In der Wertstoffsortieranlage der AVR hat es gebrannt
Mindestens 30 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Sprinkleranlage hielt das Feuer in Schach. Danach war großer Aufwand nötig, um die Ausrüstung der Wehr zu reinigen.

Symbolfoto: M. Grimm
Sinsheim. (cbe) In der Wertstoffsortieranlage der AVR hat es in der Nacht auf Samstag gebrannt. Mindestens 30 Feuerwehrleute und elf Fahrzeuge waren vor Ort, teilte Gesamtkommandant Michael Hess auf Nachfrage mit.
Laut Hess wurde die Wehr am Freitag um 23.18 Uhr alarmiert, weil die Brandmeldeanlage ausgelöst hatte. Als sich die Floriansjünger auf dem Weg zum Einsatzort befanden, habe man ihnen mitgeteilt, dass es dort zu einer starken Rauchentwicklung kommt. Daraufhin seien auch die Atemschutz- und die Drohnengruppe alarmiert worden.
Vor Ort habe sich dann herausgestellt, dass ein Elektromotor heiß gelaufen war. Der Motor trieb eines der zahlreichen Förderbänder in der Halle an, mit deren Hilfe all das sortiert wird, was in der grünen Tonne landet. Viel von dem Abfall, der an dem Motor vorbei transportiert wurde, hätte deshalb angefangen zu kokeln und sei dann so in einem Stahlcontainer gelandet. Darin habe sich deshalb ein Schwelbrand entwickelt.
Positiv sei: "Die Sprinkleranlage hat ausgelöst und uns viel Arbeit abgenommen", berichtet Hess. Ihm zufolge hatten die AVR-Mitarbeiter die Sortieranlage bereits gestoppt, als die Wehr eintraf. Teilweise seien Kräfte unter Atemschutz in die verrauchte Halle vorgedrungen, sie hätten mit der Wärmebildkamera nach dem Brandherd gesucht. Das sei recht aufwendig gewesen. Zudem sei die Halle belüftet worden.
"Es war aber kein großes offenes Feuer", berichtet der Gesamtkommandant. Der betroffene Container, der den sortierten Abfall in Pakete presst, habe schließlich alle Ballen mit dem kokelnden Material ausgeworfen. Manche davon seien dann auf den Hof transportiert, geöffnet und abgelöscht worden. Am Samstag um 1.02 Uhr sei die Feuerwehr wieder abgerückt. Die AVR teilte auf RNZ-Nachfrage am Montagnachmittag mit, dass sie Fragen zum Brand erst am Folgetag beantworten kann.
Ein solcher Einsatz ist für die Feuerwehr auch im Nachgang mit großem Aufwand verbunden, erläuterte Hess. Mittlerweile gebe es Vorschriften, dass Mitglieder der Wehr, die beispielsweise Rauch abbekommen haben, darunter Atemschutzgeräteträger, mit ihrer benutzten Schutzausrüstung nicht mehr im Feuerwehrauto sitzen dürfen, da sonst Verschmutzungen wie Brandrückstände ins Fahrzeug verschleppt würden. Deshalb habe jeder Atemschutzgeräteträger eine Box mit persönlicher Kleidung und Waschutensilien im Feuerwehrhaus.
Sind Leute im Einsatz, fährt jemand ins Gerätehaus, holt die jeweiligen Boxen und bringt diese an die Einsatzstelle. An einem sogenannten Hygieneboard könnten sich die betroffenen Floriansjünger grob abwaschen. Zum Umziehen würden faltbare Sichtschutzwände aufgestellt.
Das sei mittlerweile das übliche Prozedere, wenn Feuerwehrleute dort sind, wo es brennt und qualmt, berichtet Hess, also beispielsweise auch dann, wenn auf der Autobahn ein Auto brennt. So werde versucht, Hygiene an der Einsatzstelle bestmöglich umzusetzen. Dabei gehe es unter anderem um die Gesundheit der Floriansjünger. Denn es gebe Studien, die besagen, dass Feuerwehrleute, die bei Einsätzen häufig Rauch ausgesetzt sind, früher an Krebs erkranken.
Die verschmutzte Schutzkleidung komme nach dem Einsatz in einen Container hinter dem Gerätehaus. Sie werde dann in einer großen Industriewaschmaschine gereinigt. Wie oft ein Kleidungsstück, beispielsweise eine Jacke, schon gewaschen wurde, wird mit Hilfe eines Scanners dokumentiert. Denn dass die Schutzkleidung einwandfrei funktioniert, garantieren deren Hersteller nur bis zu einer bestimmten Zahl von Waschzyklen. Wurde eine Jacke 40 Mal gewaschen, wird sie ersetzt. Dies erklärt auch den Betrag, den die Stadt pro Jahr für Schutzkleidung investiert. Im Jahr 2023 waren es 32.700 Euro.
Ebenfalls gereinigt werden müssen übrigens auch andere Teile der Feuerwehr-Ausrüstung, darunter die Schläuche. Das sei standardmäßig der Fall, aber umso wichtiger, wenn diese an einem Ort wie einer Sortieranlage für Abfall zum Einsatz kommen, ergänzt der Gesamtkommandant.