Plus Neuer Adler Mannheim-Trainer

Johan Lundskog folgt auf Bill Stewart (plus Video)

Nun ist es offiziell: Lundskog wird der Bill Stewart-Nachfolger.

14.05.2023 UPDATE: 15.05.2023 13:05 Uhr 2 Minuten, 47 Sekunden
Wurde am Montag als neuer Cheftrainer der Adler Mannheim vorgestellt: Johan Lundskog. Foto: Pix

Von Rainer Kundel

Mannheim. Um kurz vor 13 Uhr am Montag wurde Gewissheit, was im Laufe des Sonntags bereits durchgesickert war. Als Adler-Pressesprecher Adrian Parejo das elektronische Namensschild auf dem Podium anknipste, leuchtete der Name Johan Lundskog auf. Der schwedisch-kanadische Doppelstaatsbürger erhält beim Mannheimer Eishockey-Klub einen Zweijahresvertrag und wird Anfang Juli seine Tätigkeit als Cheftrainer aufnehmen. Die Familie des 38-Jährigen bleibt wegen der schulpflichtigen Kinder vorerst in Kanada. Wer Lundskog zuarbeiten wird, ist noch offen.



Zur Person

Johan Lundskog, geboren am 11. September 1984 in Visby (Gotland/Schweden), verheiratet, drei Töchter. Stationen als Spieler: Toronto Rattlers (College-Team 2003-2006); als Trainer/Co-Trainer: Bradford Rattlers (kanadische Nachwuchsliga, 2006-2014), IK Oskarskamn/Schweden (2014/15), Evansville IceMen (2015/16), Frölunda Göteborg (2016-2019), HC Davos (2019-21), SC Bern (1. Juli 2021 bis 5. November 2022).



"Wir haben bei den Co-Trainern mehrere Optionen, als erstes werden wir uns am Dienstag mit Johan und den bisherigen Assistenten Marcel Goc und Jochen Hecht zusammensetzen", bat Sportmanager Axel Alavaara noch um Geduld in Bezug auf die Komplettbesetzung des Trainerstabes. Damit nimmt zum dritten Mal in der jüngeren Geschichte des Mannheimer Eishockeys (seit dem Wiederaufstieg 1978) ein Schwede die Cheftrainer-Rolle ein. Zuvor stammten mit Klaus Wallin und Olle Öst von 1989 bis 1991 zwei Coaches aus "Tre Kronor".

Auch interessant
Adler Mannheim: Trainersuche war schon sehr weit - eigentlich
Transfer-Ticker Adler Mannheim: Verteidiger Dziambor wechselt nach Schwenningen
Adler Mannheim: Der Kader der Adler füllt sich - der Trainer fehlt noch

"Ich habe seinen Weg seit 2016 verfolgt, als wir uns in Göteborg kennen gelernt haben", begann Alavaara seine Ausführungen bei der Vorstellung des neuen Trainers. "Unserer Entscheidung ist ein längerer Prozess vorausgegangen, wir sind sicher, dass wir den richtigen Mann an einem Standort mit hohen Ansprüchen und großen Herausforderungen gefunden haben", so Alavaara. Im kleinen Kreis bestätigte der 48-Jährige, dass man sich auch mit Jussi Tapola und Todd Woodcroft (wir berichteten) beschäftigt habe.

Alavaara: "Aus verschiedenen Gründen haben wir uns für Johan entschieden, er ist aus Bern und Göteborg mit den Erwartungen an Standorten mit einer großen Fan-Basis vertraut."

Lundskog, der nach seiner College-Zeit seine Trainerlaufbahn bereits mit 22 Jahren startete und bis 2014 dauerhaft in Kanada blieb, kündigte an, "modernes und aggressives Eishockey" spielen zu lassen. Er sagte: "Wir wollen den Puck mehr haben als der Gegner." Dass der junge Trainer nach mehreren Stationen als Assistent während seiner ersten Station als Cheftrainer beim SC Bern nach anderthalb Jahren freigestellt wurde, sollte nicht unbedingt Kriterium einer negativen Vorbelastung sein. Der 16-fache Schweizer Meister (zuletzt 2019) hat bei den Eidgenossen den Ruf eines "SC Hollywood", das Feuern von Trainern und Sportchefs ist dort nichts, was außerhalb des Geschäftsmodells steht.

Das notorisch unruhige Umfeld im "Bärengraben", wie die 17 000 Besucher fassende Halle der Schweizer Hauptstadt genannt wird, lässt nur selten ein vertrauensvolles Miteinander zu. Der Klub mit dem traditionell höchsten Zuschauerschnitt in Europa wird seit Jahren von Marc Lüthi geführt. Einem Alleinherrscher, der nach einer Niederlage schon mal polternd in der Kabine stürmt und damit die Autorität seiner leitenden Angestellten aus dem Sportbereich untergräbt.

Das musste auch der ehemalige deutsche Bundestrainer Toni Söderholm erfahren, der Lundskog Anfang November nachfolgte. Letztlich verabschiedete sich der Finne Ende März mit einer schlechteren Platzierung, als sie ihm der Schwede auf Platz sechs hinterließ.

"Ich kenne die Zusammensetzung meines neuen Teams und werde die Ausrichtung beim Spielstil an dessen Stärken orientieren", versprach der neue Coach. In der Schweiz wurden mitunter Stimmen laut, Lundskog lasse antiquiert-defensiv spielen. Was dort bei näherer Betrachtung mit einem verpassten Umbruch und schwachen Importspielern womöglich sogar der richtige Weg war.

Update: Montag, 15. Mai 2023, 13.11 Uhr


Zauber Sportmanager Axel Alavaara Johan Lundskog aus dem Hut?

Mannheim. (RK) Am Sonntagvormittag ging die Einladung zu einer Pressekonferenz ein: Die Adler Mannheim präsentieren am Montagmittag ihren neuen Trainer. Dabei wird auch Sportmanager Axel Alavaara zugegen sein, der seine geplante Reise zur WM verschoben hat.

Nach Informationen Schweizer Medienvertreter handelt es sich beim Nachfolger von Bill Stewart um Johan Lundskog. Der schwedisch-kanadische Doppelstaatsbürger war unter anderem für anderthalb Jahre beim 16-fachen Schweizer Meister SC Bern tätig, bevor ihm der ehemalige Bundestrainer Toni Söderholm im November 2022 nachfolgte.

Er weiß schon, wer neuer Trainer der Adler wird: Sportmanager Axel Alavaara. Foto: dpa

Nachdem es aufgrund eines missverständlich gedeuteten Interviews auf der Klub-Homepage zu Irritationen über den Zeitpunkt der Trainer-Verpflichtung gekommen war, brodelten in der Gerüchteküche zuletzt immer neue Namen.

Von einem Fachmagazin wurde Ende März der Finnen Jussi Tapola (mehrfacher Meister und aktueller Champions-League-Sieger mit Tappara Tampere) mit den Blau-Weiß-Roten in Verbindung gebracht. Offenbar verliefen die Verhandlungen mit dem 48-Jährigen zuletzt konträr.

Auch der danach ins Spiel gebrachte Todd Woodcroft war nicht verfügbar. Lundskog würde eine komplett zusammengestellte Mannschaft für die Saison 2023/24 mit elf teilweise hochkarätigen Neuzugängen vorfinden.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.