Das Schönauer Kraftwerk produziert zu wenig Strom

Die Wirtschaftlichkeit der Anlage steht in Frage - 50.000 Kilowattstunden fehlen

08.01.2016 UPDATE: 10.01.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 3 Sekunden

Klärwärter Ralf Reinhard bei der Inbetriebnahme der Anlage 2014. Foto: Fink

Von Roland Fink

Schönau. Wurde die Wirtschaftlichkeit des neuen Blockheizkraftwerks bei der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Steinachtal (AZV) in Schönau schöngerechnet? Diese Frage stellte sich die Verbandsversammlung bei der jüngsten Sitzung, als die Vertreter der Mitgliedsgemeinden Schönau, Heiligkreuzsteinach und Wilhelmsfeld zusammenkamen. Im Dezember 2014 war das Blockheizkraftwerk seiner Bestimmung übergeben worden, nach einem Jahr Laufzeit zweifelte Verbandsvorsitzender Marcus Zeitler daran, ob die damals von den Ingenieuren ermittelten Werte auch stimmig sind.

200 000 Kilowattstunden an Elektrizität sollte das kleine Heizkraftwerk liefern, dessen Errichtung rund 200 000 Euro gekostet hatte. Der Strom wird erzeugt aus dem Faulgas, das auf der Kläranlage anfällt. Doch wirklich produziert hat das Kraftwerk nur 150 000 Kilowattstunden. "Das ist zu wenig", sagte Zeitler, "wir kommen mit unserer Rentabilitätsberechnung ins Schleudern."

Hermann-Josef Thiel vom Mannheimer Ingenieurbüro "Pöyry" gab an, dass die Kläranlage täglich die erwartete Menge von 350 Kubikmetern Gas liefere. Doch die zweite Messeinrichtung am Blockheizkraftwerk zeige an, dass dort etwa 15 Prozent weniger registriert wird. "Ob hier eine neue Kalibrierung vorgenommen werden muss, ist abzuklären", sagte Thiel. Nach der Konzeption des Kraftwerkes sollte die Anlage unter Volllast einen Wirkungsgrad von 30 Prozent erreichen, derzeit liegt die "Ausbeute" bei 23 Prozent. "Möglicherweise müssen wir noch an der Technik etwas verändern", ergänzte Thiel.

Warum wurde kein Sicherheitspuffer bei der Berechnung des Systems eingerechnet, um solch eine Überraschung auszuschließen? Das wurde aus der Runde der Verbandsvertreter gefragt. Das System in Schönau mit 35 Kilowatt elektrischer Leistung und 55 Kilowatt an thermischer Leistung ist bereits eines der kleinsten Blockheizkraftwerke, die Verwendung finden können.

"Die Wirtschaftlichkeitsberechnung damals zeigte sich rentabel, jetzt aber wird’s eng", stellte Werner Fischer als Verbandsrechner fest. "Und drauflegen wollen wir schon gar nicht", ergänzte der Verbandsvorsitzende Zeitler.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.