Auch Faktor Heidelberg verhindert Pokal-Aus nicht
Keine Pokal-Party: Die Handballer verlieren im ausverkauften SNP Dome mit 32:38.

Von Tillmann Bauer
Heidelberg. Schluss, aus, vorbei! Keine Pokal-Party! Tristesse beim Heidelberger Handball-Publikum!
Die Rhein-Neckar Löwen sind am Mittwochabend aus dem DHB-Pokal geflogen: Gegen das Top-Team SG Flensburg-Handewitt setzte es trotz großem Kampf nach dramatischen 60 Minuten eine 32:38 (18:18)-Niederlage.
Den 3791 Zuschauern im ausverkauften SNP Dome blieb nach dem Abpfiff lediglich übrig, aufmunternden Applaus zu spenden – die Norddeutschen waren an diesem Abend in den spielentscheidenden Situationen einfach besser, zeigten ihre individuelle Klasse und konnten im Hexenkessel die Nerven bewahren.
Der Traum vom Final Four in Köln (18. und 19. April) ist für die Löwen als zweifacher Titelträger (2018 und 2023) geplatzt. Die Achtelfinal-Paarungen werden dann am 5. und 6. November ohne die Badener ausgespielt.
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Für Löwen-Trainer Maik Machulla war’s trotzdem ein besonderer Abend. Für den 48-Jährigen ging es gegen den Herzensklub – insgesamt elf Jahre stand er in verschiedenen Positionen für die Flensburger in der Verantwortung.
Schon vor der Partie hatte Machulla betont: "Es ist kein Geheimnis, dass es nicht nur für die Löwen, sondern auch für mich ein besonderes Spiel ist. Uns erwartet viel Energie, viel Power, viel Lauffreude – wir brauchen nicht nur eine überragende Leistung, sondern auch die Zuschauer und die Atmosphäre in der Halle."
Die Torwart-Paraden fehlen
Die Kulisse hätte für die Pokal-Schlacht nicht besser sein können. In der Heidelberger Halle gab’s keine freien Plätze mehr. Die Zuschauer machten viel Lärm – und versuchten von Beginn an, Druck auf die Norddeutschen aufzubauen.
Die blieben aber in der Anfangsphase unbeeindruckt: Weil für die Löwen offensiv zunächst gar nichts zusammenlief, spielte sich die SG schnell eine Fünf-Tore-Führung (8:13/18. Minute) heraus.
Machulla konnte das gar nicht gefallen – der 48-Jährige nahm die Auszeit und forderte: "Wir brauchen mehr Aggressivität und Ausstrahlung. Wir spielen nur hin und her."
Tatsächlich wurde das besser! Mit der Hereinnahme von Mike Jensen im Tor drehten die Löwen innerhalb von wenigen Minuten die Begegnung. Der isländische Mittelmann Haukur Thrastarson (7 Tore) traf zur ersten Löwen-Führung des torreichen Spiels (17:16/27.) – und brachte den SNP Dome damit zum beben. Von nun an war’s ein offenes Pokal-Spiel ...
Besser wurde es nur bedingt – zumindest auf dem Papier. Beim 25:30 (49.) hatte sich die SG wieder mit fünf Toren abgesetzt. Im zweiten Durchgang fehlten den Löwen grundsätzlich die Torwart-Paraden. Kapitän Patrick Groetzki motivierte noch mal in der Auszeit und sagte: "Wir haben das vorhin schon mal umgebogen. Das schaffen wir noch mal."
Es blieb eine Durchhalteparole: Zwar wurde es noch mal enger (30:33), für die Aufholjagd reichte es aber nicht. Die Pokal-Reise der Rhein-Neckar Löwen ist beendet.
Löwen: Thrastarson 7, Sandell 3, Móré 7/2, Groetzki 4, Kohlbacher 8, Jaganjac 1, Baijens 1, Aspenbäck 1.
Flensburg: Tønnesen 7, Golla 5, Jakobsen 7/3, Møller 7, Pytlick 3, Kirkeløkke 1, Jørgensen 1, Grgic 5, Novak 2.
Strafminuten: Timmermeister 2 – Pytlick 2, Tønnesen 2.
Stenogramm: 1:4 (5.), 4:8 (10.), 7:10 (15.), 10:14 (20.), 15:15 (25.), 18:18 (30.), 19:20 (35.), 21:22 (40.), 24:27 (45.), 25:30 (50.), 29:33 (55.), 32:38 (60.).
Zuschauer: 3791 (ausverkauft)