Hoffenheim bleibt in der Erfolgsspur - Sprechchöre gegen Roger Wittmann
Gegen RB Leipzig gelingt beim 3:1 der vierte Bundesligasieg in Serie und Prömel wird zum Torjäger.

Von Achim Wittich
Sinsheim. Am Familienspieltag gab es am Samstagnachmittag in der Sinsheimer Arena für die kleinen Besucher nichts zu lesen, was der Erziehung positiv zuträglich ist. "Roger Wittmann, verpiss dich aus unserem Verein", stand auf dem Banner in der Südkurve und die Fangesänge waren nicht geschmackvoller. Wieder einmal gab es nach den turbulenten letzten Tagen inklusive der Abberufung der Geschäftsführer Markus Schütz und Frank Briel heftige Proteste gegen den Spielerberater, einen engen Freund von Dietmar Hopp.
Doch dann wurde irgendwann auch Fußball gespielt und nach drei Bundesligasiegen in Serie gewann die TSG Hoffenheim auch gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig mit 3:1 (2:1). Es war der zweite Heimerfolg im fünften Saisonspiel im eigenen Wohnzimmer.
TSG-Trainer Christian Ilzer hatte im Vergleich zum 3:2-Sieg in Wolfsburg Andrej Kramaric wieder in die Startformation beordert, Fisnik Asllani musste zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Ilzer hatte sich am Freitag zu den Unruhen im Verein und den Auswirkungen auf die Mannschaft so geäußert: "Es ist definitiv nicht so, dass wir deswegen eine schlechtere Leistung bringen werden", sagte der Österreicher.
Seine Profis wollten diese Worte auf dem Platz bekräftigen. Kramaric allerdings leitete mit einem Fehlpass die erste Leipziger Chance ein, doch Antonio Nusa schloss zu lasch ab. Das Schüsschen war kein Problem für Nationaltorwart Oliver Baumann (4. Minute).
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Drei Minuten später hatte Grischa Prömel das 1:0 auf dem Fuß, doch der Hoffenheimer zielte zu ungenau (7.).
Kurz darauf jubelten die RB-Fans im nicht voll besetzten Gästebereich. Yan Diomande, gerade einmal 18 Jahre alt, war rechts viel zu frei, tanzte den zuvor gelb verwarnten Bernardo aus und ließ Baumann keine Chance (8.).
Die Kraichgauer schüttelten sich und antworteten. Einen langen Ball von Bazoumana Touré in den Strafraum verwertete Albian Hajdari aus kurzer Distanz zum Ausgleich (20.). Sollte es wieder ein Spektakel-Spiel wie im November 2024 werden, dass "Hoffe" beim Einstand von Ilzer mit 4:3 für sich entscheiden konnte?
Ilzers Team überzeugte weiter mit feinen Spielzügen und kompromisslosem Attackieren des Gegners und wurde dafür belohnt. Die Flanke von Vladimir Coufal verwertete Tim Lemperle perfekt mit dem Kopf (38.).
Personell unverändert gingen beide Mannschaften in den zweiten Abschnitt. Kaum hatte Schiedsrichter Patrick Ittrich (Hamburg) wieder angepfiffen, knallte der Ex-Hoffenheimer David Raum den Ball an den linken Pfosten (47.). Die Sachsen drückten nun mächtig aufs Gaspedal und drückten ihren Konkurrenten in die eigene Hälfte. Hochkarätige Chancen blieben dabei aber aus.
Der eingewechselte Asllani jubelte in der 77. Minute, doch sein Mitspieler Bebou stand dabei regelwidrig im Abseits. Doch dann war es soweit.
Asslani bediente perfekt Grischa Prömel, der genauso gekonnt abschloss. Das 3:1 war die Vorentscheidung (79.). "Daran könnte ich mich gewöhnen", hatte Prömel nach seinem Treffer am vergangenen Sonntag bei den "Wölfen" zur RNZ gesagt. Der Bad Cannstatter entwickelt sich langsam aber sicher zum Torjäger, traf zum dritten Mal in kurzer Zeit.
Den "Roten Bullen" wurde ein Tor durch Cardoso Romulu wegen einer Abseitsstellung aberkannt (82.) und die unter Ilzer erstarkten Hoffenheimer ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.
Hoffenheim: Baumann - Coufal, Hranac, Hajdari, Bernardo (87. Kabak)- Prömel (87. Damar), Avdullahu, Burger - Kramaric (67. Asllani) - Lemperle (75. Bebou), Touré (75. Prass).
Leipzig: Gulácsi - Baku (87. Klostermann), Orban, Bitshiabu, Raum - Seiwald (75. Schandorff), Ouedraogo (67. Banzuzi), Baumgartner - Diomande (67. Bakayoko), Romulo, Nusa (87. Gomis).
Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg); Zuschauer: 26 251; Tore: 0:1 Diomande (4.), 1:1 Hajdari (20.), 2:1 Lemperle (38.), 3:1 Prömel (79.).




