Rhein-Neckar Löwen beim THW Kiel

Zwischen Stolz und Enttäuschung

Die Löwen spielen 31:31 beim Tabellenführer THW Kiel, hätten das Spiel aber eigentlich sogar gewinnen müssen.

05.10.2025 UPDATE: 05.10.2025 19:50 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Edwin Aspenbäck durfte in Kiel im rechten Rückraum über 60 Minuten spielen. Der Schwede zeigte eine gute Leistung und warf für die Löwen fünf Tore. Foto: pix

Von Tillmann Bauer

Heidelberg/Kiel. Überraschung an der Förde – und es wäre sogar das ganz große Ding drin gewesen! Die Rhein-Neckar Löwen haben sich beim THW Kiel zumindest einen Punkt erkämpft: Am Sonntagnachmittag gab’s für die Mannschaft von Trainer Maik Machulla ein 31:31 (16:16)-Unentschieden in der Handball-Bundesliga beim bis dato noch ungeschlagenen Tabellenführer und Rekordmeister.

Damit hat sich der zweifache Meister und Pokalsieger nach dem Pokal-Aus am Mittwoch gegen die SG Flensburg-Handewitt (32:38) wenige Tage später in Kiel für eine konzentrierte und starke Leistung mit einem Punkt belohnt.

Nach dem Abpfiff sprangen die Löwen jubelnd durch die ausverkaufte Ostsee-Halle. Aber ja: Eigentlich hätten sie dieses Spiel gewinnen können – oder sogar müssen.

Noch vier Minuten vor Schluss sah’s bei der 30:27-Auswärtsführung (56.) nach dem ganz großen Wurf aus. Dann scheiterte erst Kapitän Patrick Groetzki frei von außen, danach ließ Dänen-Neuzugang Mathias Larson einen Siebenmeter liegen – und letztlich wurde der letzte Löwen-Wurf von Haukur Thrastarson 30 Sekunden vor Schluss von der Kieler Abwehr geblockt.

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Im Gegenzug hielt dann der starke Schlussmann David Späth den Wurf von Ex-Löwe Harald Reinkind – und die Partie endete ohne Sieger.

Löwen-Mittelmann Dani Baijens (7 Treffer) sagte nach dem Spiel bei Streamingdienst Dyn: "Am Ende sind wir froh über einen Punkt – aber wir hätten glaube ich zwei verdient gehabt. Wahrscheinlich ist es schon ein Punktverlust. Wir sind das ganze Spiel überlegen. Nach der Drei-Tore-Führung haben wir dann einfach zu viele Möglichkeiten vergeben."

Damit sprach der Holländer schon das aktuelle Hauptproblem an – die Chancenverwertung. Nationalkeeper Andreas Wolff entschärfte etliche freie Würfe und brachte den Rekordmeister in der Schlussphase überhaupt wieder ins Spiel.

Baijens: "Wenn wir unsere Chancen machen, dann sieht alles einfacher aus. Bei uns ist aber fast jede Woche der gegnerische Torwart in der Mannschaft der Woche. Auch heute wieder. Das ist das Problem."

Exakt – diese Löwen-Leistung war über 55 Minuten in Angriff wie Abwehr stark. Der Rückzug klappte gut, man spielte diszipliniert. Selbst die Anzahl der Technischen Fehler blieb überschaubar.

In der Schlussphase fehlte dann in vielen Situationen die Cool- und Cleverness. So steht man vor dem nächsten Bundesliga-Heimspiel am Donnerstag (19 Uhr/Dyn) gegen Frisch Auf! Göppingen mit 9:5-Punkten in der Bundesliga-Tabelle.

Offensiv klappte in Kiel – Sebastian Heymann saß wieder 60 Minuten auf der Bank – vor allem das Zusammenspiel mit dem Kreis. Co-Kapitän Jannik Kohlbacher (9 Treffer) unterstrich seine starke Form und Mittelmann Baijens setzte die Akzente, die sich die Löwen mit seiner Verpflichtung erhofft haben.

Defensiv harmonierten Halil Jaganjac und Robert Timmermeister im Innenblock. Keeper Späth hielt in dieser Begegnung ähnlich stark wie sein DHB-Kollege Wolff im anderen Tor. Lediglich die Kieler Elias Ellefsen á Skipagøtu (10 Tore) und Eric Johansson (8) waren kaum zu kontrollieren.

Die Begegnung selbst verlief in verschiedenen Phasen. Mal führten die Löwen (1:3/6.), mal der THW (7:6/12.). Mit mehr als zwei Treffern absetzen konnte sich nie ein Team – eben bis zur Schlussphase (26:29/55.). Patrick Groetzki meinte noch in der letzten Auszeit: "Wir greifen hier jetzt zu." Der Kapitän sollte Recht behalten: Die Belohnung hätte aber noch größer sein können.


Kiel: Johansson 8/1, Laube 5, a Skipagøtu 10, Reinkind 5, Landin 1/1, Imre 2

Löwen: Móré 3/2, Baijens 7, Kohlbacher 9, Groetzki 2, Aspenbäck 5, Thrastarson 1, Nothdurft 3, Timmermeister 1

Strafminuten: Nacinovic 2 – Groetzki 2, Plucnar 2, Nothdurft 2

Stenogramm: 1:2 (5.), 5:6 (10.), 9:8 (15.), 12:12 (20.), 13:15 (25.), 16:16 (30.), 18:18 (35.), 21:21 (40.), 24:24 (45.), 24:25 (50.), 27:29 (55.), 31:31 (60.)

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