 gegen Uerdingen zugezogen hat, bremst ihn weiter aus. "Ari konnte bislang noch nichts mit dem Ball machen", verrät Coach Glöckner, "bei ihm müssen wir von Tag zu Tag schauen und hoffen natürlich, dass er schnell wieder dabei ist."
Viel wird auf die Abwehr ankommen. Dresden trifft und trifft. Am Wochenende bekam das auch der 1.FC Kaiserslautern zu spüren. Die Pfälzer zeigten eine gute Leistung, führten erst 2:1, später 3:2 und kassierten letztlich doch eine 3:4-Pleite.
Vogelwild war’s, was sich beide Mannschaften da teilweise lieferten. Und es ist noch gar nicht so lange her, da wäre die Waldhöfer Defensive sicher ein gefundenes Fressen für Dynamo gewesen.
Aber aus Dezember-Frust wurde Januar-Lust. Aus den letzten vier Spielen hat der SVW acht Punkte geholt und dabei nur zwei Gegentore kassiert. Die alten Waldhof-Tugenden wurden gefordert und sind zurück. Es wird gekämpft, gekratzt und gebissen. Zu tun hat das vor allem mit Schuster. Seit er in Lübeck auf den Rasen zurückgekehrt ist, herrscht Zucht und Ordnung im Mannheimer Mittelfeld.
Glöckner weiß das, sagt: "Marco entlastet Marcel Seegert sehr. Er organisiert viel. Aber auch Gerrit Gohlke hat einen großen Schritt nach vorne gemacht."
Dresden soll es zu spüren bekommen.