Locker drauf: Mark Uth im Hoffenheimer Trainingslager im Westerwald mit dem Ex-Basler Fabian Schär (r.). Foto: APF
Von Frank Enzenauer
Westerburg. "Ich bin nicht hierhergekommen, um auf der Bank zu sitzen. Ich will Stammspieler werden." Erfrischend offen gibt Mark Uth Auskunft - ohne dabei vorlaut zu sein. Auf eine Trefferquote möchte sich der neue Stürmer der TSG 1899 Hoffenheim nicht festlegen, der 23-Jährige wurde aus Erfahrung klug. "Den Fehler hab’ ich schon mal gemacht, das ging dann nach hinten los, dazu sage ich lieber nichts", erzählt Uth im Trainingslager im Westerwald.
Doch mit einigen Uth-Toren dürfen die Hoffenheim-Sympathisanten in der am 15. August beginnenden Bundesliga-Runde gewiss rechnen, der 1,89 Meter große und 71 Kilo leichte Offensivmann kommt mit besten Empfehlungen vom SC Heerenveen. Dort war er im Angriffsmodus. 15 Tore und elf Vorlagen gelangen ihm in der vergangenen Saison in der niederländischen Ehrendivision, "eine überragende Quote", wie Hoffenheims Profifußball-Direktor Alexander Rosen bei Uths Verpflichtung freudig sagte. Drei Millionen Euro Ablöse überwies die TSG nach Heerenveen - relativ wenig für einen vielversprechenden Fußballer.
Kann Szalai verkauft werden?
"Mark kann unser Spiel noch flexibler machen", erklärt Trainer Markus Gisdol, "er kann sowohl die alleinige Spitze bilden, als auch eine der drei Zehnerpositionen einnehmen." Uth selbst beschreibt sich als wendigen Spieler, "der viel und gerne kombiniert, und ich lasse mich gerne mal fallen, um Bälle abzuholen und dann schnell nach vorne zu passen."
Bereits in der Frühphase der Saisonvorbereitung zeichnet sich ab, dass Mark Uth neben Juniorennationalspieler Kevin Volland, 22, eine tragende Rolle in Gisdols Plänen spielen wird. Eine bessere Chancenverwertung erhofft sich der Trainer für die achte erstklassige Saison der TSG, und es ist denkbar, dass wegen des satten Transferüberschusses aufgrund des Verkaufs von Roberto Firmino an den FC Liverpool für 41 Millionen Euro eine weitere Offensivkraft geholt wird - sollte sich ein Abnehmer für Adam Szalai, einen der Großverdiener, finden. Der Ungar, der vor einem Jahr vom FC Schalke 04 zum Kraichgauklub gewechselt war, enttäuschte sehr in der zurückliegenden Spielzeit und wirkte nicht beweglich genug für das schnelle Umschaltspiel, das Gisdol von seiner Mannschaft verlangt.
Mark Uth ficht Konkurrenz nicht an. "Ich nehm’ alles, wie es kommt. Ich setze mich nicht unter Druck, sondern ich hab’ viel Spaß." Locker ist er, unbekümmert, eine Frohnatur, wie man sich gemeinhin ’ne echte Kölsche Jung vorstellt ("Et hätt noch immer jot jejange"). Fünf Jahre spielte er in Jugendmannschaften des 1. FC Köln, konnte aber in seinem ersten Profijahr bei seinem Herzensklub den damaligen Trainer Stale Solbakken nicht von seinen Fähigkeiten überzeugen. Also versuchte es der Verkannte eben in Holland. Ein wichtiger und richtiger Schritt. "Ich habe nie an mir gezweifelt", berichtet Uth, "aber ich habe gemerkt, dass Talent allein nicht reicht." Also leistete er Sonderschichten, schuftete nach dem Training im Kraftraum oder machte zusätzliche Torschussübungen. "Immer wieder hab’ ich auf die Kiste geballert, immer wieder ...."
Der Ballermann verließ gestern Nachmittag mit seinen neuen Spielkameraden das Trainingslager im Westerwald, heute genießen die Hoffenheimer einen freien Tag, ehe am Samstag das erste Testspiel der "neuen" TSG auf dem Programm steht. Um 11 Uhr präsentieren sich die Profis ihren Fans im Wieslocher Waldstadion bei einem Kick gegen die SpVgg Baiertal. Es ist ein Heimspiel für Umzügler Mark Uth - in Wiesloch hat er eine Wohnung gefunden.