Mit dem zweiten Matchball im Halbfinale
Die Adler Mannheim besiegten Nürnberg in einem atemberaubenden Kampfspiel 7:4 - Schneller Ausgleich stellte Weichen auf Sieg

Die Party nach der Partie: Die Adler feierten den Halbfinaleinzug ausgelassen mit ihren Fans. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Was für eine Spannung, was für eine Dramatik. Bis die Adler Mannheim mit dem 7:4 (2:2, 2:1, 3:1) gegen die Nürnberg Ice Tigers den vierten Sieg unter Dach und Fach hatten, mussten die knapp 12.000 Besucher in der SAP Arena einige Wechselbäder durchmachen. Am Ende gab für den Hauptrunden-Sieger wieder einmal die tolle Moral und das große Selbstvertrauen den Ausschlag, um den Halbfinaleinzug perfekt zu machen. Weiter geht’s am 2. April, der Gegner wird bis spätestens kommenden Sonntag ermittelt.
"Wir werden besser als in Nürnberg spielen, vor allem defensiv und in der neutralen Zone", kündigte Pavel Gross vor dem ersten Bully auf dem Videowürfel an. Der Trainer war zu einer Veränderung in der Line-up gezwungen. Für Tommi Huhtala, den es nach zwei heftigen Bandenchecks von Lalonde vom Freitag doch etwas schlimmer erwischt hat, wurde erhielt Phil Hungerecker seinen ersten Playoff-Einsatz 2019. Über Art und Schwere der Verletzung des Finnen machte der Klub keine Angaben. Manager Axel Alavaara hält einen Halbfinal-Einsatz des Stürmers für möglich.
Hintergrund
> Martin Jiranek, Trainer Nürnberg: Mannheim hat die Serie verdient gewonnen, wir haben uns zwei Drittel lang nochmals teuer verkauft. Am Ende konnten wir dem Druck der Adler nicht mehr standhalten
> Pavel Goss, Adler-Trainer:
> Martin Jiranek, Trainer Nürnberg: Mannheim hat die Serie verdient gewonnen, wir haben uns zwei Drittel lang nochmals teuer verkauft. Am Ende konnten wir dem Druck der Adler nicht mehr standhalten
> Pavel Goss, Adler-Trainer: Wir sind alle froh, nicht noch einmal nach Nürnberg fahren zu müssen. Wir haben ab dem zweiten Drittel alles in die Waagschale geworfen, um die Serie zu beenden. Ganz wichtig war für uns der schnelle Ausgleich nach dem 2:3-Rückstand.
> Axel Alavaara, Adler-Manager: Nürnberg wurde von Spiel zu Spiel stärker, unsere läuferischen Fähigkeiten haben letztlich den Ausschlag gegeben. Wir waren die aktivere Mannschaft, die Pause bis zum Halbfinale werden wir gut nutzen.
> Marcus Kink, Adler-Kapitän: Wir haben unseren Game-Plan gut umgesetzt, man muss auch dem Gegner Respekt zollen. Wäre Nürnberg so stark in Spiel eins gegangen, ginge die Serie noch weiter.
> David Wolf, Adler-Stürmer: Man hat heute den Heimvorteil gespürt, nach dem 3:3 haben uns unsere Fans fantastisch nach vorn gepeitscht. Das war ’Mannem’ pur. rk
Die Nürnberger zeigten auch gestern, dass sie mit ihrem Sieg vom Freitag (4:3 n.V.) endgültig in der Serie angekommen sind. Bei gleichem Spielerverhältnis konnte sich in einem erbitterten Kampfspiel zunächst keine Mannschaft Vorteile verschaffen. Sämtliche Treffer zum 2:2 am Ende des ersten Drittels fielen im Powerplay. Die Führung durch Garrett Festerling (12.) bei einem Doppelausschluss glich Bassen 58 Sekunden später während einer Strafzeit gegen Lehtivuori aus. Auch das 2:1 von Ben Smith (20.) beantworteten die Franken nach 40 Sekunden mit dem Ausgleich, als der Schlagschuss von Reimer hinter Endras einschlug.
Weiter ging’s mit atemberaubenden Szenen, wobei das Momentum zunächst von Minute zu Minute umschwenkte. Während einer kurzen Orientierungsphase der Adler tauchte Weiß alleine vor Endras auf, der den Stürmer ausstach. Eher unglücklich gerieten die Mannheimer in Rückstand, als Weber aus dem Slot die Scheibe über die Linie bugsierte und der Rettungsversuch von Plachta zu spät kam. Der Abstand, in dem die zurückliegende Mannschaft ausglich, wurde immer kürzer. Die Gästekurve frohlockte noch, als Chad Kolarik mit seinem ersten Playoff-Treffer zum 3:3 ausglich. "Das war der Game-Breaker", befand Kapitän Macus Kink. Diesmal lagen für die hin- und hergerissenen Anhänger der Blau-Weiß-Roten 22 Sekunden zwischen Enttäuschung und Jubel. Der Ausgleich war zugleich der Auftakt für einen Sturmlauf der Gross-Schützlinge, der die Ice Tigers zur frühen Auszeit nötigte. Bis die Mannschaft von Martin Jiranek wieder einen Entlastungsangriff fahren konnte, vergingen zehn Minuten, während Torhüter Treutle die Scheiben nur so um die Ohren flogen und die tobende Halle bei einem halben Dutzend hochkarätiger Chancen gar nicht mehr zum Sitzen kam. Eine Box-Ring-Einlage hatte für insgesamt fünf Akteure eine Abkühlphase zur Folge. Als beide Teams wieder komplett waren, drehten die Blau-Weiß-Roten die Partie durch Markus Eisenschmid, der die Scheibe in Hüfthöhe zum 4:3 einnetzte.
Auch interessant
Die erste Zwei-Tore-Führung dank David Wolfs Überzahltor (43.) und das 6:3 des bärenstarken Denis Reul bei einer angezeigte Strafe nahm der Partie nur kurz die Spannung. Neun Minuten vor der Sirene verkürzte Stephan nochmals auf 6:4. Nachdem die erste Saisonstrafe gegen Mark Katic (Spielverzögerung) ohne Folgen blieb, war es dem Offensivverteidiger vergönnt, mit dem 7:4 ins leere gegnerische Gehäuse den Deckel auf einen tollen Eishockey-Nachmittag zu machen.
Adler Mannheim - Nürnberg Ice Tigers 7:4 (2:2, 2:1, 3:1); Tore: 1:0 Festerling (12.), 1:1 Bassen (13.), 2:1 Smith (20.) 2:2 Reimer (20.), 2:3 Weber (30.), 3:3 Kolarik (30.), 4:3 Eisenschmid (39.), 5:3 Wolf (43.), 6:3 Reul (46.), 6:4 Stephan (51.) 7:4 Katic (59.); Schiedsrichter: Kopitz (Iserlohn), Rantala (Finnland); Strafminuten: 12/20; Zuschauer: 11.882.
Update: 21 Uhr



