Sinsheim

Für die Ukrainer war ganz Rohrbach aktiv

Im Rahmen eines großen Familienfests wurden Spenden gesammelt. Es gab einen Fahrdienst und kostenlose Bewirtung für Geflüchtete.

11.04.2022 UPDATE: 12.04.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Die Guggenkapelle „Bruuchbaddscher Rohrbach“ probte mitten unter den Gästen des Fests. Foto: Gabriele Schneider

Sinsheim-Rohrbach. (gab) "So etwas vorzubereiten, braucht doch viel zu lang." "Bis wir genügend Helfer gefunden haben, ist es doch viel zu spät." "Da macht doch sowieso niemand mit": Solche und ähnliche Antworten kommen häufig, wenn jemand vorschlägt, schnell etwas zu organisieren. Doch es geht auch anders. Rohrbach machte es am Sonntag vor, mit großem Erfolg und viel Spaß für Organisatoren, Helfer und Gäste. Unter dem Motto "Kinder helfen Kindern" stellte der ganze Ort, wie Ortsvorsteher Friedhelm Zoller begeistert berichtet, gemeinsam innerhalb von zwei Wochen das große Familienfest zugunsten der "Ukraine-Hilfe Sinsheim", also zugunsten der Menschen, die im Krieg leben müssen, auf die Beine. Weiterer Gedanke war, den neu aus der Ukraine geflüchteten und in Sinsheim angekommenen Kindern das Kennenlernen zu erleichtern.

Auf den Plätzen, Wegen und Anlagen rund um Schule, Kreuzgrundhalle, Dorfplatz und Feuerwehr hatten Privatpersonen, Vereine, Firmen, Kirchengemeinden, Ortschaftsrat, Schule und Kindergarten ein breit gefächertes Angebot an Essen und Spielen aufgebaut. "Alle Rohrbacher Vereine haben sofort mitgemacht", freut sich Zoller. Mit einer Stempelkarte zogen die Familien übers Gelände, die Kinder nahmen an den zehn Spielaktionen teil und erhielten jedes Mal einen Stempel für die Teilnahme. Eine Tombola mit wenigen Nieten und vielen kindgerechten Preisen war in Windeseile ausverkauft.

Den Start des Fests markierte ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Dorfplatz. "Da war es noch eiskalt", erzählte Achim Kasper vom Tischtennisverein Grün-Weiß mittags. Später lachte die meiste Zeit die Sonne. An der Schule hatten Kinder Spaß beim Dosenwerfen, beim Tischtennisverein übten sie mit dem "heißen Draht" ihre Geschicklichkeit. Dazu verkaufte der Verein Kinder-Handtaschen, die wie Stofftiere aussehen, sowie ein Tiermärchenbuch, das von der Rohrbacher Tischtennisspielerin Karin Köppel mit Scherenschnitten künstlerisch illustriert worden war. "Vorhin brachte uns jemand selbst gestrickte Schlüsselanhänger, die wir auch verkaufen dürfen", freute sich Köppel.

Der evangelische Kindergottesdienst hatte eine Kreativecke eingerichtet, bei den Pfadfindern warfen Kinder Hufeisen und hielten ihr eigenes Stockbrot ins Lagerfeuer. Es gab einen Bobbycar- und einen Fußballparcours, Ponyreiten, die Feuerwehr bot Wasserspiele an. In einem Klettergarten der Firma "Sports & Outdoor Guide" kletterten Mädels und Jungs angeseilt in verschiedenen Schwierigkeitsstufen auf einem Baum herum. "Wir sind doch eine Firma hier in Rohrbach, da war ganz klar, dass wir bei diesem Fest mitmachen", sagte Mitarbeiter Tim Wagner. Die Guggenmusiker der "Bruuchbaddscher Rohrbach" hielten mitten im Festgetümmel ihre ganz reguläre Probe ab und erfreuten mit ihren Klängen Klein und Groß.

Zu essen gab es vieles, unter anderem hatte McDonalds die Pommes für den Tag beigesteuert. Für das Begegnungscafé "haben viele Leute Kuchen gebacken", erzählte Sandra Brünner die ihn mit anderen feilbot. Hauptorganisatorinnen des Tages seien Maxine Olbart, Barbara Stark und Marthe Simon gewesen, sagt Zoller, "aber das ganze Dorf war aktiv".

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Auch Roland Sadowi und Hubert Pittorf, die die "Ukraine-Hilfe Sinsheim" ins Leben gerufen haben, kamen nach Rohrbach. "Wir sind so froh, dass die Stadt uns unterstützt", sagte er dankbar. Auch Oberbürgermeister Jörg Albrecht feierte mit, so wie zahlreiche Besucher, darunter mehr als 100 Geflüchtete aus der Ukraine, die in Sinsheim angekommen sind. Damit sie nach Rohrbach kamen, hatte die Freiwillige Feuerwehr den Fahrdienst übernommen. "Und wir haben sie beim Fest kostenlos bewirtet", sagt der Ortsvorsteher. Die Einnahmen stehen bislang noch nicht fest, "aber ich bin sicher, wir werden alle sehr positiv überrascht sein", ist sich Zoller sicher.

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