MLP Academics warten darauf, "dass es Klick macht"
Die Bundesliga-Basketballer wollen bei Aufsteiger Tübingen den ersten Sieg in dieser Saison einfahren.

Von Jürgen Berger
Heidelberg. Es ist eine schwierige Zeit für die MLP Academics. Nach drei Bundesliga-Spieltagen stehen die Heidelberger Basketballer noch ohne Sieg da. Es läuft einfach nicht nach Plan – und die nach dem Pokal-Aus in Weißenfels auf vier Partien angewachsene Niederlagen-Serie drückt natürlich auf die Stimmung. "Wir spielen gerade nicht mit dem größten Selbstvertrauen und warten alle darauf, dass es Klick macht", erläutert Alex Vogel.
Und der Sportliche Leiter ist zuversichtlich, dass genau dieser Moment am Samstag (20 Uhr/Dyn) bei Aufsteiger Tübingen endlich kommen wird. "Wir dürfen uns nicht kleiner machen als wird sind. Wir gehen als Favorit in dieses Duell und wollen dieser Rolle gerecht werden."
Das ist eine klare Ansage. Die Tigers gelten als Abstiegskandidat Nummer 1 und bezeichnen sich selbst "als kleinsten Fisch der Liga". An der Ausgangslage gibt es daher keinen Zweifel. Zumal die Tübinger aktuell große Verletzungssorgen plagen. Mit 2,10-Meter-Center Kriss Helmanis, Christoph Philipps und Aatu Kivimäki fallen gleich drei Leistungsträger länger aus. Angesichts der eigenen Probleme tut Vogel aber gut daran, vor dem Gegner zu warnen.
"Die Tigers sind gefährlich. Sie haben ihren Spirit aus der Aufstiegssaison mitgenommen und eine klare Rollenverteilung", erklärt der Sportliche Leiter und ergänzt: "Ihr Sieg in Bonn war eine Warnung an alle BBL-Mannschaften."
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Trotzdem: Wenn die Academics ihr Potenzial abrufen und ihre Dreierprobleme in den Griff bekommen, kann der Sieger in der Paul-Horn-Arena nur Heidelberg heißen. "Wir sind zuversichtlich, dass sich unsere harte Trainingsarbeit auszahlen wird. Wir brauchen allerdings auch das nötige Quäntchen Glück, damit der Knoten platzt", unterstreicht Trainer Joonas Iisalo, der eine Leistungssteigerung in der 1:1-Verteidigung fordert.
Im Blick hat der Finne, dem sein kompletter Kader zur Verfügung steht, natürlich Tübigens Überflieger Jhivvan Jackson, der mit 22,3 Punkten pro Spiel derzeit zweitbester BBL-Scorer ist. "Wir müssen es schaffen, dass er für jeden Wurf hart arbeiten muss. Wir können ihn nur im Kollektiv stoppen", erklärt Iisalo. Doch nicht nur der 1,80 Meter große und 72 Kilogramm leichte US-Amerikaner ist zu beachten.
Die Tigers, die mit 41 Prozent über eine gute Dreierquote verfügen, haben am Donnerstag Javon Masters nachverpflichtet, um den Ausfall von Spielmacher Kivimäki zu kompensieren. Der 28-jährige Kanadier soll schon gegen Heidelberg wirbeln und Jackson unterstützen. "Wir hoffen, dass wir mit Javon sowie der Rückkehr von Mateo Seric und Daniel Keppeler einiges auffangen können", sagt Tigers-Coach Danny Jansson, dessen Team gegen Mitaufsteiger Vechta und Meister Ulm verloren hat.
Doch zurück zu Heidelberg. Von ihrer Spielphilosophie werden die Academics trotz ihrer Wurfprobleme nicht abrücken. Das betonen Iisalo und Vogel unisono. "Wenn der Dreier nicht fällt, muss man aber auch andere Wege finden, um erfolgreich zu sein", fordert Vogel.
Dazu gehören in Angriff und Verteidigung die richtige Energie und der absolute Wille. Nur so können Widerstände überwunden werden. Jetzt müssen Schlüsselspieler wie Jeffrey Carroll, Mike McGuirl oder Paul Zipser beweisen, dass sie unter Druck liefern können.
Und auch Tim Coleman, der in Weißenfels ein starkes Saisondebüt nach seiner Knieverletzung gefeiert hat, kommt eine Hauptrolle zu. "Seine Präsenz hat uns sofort geholfen. Wir sind super froh, dass er wieder da ist", erläutert Vogel.
Der defensivstarke US-Amerikaner selbst erklärt im RNZ-Podcast "Akademisches Viertel": "Mein Knie fühlt sich gut an. Es sollte nicht so lange dauern, bis ich meinen Groove komplett zurück habe." Das ist ein Mutmacher für die Academics, die eine Fanfahrt nach Tübingen organisiert haben.