Der SVS steht kurz vor dem Abgrund
Nach der 0:2-Niederlage gegen Essen gibt es nur noch eine rechnerische Chance auf den Klassenverbleib.

Von Claus Weber
Sandhausen. Das dürfte es gewesen sein für den SV Sandhausen. Nach der 0:2 (0:2)-Heimniederlage gegen Rot-Weiss Essen sind die Chancen der Kurpfälzer auf den Verbleib in der Dritten Fußballliga nur noch minimal. Ein Hoffnungsschimmer bleibt nur noch, weil der VfB Stuttgart II in seinem Heimspiel gegen SC Verl und der SV Waldhof im Kellerduell bei Hannover II nur einen Punkt geholt hatben. Sonst wären die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf schon zu weit enteilt.
Der SV Sandhausen dürfte sich zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga vorerst ganz aus dem Profi-Fußball verabschieden und kommende Saison in der Regionalliga Südwest spielen. Auch gegen Essen hofften die 4348 Fans im Hardtwaldstadion vergeblich auf eine Trendwende. Doch das Aufbäumen blieb aus.
Mittlerweile haben die Kurpfälzer, die Mitte November noch Tabellenführer waren, sieben Spiele in Folge verloren. Der Absturz ist beispiellos.
Deshalb bestraften die besonders treuen Anhänger ihre Mannschaft mit Liebesentzug. "Unser Support ist angepasst an eure Leistung", stand auf einem großen Banner vor dem Fan-Block, der in den ersten zehn Minuten verwaist blieb. Erst danach kehrten die Ultras zurück ins Stadion. Rechtzeitig, um die einzige gute Gelegenheit ihrer Mannschaft zu verfolgen: Stanislav Fehler schoss einen Freistoß aus etwa 20 Metern über die Mauer. Essens Torwart Golz konnte den Ball mit einer starken Parade gerade noch so an die Latte lenken.
Auch interessant
Schade, eine frühe Führung hätte der völlig verunsicherten Mannschaft womöglich Selbstvertrauen bringen können. So aber kassierten die Kurpfälzer – wieder einmal – einen frühen Rückstand. Nach 17 Minuten fuhr der Ruhrpott-Klub einen schnellen Konter, Moustier trieb den Ball nach vorne und steckte im richtigen Moment auf Safi durch, der den beiden Innenverteidigern enteilte und frei vor Nikolai Rehnen ins rechte Eck traf.
Der 28-jährige Routinier erhielt zwischen den Pfosten den Vorzug vor dem zwei Jahre jüngeren David Richter, den Kenan Kocak vor wenigen Wochen zur Nummer eins ernannt hatte. Neben Schlussmann Rehnen kehrten Verteidiger Niklas Lang und Linksaußen Stanislav Fehler in die Startelf zurück. Halimi (Bank) und Meier (verletzt) blieben draußen.
Auch beim 0:2 durch Julian Eitschberger in der 34. Minute war Rehnen machtlos. Essens Rechtsverteidiger zog nach innen, hielt aus gut 20 Metern drauf und traf ins linke Eck – ein Sonntagsschuss am Karsamstag.
In der zweiten Halbzeit passierte nicht mehr allzu viel. Essen spielte es souverän herunter, war dem 3:0 näher als der SV Sandhausen, der nur noch durch Sebastian Stolze in der 85. Minute eine gute Möglichkeit hatte, aber an Torwart Golz scheiterte.
Sandhausen: Rehnen – Lorsch, Girdvainis, Lang (74. Halimi) – Zander, Schikoria, Simnica (46. Wolf), Weik – Otto (68. Granath), Fehler (46. Iwe) – Baumann (68. Stolze).
Essen: Golz – Alonso, Schultz, Kraulich – Eitschberger (86. Voufack), Gjasula, Moustier (89. Kaparos), Brumme – Mizuta (86. Aninkorah-Meisel), Safi (74. Martinovic) – Arslan (74. Müsel).
Schiedsrichter: Florian Lechner (Insel Poel); Zuschauer: 4348; Tore: 0:1 Safi (17.), 0:2 Eitschberger (34.); Gelb-Rote Karte: Lorsch (81. Wiederholtes Foulspiel).