Neidenstein

Hier wird am Freitag erstmals Mittsommer gefeiert

"AliSa - Heimat erleben" und Heimatverein laden am 24. Juni zum Sonnenuntergang auf dem "Hohbiggl" ein.

20.06.2022 UPDATE: 21.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 38 Sekunden
Rund um das Heimatmuseum wird am kommenden Freitag erstmals das Mittsommerfest gefeiert, bevor es dann rechtzeitig zum Sonnenuntergang gemeinsam auf den „Hohbiggl“ gehen soll. Foto: Berthold Jürriens

Von Berthold Jürriens

Neidenstein. Rein rechnerisch ist am 21. Juni der Sommeranfang. Vor allem in Schweden feiert man den "Midsommar". Doch in diesem Jahr wird es auch im Burgdorf ein wenig "skandinavisch". Am Freitag, 24. Juni, ab 17 Uhr, wird das eigentlich "nordische Fest" rund um das Heimatmuseum zelebriert, bevor es auf den "Hohbiggl" (Hohenbühl) geht, um gemeinsam den Sonnenuntergang bei hoffentlich bester Sicht zu genießen.

Für diejenigen, die nicht gut zu Fuß sind, steht die Feuerwehr mit einem Fahrzeug parat. Ideengeber waren einmal mehr Alina Münch und Sara Ickert, die mit "AliSa – Heimat erleben" seit mehr als zwei Jahren den Kraichgau auf kreative und originelle Weise erlebbar machen.

Erneut kooperieren sie bei dieser Veranstaltung mit dem örtlichen Verein für Kultur- und Heimatpflege. Dessen Vorsitzender Manfred Wolff und seine Vorstandskollegen sagten sofort zu, als "AliSa" bei ihnen für ein gemeinsames Mittsommerfest anfragten. "Die beiden haben einfach tolle Ideen und wir als Verein können gerade nach Corona somit auch wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gelangen."

Ickert und Münch sind von den nordischen Ländern und diesem traditionellen Fest begeistert. "Hier bei uns im Kraichgau ist dieser Brauch nicht üblich, nur hin und wieder wird ein Johannisfeuer gemacht", erzählt Ickert. Beide schwärmen von den langen Tage im Juni, den lauen Sommerabenden, den Feldern und der besonderen Stimmung in dieser Zeit. "Hinzu kommt, dass wir beide Blumen lieben, die bekanntlich beim Mittsommerfest als Blumenkränze und Blumenketten eine wichtige Rolle spielen."

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Aus diesem Grund haben sie sich gedacht: "Wir bringen das Mittsommerfest in den Kraichgau." Und es soll ein Fest für die ganze Familie sein, betonen die beiden. 2020 habe man es aufgrund von Corona virtuell gefeiert, und 2021 "konnten wir sogar ,Midsommar-Pakete verteilen".

Angeboten werden am kommenden Freitag regionale Produkte aus dem Kraichgau, darunter heiße Würste mit Brötchen, Holzofenbrot mit Aufstrichen, Waffeln mit Puderzucker und Getränke. Von der Bäckerei Schieck aus Helmstadt-Bargen wurde sogar ein "Mittsommertörtchen" zu diesem Anlass kreiert.

Auch ein Imker hat sein Kommen zugesagt. Für den musikalischen Rahmen sorgt "Mundarttexter" Bernhard Lorenz aus Neckarbischofsheim. Zudem werden auch "Kraichgauliebe Produkte" von "AliSa" sowie ein Kreativtisch angeboten.

Vor allem die Öffnung des Heimatmuseums zu diesem Anlass freut die Organisatoren. "Wir haben jetzt mit vielen Helferinnen und Helfern nochmals richtig aufgeräumt, um das Museum besucherfreundlich zu gestalten", erzählt Wolff.

Bekanntlich darf das Heimatmuseum noch zwei Jahre sein Dasein in den Räumen im Fachwerkhaus unterhalb der Burg fristen. Ein neuer Standort werde weiterhin dringend gesucht, verriet Wolff. Doch zunächst freuen sich der Verein und "AliSa" über das neue Fest im Dorfkalender, das sich dort zukünftig etablieren soll. Einzig das Wetter könnte bei der Premiere für einen Wermutstropfen sorgen.


Hintergrund Mittsommerfest

Beim Mittsommerfest in Schweden wird getanzt, geschmückt und gesungen, um die Sommersonnenwende zu empfangen. Die Sonne erreicht zu dieser Jahreszeit den nördlichsten Punkt ihrer Umlaufbahn, wodurch die Menschen auf der Nordhalbkugel den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres feiern können; sind die Winter in allen skandinavischen Ländern doch oftmals sehr lang und die Sommer kurz.

Die kürzeste Nacht des Jahres zu feiern, hat in Schweden eine lange Tradition. Bis ins 6. Jahrhundert geht der Brauch zurück. Schon damals sollen Freudenfeuer entzündet worden sein, und es wurde getanzt. Das Mittsommerfest ist eine Verschmelzung aus dem christlichen Johannistag vom 24. Juni, an dem die Geburt von Johannes dem Täufer gefeiert wird, und der Sommersonnenwende.

Nach schwedischem Gesetz muss "Midsommar" im ganzen Land an einem Samstag gefeiert werden. Und zwar an dem Samstag, der am nächsten zum 24. Juni liegt, da dieser Tag traditionell als "der richtige" Mittsommertag gilt. Meistens beginnen die Feierlichkeiten dann schon am Freitagabend, dem Mittsommerabend. Die Schweden feiern dieses Fest meist auf dem Land mit Familie, Freunden und Nachbarn. Frauen tragen dabei oft weiße oder geblümte Kleider oder Tracht und oftmals auch Blumenkränze im Haar. Überhaupt kommt den Blumen und Pflanzen eine besondere Bedeutung zu, denn den Legenden nach wirken besondere Mächte in dieser Nacht.

Ort des Geschehens

Viel Gesang und gutes Essen begleitet das Fest. Die Sommersonnenwende feiert man dennoch auch in Teilen Deutschlands. Traditionell brennen an diesem Tag die "Johannisfeuer", um die getanzt wird. Hintergrund ist auch hierder Glaube, dass dadurch böse Geister, Krankheiten und Viehschäden vermieden werden können. (bju)

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