Sandhausen hielt dem Druck nicht stand
Nach einem frühen Platzverweis bot der Drittligist dem SSV Ulm eine große Abwehrschlacht, verlor aber am Ende mit 1:2.

Von Claus Weber
Sandhausen. Der SV Sandhausen zeigte am Freitagabend eine große Abwehrschlacht, rackerte und kämpfte – und stand am Ende doch mit leeren Händen da. In der 90. Minute kassierte der Fußball-Drittligist gegen den SSV Ulm den entscheidenden Treffer zum 1:2 durch Tobias Rühle. Ein früher Platzverweis hatte den Kurpfälzern das Genick gebrochen. Über 80 Minuten mussten sie in Unterzahl gegen den Tabellenzweiten dagegenhalten – doch am Ende war der Druck zu groß. Damit ist die kleine Serie von zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen zu Ende und die Nordbadener fielen auf Tabellenplatz acht zurück.
Gegenüber dem 2:0-Erfolg am Dienstagabend beim SC Freiburg II nahm Trainer Danny Galm zwei Änderungen vor. Tim Maciejewski ersetzte den verletzten Luca Zander und Felix Göttlicher den gelb-gesperrten Tim Knipping. Göttlichers Debüt im SVS-Dress währte allerdings nur kurz. Nach nur neun Minuten war der 21-Jährige zum zweiten Mal zu spät gekommen, sah wegen eines Wiederholungsfouls Gelb-Rot. Und auch Maciejewski blieb deshalb nicht viel länger auf dem Platz. Galm reagierte auf die Unterzahl, wechselte den Linksaußen zugunsten des defensiven Yassin Ben Balla aus.
Schade, die frühe Hinausstellung machte den Sandhäuser Matchplan zunichte. Die Kurpfälzer hatten nämlich flott begonnen und hätten nach nur 26 Sekunden durch Hennings in Führung gehen können. Auch Franck Evina (5.) und Tim Maciejewski (7.) scheiterten nur knapp vor dem Ulmer Tor. David Otto holte das Versäumte drei Minuten nach dem Platzverweis nach. Der Stürmer fing einen verunglückten Rückpass ab, umspielte Ulms Schlussmann Ortag und traf zum umjubelten 1:0 (12.).
Danach aber machte sich das numerische Übergewicht der Ulmer bemerkbar. Der Aufsteiger drängte, Sandhausen verteidigte, blieb allerdings durch Konter gefährlich. So köpfte beispielsweise Franck Evina nach einer Flanke knapp drüber (25.). Die Gäste konnten ihre spielerische Überlegenheit zunächst nicht in Tore ummünzen, weil der SVS mit Mann und Maus verteidigte. In der 41. Minute war’s knapp: Erst lenkte SVS-Schlussmann Rehnen eine Hereingabe von Scienza am Posten vorbei, dann rettete er per Glanzparade gegen Maier.
"Wir sind überragend ins Spiel gekommen", sagte Tim Knipping zur Pause. Die Gelb-Rote Karte gegen Göttlicher sei extrem bitter gewesen, meinte der Sandhäuser Verteidiger. Die erste Gelbe Karte empfand er als zu hart: "Da würde ich mir zu Beginn des Spiel etwas mehr Fingerspitzengefühl wünschen." Ein Lob hatte Knipping für seine Kollegen: "Riesen-Kompliment wie meine Mannschaft fightet. Wenn wir so weitermachen, werden wir das überstehen." Tat sie aber nicht.
Die Zuschauer feierten jede gute Abwehraktion, vor allem die Grätsche von Alexander Fuchs, der Rösers Schuss aus elf Metern aus dem Strafraum beförderte. Stark! In der 61. Minute baute Galm eine weitere Sicherung ein, brachte Abwehrspieler Dennis Diekmeier für den Offensiven Franck Evina.
Doch der Druck wurde immer größer – und in der 67. Minute war es passiert. Max Geschwill fälschte einen Schuss von Dennis Chessa in den Torwinkel ab – unhaltbar für Rehnen. Nur zwei Minuten später rettete bei einem Schuss von Scienza der Pfosten. Doch auch Sandhausen hatte bei Kontern noch die Chance aufs Siegtor. Das aber gelang am Ende Ulms Tobias Rühle.
Sandhausen: Rehnen - Ehlich, Göttlicher, Geschwill, Weik - Fuchs, Mühling - Evina (61. Diekmeier), Hennings, (61. Meier), Maciejewski (15. Ben Balla) - Otto (90.+1 Burcu)
Ulm: Ortag - Yarbrough (Gaal), Geyer (46. Jann), Reichert - Rösch, Maier, Ahrend (46. Brandt), Allgeier - Scienza (90.+4 Risch), Chessa - Röser (76. Rühle)
Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)
Zuschauer: 3537
Tore: 1:0 Otto (12.), 1:1 Chessa (67.), 1:2 Rühle (90.)
Gelb-Rot: Göttlicher (9.)