Waldangelloch

Die Wandertag-Wiederbelebung war wohl der Abgesang

42. Internationaler Wandertag anlässlich 800 Jahren Waldangelloch: Wer dabei war, hatte Spaß, doch es machen immer weniger mit.

02.09.2025 UPDATE: 02.09.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden
Eine Verpflegungsstation bot unter anderem kostenlosen Tee. Foto: A. Becker

Von Alexander Becker

Sinsheim-Waldangelloch. Wandern liegt auch bei jungen Menschen im Trend. Drei Jahre haben Wanderfreunde, jung und alt sowie aus nah und fern, auf die 42. Auflage der internationalen Wandertage warten müssen. So viel Zeit ließ sich der Männergesangverein "Sängerbund", um der Traditionsveranstaltung pünktlich zum 800-jährigen Bestehen des Teilortes wieder Leben einzuhauchen. Und tatsächlich war fast alles so wie immer, viele hatten Spaß. Nur die Teilnehmer waren längst nicht so zahlreich wie zu besten Zeiten.

Die lagen ganz klar in den 1970er- und 1980er-Jahren, als zeitweise 6500 Menschen rund um Sinsheims heutigen Teilort unterwegs waren. Fotos von damals zeigen zugeparkte Straßen, während man am Sonntag den fahrbaren Untersatz mit etwas Glück direkt vor der Eugen-Hagmaier-Halle abstellen konnte. Denn mit 420 registrierten Wanderern war deren Zahl gegenüber der Wandertage im Jahr 2022, damals waren es 484 Startende, nochmals zurückgegangen.

Etliche Grüppchen waren am Sonntag beim 42. Internationalen Wandertag in Waldangelloch unterwegs. Die Zukunft der Traditionsveranstaltung steht aufgrund weiterhin abnehmender Starterzahlen aber auf der Kippe. Foto: A. Becker

Damals hatten sich diese zwar auf zwei Tage verteilt, aber Ursula Lambacher, die den Wandertag vornehmlich organisiert hatte, war trotzdem alles andere als zufrieden: "Früher hätten wir da gar nicht erst angefangen", argumentierte sie hinsichtlich des großen Arbeitsaufwandes seitens des Sängerbundes, den wie viele andere Vereine dieses Genres große Nachwuchssorgen plagen.

Trotzdem hatte sich die alte Garde pünktlich zum Ortsjubiläum nochmals aufgerafft und beispielsweise die Rundwege beschildert. Anders als in den Vorjahren konnten die Wanderer allerdings nur zwischen sechs und zehn Kilometern Länge wählen, da die große 20 Kilometer-Runde gestrichen worden war.

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Trotzdem scheuten manche Stammgäste selbst weite Anfahrten nicht. Josef Burger beispielsweise kam extra wie schon etliche Male zuvor aus Hofstetten im Kinzigtal in den Kraichgau. "Die Gegend ist schön", war für ihn bislang Grund genug, ziemlich genau 150 Kilometer bis hierher zurückzulegen. "Wir sind froh, dass es in der Nähe noch was gibt", gab derweil ein Mitglied des Musik-Wandervereins "Edelweiß" Ittlingen bekannt und wies damit zugleich auf das bundesweite Sterben der Wandertage hin.

Und obwohl die Kraichgauwanderer Grombach "schon ewig" in den Teilort kommen und bei den beiden Auflagen der Waldangellocher Wandertage zuvor jeweils den Titel der größten Gruppe errungen hatten, zeigt auch bei ihnen die Mitgliederkurve nach unten. Waren sie im Jahr 2019 noch mit 88 Mitgliedern siegreich gewesen, gelang ihnen das 2022 mit der Hälfte. Am mutmaßlich letzten Waldangellocher Wandertag mussten sie sich allerdings mit Rang 2 begnügen: Der Jubiläumsverein "Patria Angelacha" bot mit 52 Teilnehmern vier mehr auf als die Kraichgauwanderer.

Aus reinem Spaß an der Freude verschlug es eine Abordnung des "Stuttgart German-American Wandering Club" an die Elsenz: "Wir lieben den sozialen Aspekt", sagte Christine Stahl, während Jason Giles darauf hinwies, dass dieser Verein am Sonntag, 21. September, in Filderstadt-Plattenhardt ebenfalls einen Wandertag ausrichtet. Gemäß aktuellem Stand wird es in Waldangelloch dagegen wohl keine weitere Auflage geben.

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