Club-WM

Das "hässliche Entlein" Fluminense will Chelsea ärgern

Fluminense ist der einzige Halbfinalist der Club-WM, der nicht aus Europa kommt. Das Team aus Rio wird von zwei Oldies angeführt. Einer von ihnen blickt auf eine erfolgreiche Zeit beim Gegner zurück.

07.07.2025 UPDATE: 07.07.2025 11:41 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Inter Mailand - Fluminense
Thiago Silva (l) ist auch mit 40 Jahren noch zweikampfstark

East Rutherford (dpa) - Vom Abstiegskandidaten in Brasilien zum Halbfinalisten bei der Club-WM - für Fluminenses imposante Entwicklung im letzten halben Jahr ist laut des gläubigen Thiago Silva vor allem einer verantwortlich. "Gott hat uns gesegnet und uns ermöglicht, diesen Moment zu überstehen", sagte er. 

Der 40 Jahre alte Abwehrchef hat aber unbestritten auch einen großen Anteil daran, dass der brasilianische Traditionsclub zuerst den Absturz in die Zweitklassigkeit verhindert und nun überraschend die Chance auf den Premierentitel des neuen XXL-Turniers des Weltverbandes FIFA hat. 

Der letzte verbliebene Club, der nicht aus Europa kommt, trifft im Halbfinale am Dienstag (21.00 Uhr MESZ/DAZN) in East Rutherford auf den FC Chelsea. Am Mittwoch spielen Real Madrid und Paris Saint-German den zweiten Finalisten aus. 

Thiago Silva schreibt Nachrichten an Ex-Kollegen

Man sei in diesem Elite-Kreis so etwas wie das "hässliche Entlein", witzelte Trainer Renato Gaúcho. Doch sportlich habe sich das Außenseiter-Team dieses prestigeträchtige Spiel auf der großen Fußballbühne verdient: "Heute gehört Fluminense zu den vier besten Teams der Welt."

Für Thiago Silva ist es auch ein Wiedersehen mit seiner Vergangenheit. Von 2020 bis 2024 verteidigte der Brasilianer für den Halbfinal-Gegner. Mit den Blues gewann er unter Trainer Thomas Tuchel 2021 die Champions League und die Club-WM, die damals aber noch im klassischen Format mit nur sieben Vereinen ausgetragen wurde. 

"Er hat mir vor dem Spiel eine Nachricht geschickt und gesagt: ‚Los geht‘s!‘", berichtete Chelseas Außenverteidiger Marc Cucurella. Der spanische Europameister schwärmte vom Fluminense-Kapitän: "Ich halte ihn für eine Fußballlegende, einen Topspieler. Wir sehen ihn nur bei großen Vereinen."

Final-Prämie käme Chelsea gerade recht

Neben Chelsea hat Thiago Silva unter anderem auch für die AC Mailand und PSG gespielt. Im Vorjahr war er zu seinem Jugendclub in Rio de Janeiro zurückgekehrt. Thiago Silva und der sogar um vier Jahre ältere Torwart Fábio führen "Flu" an, das in den USA schon weiter gekommen ist als die deutlich höher eingestuften brasilianischen Ligarivalen Flamengo und Palmeiras oder Boca Juniors aus Argentinien. 

Thiago Silva sprach zudem von einem "absurden" finanziellen Unterschied zu den anderen Halbfinalisten Chelsea, Real und PSG. Doch vor allem Chelsea hat sich zuletzt den Ruf einer Geldvernichtungs-Maschine erarbeitet - dem jüngsten Titel in der Conference League zum Trotz. Auch in diesem Sommer langten die Blues auf dem Transfermarkt schon kräftig zu und verpflichteten unter anderem Jamie Gittens von Borussia Dortmund für 64 Millionen Euro. 

Der Finaleinzug würde den Londonern immerhin umgerechnet rund 25,5 Millionen Euro zusätzlich an Prämie einbringen.

© dpa-infocom, dpa:250707-930-767003/1