Dossenheim

Bleibt das Schwimmbad für immer leer?

In Dossenheim könnte das Becken der Neubergschule zum Opfer der Corona-Krise werden - Runder Tisch tagt, Gemeinderat entscheidet

21.01.2021 UPDATE: 22.01.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden
Das Wasser wurde aus dem Becken abgelassen und die Schwimmutensilien wurden aufgeräumt. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Dossenheim. Landauf, landab müssen die Kommunen sparen. Wegen der Corona-Krise brechen ihnen die Steuereinnahmen weg. Und das wird auch in der Region wohl ganz konkrete Auswirkungen haben, die die Menschen zu spüren bekommen. Eine mögliche Folge in Dossenheim könnte sein, dass das im Jahr 1961 gebaute Schwimmbad an der Neubergschule auf Dauer geschlossen bleibt. Das Wasser ist bereits bei der ersten Corona-bedingten Schließung im vergangenen Frühjahr abgelassen worden. Wegen der schlechten Finanzsituation der Gemeinde ist es bisher nicht wieder in Betrieb genommen worden. Möglich ist, dass nie mehr Wasser in das 18 mal acht Meter große Becken gelassen wird.

"Aufgrund der angespannten finanziellen Lage der Gemeinde Dossenheim durch Corona hat die Haushaltskonsolidierungskommission der Gemeindeverwaltung einen Prüfauftrag gestellt, ob und unter welchen Bedingungen das Lehrschwimmbecken der Neubergschule wiedereröffnet werden kann", berichtet Rektor Markus Ranzenberger, der die Schule seit zehn Jahren führt, auf RNZ-Anfrage. Es soll erhoben werden, welche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind und welche Folgekosten entstehen.

"Bevor der Gemeinderat im Frühjahr darüber befindet, wird es einen Runden Tisch mit dem Bürgermeister geben", so Ranzenberger. An diesem sollen alle Beteiligten – also auch alle Nutzer des Bades – teilnehmen sowie Wünsche und Positionen darstellen können. Denn das Becken wird längst nicht nur zum Schwimmunterricht der Schule genutzt. Hier finden auch verschiedene Kurse statt. "Der Elternbeirat hatte um den Runden Tisch gebeten, der auch zielführend ist", meint Ranzenberger, der betont: "Wir haben natürlich ein Interesse daran, dass das Schwimmbecken wieder in Betrieb genommen wird." Alle Klassen der Grundschule würden dort regelmäßig schwimmen gehen – und zwar ganzjährig. "Mir ist wichtig, dass die Nähe des Lehrschwimmbeckens durch den kurzen Zugangsweg eine große Unterrichtszeitersparnis bedeutet", sagt der Rektor. "Wenn wir in das große Hallenbad der Gemeinde wechseln müssten, bräuchten wir einen Fahrdienst."

Bürgermeister David Faulhaber erklärt auf RNZ-Anfrage, dass die Gemeinde Dossenheim wegen der Umstellung des Haushaltswesens auf die Doppik sowie durch die Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Ertragseinbrüchen im neuen Jahr wohl einen Rückgang der Einnahmen von 6,5 Millionen Euro zu verzeichnen hat. "Damit einhergehend sind wir in unserer kommunalen Handlungsfähigkeit massiv eingeschränkt", so Faulhaber. Um diesen Rückgang kompensieren zu können, sei frühzeitig und bereits im vergangenen Jahr eine Haushaltskonsolidierungskommission gegründet worden, die gemeinsam mit der Verwaltung sowohl die Erträge und Aufwendungen als auch die Investitionen der Gemeinde Dossenheim überprüfe.

Faulhaber bestätigt, dass ein Prüfauftrag, der an die Verwaltung gestellt wurde, das Neubergschwimmbecken betrifft. "So werden beispielsweise die laufenden Betriebskosten sowie die Kosten notwendiger Sanierungen momentan durch ein externes Ingenieurbüro erhoben und bewertet", erklärt der Rathauschef. "In die Überlegungen wird auch das neu sanierte Hallenbad, dessen Belegung und Auslastung mit einfließen." In Form eines Runden Tisches sollte eigentlich noch im Januar ein Austausch mit Nutzern des Lernschwimmbeckens, einschließlich der Schulleitung und des Elternbeirates, erfolgen. Wann und wie genau dieser aber in Zeiten der Kontaktbeschränkungen wirklich stattfindet – zum Beispiel digital – steht noch nicht fest.

"Die in den kommenden Jahren prognostizierte Finanzsituation ist nicht rosig", betont Faulhaber. Es wäre fahrlässig und falsch, sich nicht frühzeitig hierzu mittelfristige und ebenso nachhaltige Gedanken zu machen. "Wir machen damit in enger Abstimmung mit dem Gemeinderat unsere Hausaufgaben", so der Bürgermeister. Dennoch und in aller Deutlichkeit benötige die Gemeinde auch im neuen Jahr Unterstützungen durch Bund und Land, um ihren Aufgaben und Verpflichtungen nachzukommen.

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