Adler Mannheim

Sportmanager Jan-Axel Alavaara dementiert Wechsel-Absichten

Der 47-jährige Schwede ist seit Mitte 2018 für die Adler tätig. Im RNZ-Interview betont er: "Ich liebe meine Arbeit in Mannheim".

02.01.2023 UPDATE: 02.01.2023 06:00 Uhr 3 Minuten, 26 Sekunden
Die Sportliche Kommandobrücke der Adler: Trainer Bill Stewart (l.) und Manager Jan-Axel Alavaara. Foto: vaf
Interview
Interview
Jan-Axel Alavaara
Sportmanager Adler Mannheim

Von Rainer Kundel

Mannheim. Wie schon in der letzten Woche 2022 beginnt die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) auch das neue Jahr mit Spieltagen im Zwei-Tage-Rhythmus. Den Anfang für die Adler Mannheim macht an diesem Montag (19.30 Uhr) das Landesduell bei den Schwenninger Wild Wings, in dem den Kurpfälzern gleich sechs verletzte Stürmer fehlen werden. Zuvor sprachen wir mit Jan-Axel Alavaara über die Situation beim achtfachen deutschen Eishockeymeister. Der 47-jährige Schwede ist seit Mitte 2018 als Sportmanager für die Adler tätig und lebt mit seiner Familie in Wieblingen.

Jan-Axel Alavaara, Sie kommen gerade vom Spengler-Cup aus Davos zurück. Haben Sie einen Kandidaten für eine eventuelle Nachverpflichtung bis zum 15. Februar (Anm.: Ende der internationalen Transferfrist) gesehen?

Die Reise hatte grundsätzlichen Charakter. Einen speziellen Spieler, falls wir noch etwas machen sollten, habe ich nicht beobachtet. Was nicht bedeutet, dass sich kurzfristig nicht etwas ergeben kann. Es waren etliche Scouts dort, auch unser ehemaliger Spieler Marc Michaelis war für sie eine Beobachtung wert.

Die Adler haben zuletzt die spielerische Linie vermissen lassen und auswärts auch in überlegen geführten Partien Punkte liegen gelassen. Es gibt Zuschauer, die bemängeln, dass die Trainer auch das "Dump & Chase" (Puck an die Bande hinter dem gegnerischen Tor einschießen und im Zweikampf erobern) als Stilmittel zurückgeholt haben ...

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Wir haben trotz einiger Verletzter, was auch bei anderen Klubs der Fall ist, genügend Potenzial und Qualität in der Mannschaft, zu einer spielerischen Linie zu finden. Ich bin sicher, dass wir wieder zu einer besseren Chancenverwertung finden werden. Wenn die Trainer neben anderen Systemen das "Dump & Chase" hinzuziehen, ist dagegen nichts einzuwenden.

Stichwort Verletzungen: Der Klub ist in der dritten Saison in Folge von teils langfristigen Ausfällen erfahrener Schlüsselspieler wie Tyler Gaudet oder Joonas Lehtivuori betroffen. Inwieweit müssen Ziele verändert werden?

Wie erwähnt, wir haben weiter ausreichend Qualität. Wir hoffen natürlich, bald wieder ein volles Line-Up zu haben. Der Plan ist, dass Tyler Gaudet im Januar zurückkommt. Bei Joonas Lehtivuori müssen wir abwarten, seine Schulter macht nach der Operation Probleme. Die Therapie bei Spezialisten dauert an, eine Prognose, wann er uns wieder helfen kann, fällt schwer. Taro Jentzsch hat vor zwei Wochen eine Gehirnerschütterung erlitten, er ist im sogenannten Concussion Protokoll. Sobald er beschwerdefrei ist, absolviert er die Schritte zum "Return to Play". Lean Bergmann hat sich während der Ausleihe nach Iserlohn eine Unterkörperverletzung zugezogen, er ist wieder hier und wird von unseren Physiotherapeuten behandelt.

Die Kaderplanung ist ein ständiger Prozess. Ende November sind die ersten Verträge verlängert worden, zum Saisonende laufen weitere 15 Kontrakte aus. Gibt es Tendenzen, auf einigen Positionen einen Verjüngungsprozess einzuleiten bzw. die Qualität zu erhöhen? Sehen Sie Chancen auch Lean Bergmann halten zu können oder ehemalige Jungadler wie Marc Michaelis oder Lukas Kälble für den Klub zu gewinnen?

Jeder aus der derzeitigen Gruppe kann sich empfehlen, es gibt Vorstellungen aber noch keine Entscheidungen oder Fristen. Meine Aufgabe ist, immer die Augen nach Spielern offen zu halten, die für Mannheim interessant sind. Bergmann ist ein Spieler mit Biss, von denen es nicht viele in seinem Alter gibt. Wir müssen sehen, wie es bei ihm weitergeht, aber wir würden ihn gerne behalten. Bei Kälble und Michaelis stellt sich die Frage, bis zu welchem Alter sie Perspektiven für ihren großen Traum NHL verfolgen. Ansonsten sind sie auch bei anderen Klubs ein Thema. Wir müssen ehrlich sein, Michaelis ist auch deshalb nach Langnau gewechselt, weil sich die NHL mit ihren Scouts nach Schweden, Finnland und der Schweiz orientiert, bevor sie nach Deutschland kommen.

Sind Sie auch der Auffassung, den Adlern würde ein erfahrener NHL-Veteran als Center, der auf dem Eis voran geht, gut zu Gesicht stehen?

Gegen diese Philosophie ist nichts einzuwenden. Wenn wir einen solchen Spieler bekommen können, würden wir uns damit beschäftigen. Allerdings entscheidet sich das oft erst im Oktober, wir wollen unseren Stamm aber im Juli beisammen haben. Außerdem bieten die AHL-Klubs älteren Spielern inzwischen Gehälter, die wir nicht zahlen können, weil sie um ihre Talente herum Routine und Persönlichkeiten wollen.

Apropos Talente. Bei der U 20-WM in Kanada ist in der DEB-Auswahl kein Jungadler dabei, aber neun Talente aus der RB-Akademie in Salzburg. Was haben Münchner U 23-Spieler den Adlern voraus? Die Elias-Brüder, 18 und 19 Jahre jung, sind nach Schwenningen und Heilbronn ausgeliehen, spielen jeweils in der vierten Reihe…

Es ist nicht so, dass wir abgehängt wurden. Die DEB-Nachwuchstrainer setzen derzeit auf den ältesten Jahrgang 2004, die besseren Jungadler sind ein Jahr jünger. Wir werden bei der U 18-WM im April vier bis fünf davon sehen. Was Szuber und Lutz in München leisten, das hatten wir mit Seider und Stützle auf noch besserem Niveau auch bei uns. Florian und Moritz Elias gehörten zu den Jahrgangsbesten. Wir müssen eingestehen, dass wir bisher nicht den Weg gefunden haben, sie zu guten DEL-Spielern zu machen, sie haben aber noch Verträge bei uns.

Können Sie etwas zu Ihrer Zukunft sagen? Die Meldung eines privaten TV-Senders, Sie würden ihren bis 2023 laufenden Vertrag nicht erfüllen, hat sich Anfang November in einigen Medien verselbstständigt.

Ich weiß nicht, woher das kommt. Ich habe nie Anlass zu solchen Gerüchten gegeben und liebe meine Arbeit in Mannheim. Wir haben hier noch viel zu erledigen, weil wir seit 2019 nichts gewonnen haben. Am engsten waren wir 2020 dran, als die Playoffs wegen des Corona-Ausbruchs abgesagt wurden. Danach waren es planerisch zwei schwierige Jahre. Sowohl wegen der Gehaltseinbußen als auch der Auflagen in der Pandemie.

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