SV Waldhof

Die Offensive muss wieder zünden (Update)

Beim SV Waldhof ist das Derby abgehakt. Heimspiel gegen Halle mit Innenraumsperre für Kientz.

13.09.2021 UPDATE: 16.09.2021 20:20 Uhr 6 Minuten, 12 Sekunden
Waldhof Sportchef Jochen Kientz (m.) legte sich mit Lauterns Thomas Hengen (r.) an. Die Funktionäre sahen Rot bzw. Gelb. Foto: vaf

Mannheim. (rodi) Nach dem Derby ist vor dem Heimspiel gegen den Halleschen FC. Erst einmal die Köpfe freibekommen mussten die Spieler des SV Waldhof nach dem Spiel in Kaiserslautern. "Die ersten beiden Trainingseinheiten verliefen noch etwas zäh", sagt Trainer Patrick Glöckner. "Wir haben versucht, wieder in unsere Spielstruktur zu finden. Die Partie in Kaiserslautern war zuletzt atypisch, der Erwartungsdruck war bei zehn gegen acht Feldspieler hoch. In dieser Konstellation hat bei uns noch keiner gespielt, nachdem ich in der Mannschaft mal durchgefragt habe."

Nun ist für den Coach das Spiel aber abgehakt. Nach einer mittlerweile starken Trainingswoche mit sehr guter Stimmung im Team, wie Glöckner beobachtete, gilt nun alle Aufmerksamkeit dem kommenden Gegner aus Sachsen-Anhalt, der am Mittwoch in einer Nachholpartie beim FSV Zwickau ein 2:2 und damit zum dritten Mal in Folge ein Remis holte. In Halle spielt mit Michael Eberwein eine der besten Torjäger der 3. Liga, ihn muss die Waldhof-Abwehr, die in den letzten vier Punktspielen nur einen Gegentreffer hinnehmen musste, an die Kette legen. Nicht von Nachteil dürfte für die Waldhöfer sein, dass Eberweins Sturmpartner Terrence Boyd aufgrund einer Rotsperre ausfällt. Für den möglichen dritten Heimsieg in Folge muss anders als auf dem Betzenberg aber die eigene Offensive wieder zünden. "In Kaiserslautern haben wir drei gute Möglichkeiten nicht genutzt", hofft Glöckner am Samstag um 14 Uhr auf mehr Durchschlagskraft.

Weiterhin verzichten muss Waldhof auf die verletzten Anthony Roczen und Stefano Russo. Dafür nahmen mehrere vertragslose Spieler am Training teil. Marcel Hofrath ist nicht mehr dabei, er ist auf der Suche nach einem neuen Klub fündig geworden. Der Linksverteidiger wechselt zum ambitionierten Oberligisten SGV Freiberg. Hofrath, der in 77 Pflichtspielen für den SV Waldhof auflief, erhielt nach dem Saisonende keinen neuen Vertrag bei den Blauschwarzen.

Der Ex-Uerdinger Mike Feigenspan kann sich dagegen noch Hoffnung auf einen Kontrakt bei den Kurpfälzern machen. Eine Entscheidung, ob der vielseitig einsetzbare Offensivspieler verpflichtet wird, soll in den kommenden Tagen fallen. Kein Thema hinsichtlich einer Verpflichtung sei dagegen der Rechtsverteidiger Andreas Wiegel, der Drittligaerfahrung bei Rot-Weiß Erfurt und MSV Duisburg sammelte.

Ein anderes Thema: Dass unter den Trainern der 3. Liga nach und nach die Sitten verrohen, davon will Glöckner nichts wissen. Neben dem Clinch zwischen Magdeburgs Christian Titz und Saarbrückens Uwe Koschinat geriet am Mittwoch auch Florian Schnorrenberg von Waldhofs kommenden Gegner aus Halle in den Fokus. Er verweigerte seinem Gegenüber Joe Enochs vom FSV Zwickau den Handschlag. "Wir pflegen ein kollegiales Verhältnis unter uns Trainern", betont Glöckner und geht davon aus, dass es am Samstag den obligatorischen Handschlag geben wird.

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Mittlerweile die Urteile gefällt hat der DFB über die vier Roten Karten aus dem Südwestderby. Jochen Kientz bekam neben einer Geldstrafe von 2000 Euro eine Sperre von zwei Spielen und darf somit beim Heimspiel gegen den Halleschen FC und bei der Auswärtspartie gegen Eintracht Braunschweig 30 Minuten vor dem Anpfiff bis 30 Minuten nach dem Abpfiff den Innenraum nicht betreten. Kientz hat das Urteil akzeptiert, es ist somit rechtskräftig. Florian Dick, der Teamchef des FC Kaiserslautern kam mit einem Spiel Sperre davon. Die beiden FCK-Spieler Kenny Redondo und Marvin Senger wurden für jeweils zwei Partien gesperrt.

Update: Donnerstag, 16. September 2021, 20.19 Uhr


Innenraumverbot und Geldstrafe für Sportchef Kientz

"Das war nicht in Ordnung", sagt er zu seinem Ausraster beim Derby gegen Kaiserslautern.

Mannheim .(dpa/lsw) Sportchef Jochen Kientz vom SV Waldhof Mannheim ist vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) wegen unsportlichen Verhaltens mit einer Sperre und einer Geldstrafe belegt worden. Der 48-Jährige darf bei den kommenden beiden Drittliga-Partien der Mannheimer den Stadioninnenraum nicht betreten und muss eine Geldstrafe in Höhe von 2000 Euro bezahlen, wie der Verband am Donnerstag mitteilte.

Das Innenraumverbot beginnt jeweils eine halbe Stunde vor Anpfiff und endet eine halbe Stunde nach Abpfiff. In dieser Zeit darf Kientz mit der Mannschaft weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten. Kientz hatte sich in der 23. Minute des hitzigen Südwest-Derbys beim 1. FC Kaiserslautern (0:0) am Samstag unsportlich am Spielfeldrand und gegenüber dem Schiedsrichterteam verhalten und war von Referee Florian Heft mit der Roten Karte aus dem Innenraum verwiesen worden.

Der Mannheimer hat dem Urteil zugestimmt, es ist damit rechtskräftig. Zuvor war FCK-Teammanager Florian Dick mit einem Innenraumverbot für ein Spiel belegt worden.

Update: Donnerstag, 16. September 2021, 12.05 Uhr


Darum ist Jochen Kientz im Derby so ausgeflippt

Mannheim. (rodi) Nachdem beim Südwest-Derby in der 3. Liga zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem SV Waldhof die Emotionen hochkochten und neben zwei FCK-Akteuren bei beiden Vereine mit Florian Dick und Waldhofs Sportlichem Leiter Jochen Kientz auch zwei Funktionäre die Rote Karte sahen, macht man sich bei den Blauschwarzen nun an die Aufarbeitung der Vorkommnisse.

Auslöser der Roten Karte gegen Kientz war ein Foul von Kenny Redondo an Hamza Saghiri in der 23. Minute. "Im Nachhinein muss man sagen, dass der Platzverweis gegen Redondo schon sehr hart war, ich kann dem FCK-Spieler da keine Absicht unterstellen, es war eine unglückliche Situation", sagt Kientz mittlerweile. "Der Ball war aber schon weg und der Angriff des Spielers kam von hinten, hat mir der Schiedsrichter aber meine erste Wahrnehmung bestätigt."

Die Stimmung im Stadion empfand der 48-Jährige schon vor dem Anpfiff als aggressiv: "Schon als die Mannschaft im Spielertunnel aufs Aufwärmen wartete, gab es Beleidigungen von Ordnern. Da sind Wörter zu unseren Betreuern gefallen, die einfach nicht ins Stadion gehören. Wir haben uns aber gesagt, dass wir ruhig bleiben." Als es dann in den Anfangsminuten zu mehreren Rudelbildungen kam und der andauernden Forderung von der Pfälzer Bank an den Schiedsrichter nach Gelben und Roten Karten, wechselte Kientz seinen Platz und ging von der Tribüne auf die Mannschaftsbank. Von dort suchte er das Gespräch mit FCK-Coach Marco Antwerpen, zu dem er ein gutes Verhältnis pflegt – doch der sei nicht einsichtig gewesen.

"Ich habe mich bis zur 23. Minute absolut ruhig verhalten, doch bei dem Foul bin ich aufgesprungen, habe aber den Platz im Gegensatz zu Thomas Hengen (Geschäftsführer Sport beim FCK) nicht betreten. Ich erhielt dann einen Schubser von Hengen und von Security-Kräften und habe dann den eigenen Betreuer, der mich nur zurückhalten und schützen wollte, weggeschubst. Das war natürlich nicht in Ordnung und sollte nicht passieren – wir haben die Sache mittlerweile ausgeräumt." Kientz betont, dass er zu keiner Zeit irgendeine Person beleidigt oder beschimpft habe. Die Rote Karte für sein Verhalten sei dennoch zu akzeptieren. Und mit einem Fingerzeig an den FCK: "Die zweite Rote Karte im Spiel für eine Notbremse an Lebeau war ja wohl unstrittig. Man darf die Schuld nicht immer beim Schiedsrichter suchen. Wir hatten in dieser Saison auch schon einige umstrittene Entscheidungen gegen uns, behalten da aber konsequent die Ruhe und konzentrieren uns auf uns selbst. Insgesamt finde ich es unpassend, wöchentlich andauernde Kritik an Schiedsrichtern zu äußern, wir müssen da die Unparteiischen einfach auch schützen."

Zur Leistung von Florian Heft meinte Kientz: "Für ihn war es eine total schwere Aufgabe, aber er wirkte auf mich jederzeit souverän in seiner Umgangsweise." Dass Kientz seiner Vorbildfunktion nicht ganz gerecht wurde, weiß er, wollte sich aber schützend vor seine Mannschaft stellen. Das Strafmaß ist noch offen, ziemlich klar ist aber, dass der Ex-Profi beim kommenden Heimspiel gegen den Halleschen FC den Innenraum nicht betreten darf.

Update: Montag, 13. September 2021, 19.45 Uhr


Darum ist Jochen Kientz im Derby so ausgeflippt

Der sportliche Leiter äußert sich zu den Vorkommnissen im Derby.

Mannheim. (RNZ) Beim Derby des SV Waldhof beim 1. FC Kaiserslautern kochten die Emotionen am Samstag hoch. Auch Jochen Kientz, der Sportliche Leiter des SVW, sah die Rote Karte. Im folgenden Interview äußert er sich zu den Vorkommnissen auf dem Betzenberg. 

Herr Kientz, haben Sie sich wieder beruhigt? 

Das Derby war natürlich ein hochemotionales Spiel für alle Beteiligten, das ist doch klar. Emotionen gehören auch zum Fußball dazu, dass sollte man bei der Betrachtung nie vergessen. Beruhigt habe ich mich natürlich schon lange.

Warum sind Sie so ausgeflippt? 

Die Spielweise der Gastgeber war von der ersten Minute an sehr hart geführt und teilweise sehr provokant, wie bereits beim Rückspiel in der vergangenen Saison. Dann trat Redondo unserem Spieler Hamza Saghiri in die Achillessehne, was eine schlimme Verletzung mit sich hätte bringen können. Es entstand eine Rudelbildung, bei der mich Thomas Hengen schubste, was ich als Schlag in diesem Moment empfand. So etwas lasse ich mir von niemanden gefallen, weshalb die Emotionen in diesem Moment etwas höher kochten. 

Sie haben als Sportdirektor eine Vorbildfunktion. Inwieweit haben Sie diese verletzt? 

Zunächst einmal ist es meine Aufgabe, unser gesamtes Team zu schützen. Dies habe ich mit meinem Handeln in diesem Moment gemacht und ihnen den Rücken gestärkt. Man darf nicht außer Acht lassen, dass sich Hamza Saghiri wirklich sehr schwer in dieser Situation verletzen hätte können. Natürlich war das Auftreten von mir in Bezug auf die Vorbildsfunktion die wir im Profisport inne haben, nicht ideal, dafür möchte ich mich auch entschuldigen.  

Lag es nur am brisanten Südwestderby oder am Schiedsrichter, dass es ein Chaos-Derby wurde? 

Von der ersten Sekunde an war viel Hektik in der Partie. Intensive Zweikämpfe, eine unheimliche Theatralik und das ständige Fordern von gelben Karten beim Schiedsrichter haben es für die Unparteiischen natürlich nicht leichter gemacht. Ich würde den Schiedsrichtern hier keinen großen Vorwurf machen. Schließlich sind beide rote Karten definitiv vertretbar und die Unparteiischen waren nicht der Grund dafür, dass es keinen Spielfluss gab. Dafür waren andere verantwortlich. 

FCK-Coach Antwerpen sagte, dass Waldhof sich für das Chaos nicht entschuldigen müsse. Stimmen Sie ihm da zu? 

Wenn man für etwas nicht verantwortlich ist, muss man sich dafür nicht entschuldigen, richtig. 

Ist es nicht alarmierend, wenn Security-Mitarbeiter des FCK die Funktionäre beruhigen müssen? 

Ich finde es vielmehr alarmierend, dass Security-Mitarbeiter handgreiflich gegen Funktionäre der Gastmannschaft werden. Ich wurde geschubst, was logischerweise nicht zur Deeskalation beigetragen hat. Das Verhalten der Security kann ich in diesem Fall nur kritisch hinterfragen. Ich hoffe ganz stark, dass dies nicht noch einmal passieren wird.

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