Treffsicher aus der Distanz: Albert Kuppe warf die Academics zum Sieg. Archivbild: vaf
Von Nikolas Beck
Heidelberg/Trier. Die gute Nachricht vorweg: Die MLP Academics spielen wieder Basketball. Mit dem ersten Sprungball endete für die Heidelberger am heutigen Mittwochabend in Trier eine fünfwöchige Leidenszeit. Und statt einer schlechten gibt’s eine noch bessere Nachricht obendrauf. Die Schützlinge von Trainer Branislav Ignjatovic haben ganz offensichtlich in der Zwischenzeit nichts verlernt. Mit 91:88 (47:49) gewannen die "Akademiker" bei den Gladiators Trier.
Eine Leistung, die aufgrund der besonderen Umstände gar nicht hoch genug zu bewerten ist. "Ich habe fast ein bisschen Gänsehaut, Hut ab!", war Manager Matthias Lautenschläger nach der Partie mächtig stolz auf seine Spieler und auf eine "echte Charakterleistung".
35 Tage waren vergangenen, seit die Heidelberger ihr siebtes und bis dahin letztes Zweitliga-Spiel absolvieren konnten. Dann kamen Corona, Quarantäne und viele Tage der Ungewissheit. Alles andere als im Rhythmus gingen die Academics also ins Spiel, mussten zudem noch auf Armin Trtovac verzichten, der noch nicht wieder fit ist. Und prompt erwischten die Trierer auch den besseren Start, führten nach knapp fünf Minuten mit 13:5. Ignjatovic bat zum Gespräch – und hatte die richtigen Worte gefunden. Die Academics kamen zurück und konnten die Partie bis zum Ende des ersten Viertels offen gestalten.
Dann aber spielten sich die Trierer förmlich in einen Rausch. Bei einer Wurfquote von über 70 Prozent standen die Gladiators zwischenzeitlich, die nach ihrer wohl schwächsten Saisonleistung beim 59:71 gegen Tübingen am vergangenen Sonntag auch nicht vor Selbstvertrauen strotzten. Ein 23:6-Lauf zu Beginn des zweiten Abschnitts ließ den Heidelberger Rückstand auf zwischenzeitlich 19 Zähler anwachsen (45:26). "Da hätte manch andere Mannschaft in unserer Situation wohl gedacht: ,Ist halt heute so’", sagte Lautenschläger. Die Academics aber steckten nicht auf. Im Gegenteil: Gänzlich unbeeindruckt gingen von den nächsten 23 Punkten 19 auf das Konto der Gäste. Bis zur Pause waren sie wieder auf zwei Zähler dran (49:47).
Anschließend dauerte es knapp sieben Minuten, ehe die Heidelberger erstmals nach dem 1:0 zu Beginn des Spiels wieder die Nase vorn hatten: Nach einem schönen "Baby-Hook" von Evan McGaughey leuchtete ein 61:59 für die Gäste auf der Anzeigetafel in der menschenleeren Arena. Und einmal in Führung gegangen, gaben Topscorer Albert Kuppe (15), der fünf von sechs seiner Dreipunkte-Versuche verwandelte, und Co. diese auch nicht mehr her. Weil die Gastgeber in den letzten 20 Sekunden, als die Partie bereits entschieden war, noch einmal acht Zähler in Folge markierten, sieht der 91:88-Auswärtserfolg am Ende sogar knapper aus als er war.
Für die ambitionierten Korbwerfer war es der gelungene Auftakt zu einem Mammutprogramm in der ersten Jahreshälfte 2021. Schließlich müssen die Academics neben den regulären Aufgaben, die der ProA-Spielplan für sie bereithält, sechs Nachholspiele absolvieren. Um dafür gewappnet zu sein, kündigte Lautenschläger personelle Verstärkung an. "Wir werden noch einen Spieler verpflichten, sagte der Manager, der hofft, bald Vollzug melden zu können.
Stenogramm: 13:5 (5.), 22:20 (1. Viertel), 38:22 (13.), 45:26 (15.), 49:47 (Halbzeit), 59:59 (26.), 63:70 (3. Viertel), 70:77 (34.), 80:91 (40.), 88:91 (Endstand)
Trier: Monteroso 25 (2 Dreier), Adams 18 (1), Freeman 16 (1), Grün 12 (4), Hennen 6, Almstedt 5, Grof 4, Nortmann 2, Smit
Heidelberg: Nelson 15, McGaughey 15 (2), Kuppe 15 (5), Ely 11 (1), Geist 11, Heyden 10, Würzner 7 (1), Loh 7, Vasiljevic