MLP Academics gegen Baskets Bonn

Heidelbergern versagen am Ende die Nerven

Die Jungs vom Neckar unterliegen nach einer Crunchtime des Schreckens mit 80:85 in Bonn, stehen aber weiterhin auf Rang drei.

20.04.2025 UPDATE: 20.04.2025 19:22 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden
DJ Horne. Foto PIX

Von Nikolas Beck

Bonn/Heidelberg. Beflügelt von zwei Heimsiegen binnen einer Woche waren die MLP Academics als Tabellendritter in Bonn angetreten. "Der Sieg gegen Chemnitz war wichtig", hatte Danny Jansson vor der Partie gesagt - und umgehend hinterhergeschoben, dass er am Morgen danach aufgewacht sei und realisiert habe: "Für die nächste schwere Aufgabe war er nichts wert." Will heißen: Von alleine geht in der Basketball-Bundesliga nichts. Ob der finnische Head Coach der Heidelberger da schon eine Vorahnung gehabt haben mag? Denn so überzeugend das Finale gegen die Niners, die man in Hälfte zwei bei mickrigen 16 Zählern gehalten hatte, so uninspiriert geriet der Start beim 80:85 (43:47) in Bonn. 

Für die Academics war's die zweite Auswärtsniederlage hintereinander, aber auch erst die zweite in den vergangenen sieben Partien. Das reicht weiterhin für Rang drei und die Bilanz von 16 Erfolgen nach 27 Spieltagen ist fünf Runden vor Schluss im engen BBL-Mittelfeld weiterhin eine gute Ausgangsposition im Kampf um eine erstmalige Playoff-Qualifikation. Für die Gastgeber, die als Tabellen-13. in die Partie gegangen waren, ging's dagegen bereits darum, den Anschluss an die Play-In-Plätze nicht frühzeitig zu verlieren. 

Dass die Baskets "mit dem Rücken zur Wand stehen", wie es Jansson formuliert hatte, war von Beginn an zu spüren. Die Academics jedoch wirkten ungewöhnlich behäbig, lagen schnell 0:5 (2. Minute), 11:18 (8.) und nach dem ersten Viertel 14:23 zurück. 

"Wir wussten eigentlich, dass wir in dieser Halle von Beginn an mit maximaler Energie dagegenhalten müssen, das ist uns aber erst im zweiten Viertel gelungen", sagte Michael Weathers im Halbzeit-Interview - und nicht nur der US-Amerikaner wird ein Déjà-vu erlebt haben. Schließlich war es erneut der 27-Jährige, der sein Team als Energizer von der Bank kommend mit vielen tollen Einzelaktionen im Spiel hielt. 15 Punkte vor der Pause waren es am Mittwochabend gegen Chmenitz gewesen, heuer deren zwölf. 

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Dennoch hatte es über weite Strecken nach einem dicken Brett ausgesehen, das die Heidelberger im zweiten Durchgang würden bohren müssen. Erst ein 10:0-Lauf kurz vorm Pausentee brachte die Academics, bei denen in den ersten 15 Minuten nur Mateo Seric und Michael Weathers von der Bank sowie Kapitän Ryan Mikesell gepunktet hatten, wieder in Schlagdistanz. Mit minus vier wurden die Seiten gewechselt (43:47).

"Je länger das Spiel dauert, desto entschlossener wollen wir in der Defensive zu Werke gehen", hatte Weathers angekündigt, die Baskets durch die ligaweit gefürchtete Academics-Defense auf der Zielgeraden einmal mehr ermüden zu wollen. Eng war's in Halbzeit zwei, in der Center Osun Osunniyi die Jungs vom Neckar von der Freiwurflinie erstmals in Führung bringen konnte (57:56/27.). Die allerdings sollte nur von kurzer Dauer sein. Die Hausherren blieben vor 5376 Zuschauern im Telekom Dome am Drücker und vorm Schlussabschnitt hauchdünn in Front (65:63).

Dennoch übernahmen Janssons Schützlinge, angeführt von Topscorer Mikesell (19 Punkte) und Weathers, der am Ende bei 18 stand, zwei Minuten vor Schluss noch einmal die Führung. Mikesells Dreier allerdings sollten die letzen Heidelberger Zähler an diesem Nachmittag bleiben. Wie schon bei der letzten Auswärtsniederlage in Hamburg versagten den Academics, als es drauf ankam, die Nerven: Ballverlust Mikesell, Ballverlust Bakary Dibba, Airball Weathers, Airball DJ Horne und noch mal ein unglücklicher Ballverlust von Dibba besiegelten das Heidelberger Schicksal. Passend zur "Crunchtime des Schreckens" legten Erol Ersek und Weathers bei ihren erzwungenen Abschlüssen in den Schlusssekunden zwei weitere Airballs, also Würfe, die den Ring gänzlich verfehlen, obendrauf. So gewinnt man ein BBL-Spiel definitiv nicht. 

Bonn: Griesel 16, Kennedy 14, Fleming jr. 13 (1 Dreier), McGhee 12 (1), Lomasz 9 (2), Pape 9, Bähre 7 (1), Soares 3, Hume 2, Thiemann, Kazakevicius.

Heidelberg: Mikesell 19 (2), Weathers 18, Horne 13 (3), Dibba 9, Seric 7 (1), Ersek 5 (1), Osunniyi 5, Zipser 3, Würzner 2, Keßen, O'Brien.

Stenogramm: 5:2 (3.), 16:11 (8.), 23:14 (1. Viertel), 31:17 (13.), 41:33 (28.), 47:43 (Halbzeit), 51:46 (23.), 56:57 (27.), 65:63 (3. Viertel), 68:65 (33.), 78:80 (38.), 85:80 (Endstand).

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