Sinsheim

Carsharing ist nun auch am Bahnhof möglich

Ein Fahrzeug hat jetzt am Parkplatz Ladestraße seinen festen Standort

18.10.2018 UPDATE: 19.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Dieser weiße Ford gleich neben dem Bahnhof ist fürs Carsharing gedacht. Foto: Tim Kegel

Sinsheim. (tk) Nach Bad Rappenau, Eppingen und einer ganzen Reihe von Standorten im Unterland ist Carsharing nun auch am Bahnhof von Sinsheim möglich. Gleich am Zugang zum Parkplatz Ladestraße parkt seit Donnerstag ein weißer Ford Fiesta. Das Auto gehört Florian Bölz, der in Schwaigern ein Autohaus betreibt. Das Projekt wird unterstützt von der städtischen Tourist-Info.

Dorthin führt auch der Weg von Erstinteressenten am Carsharing; dort bezahlen sie nach Vorlage von Führerschein und Personalausweis per Sepa-Lastschrift eine einmalige Registrierungsgebühr von 9,90 Euro. Kunden des Sharing-Portals "Flinkster", bei dem die Deutsche Bahn AG mit dem Autobauer kooperiert, können ohne diesen Umweg einsteigen, nachdem sie sich im Internet registriert haben.

Sie zahlen dann 2,30 Euro pro Stunde Autofahrt am Tag, 1,50 Euro Nachttarif und zusätzliche 20 Cent pro Kilometer. Der Tagesbetrag ist auf 39 Euro gedeckelt; ab zwei Tagen werden 29 Euro pro Tag berechnet. Die Nutzungsdauer wird während des Buchungsvorgangs festgelegt. Eine Chipkarte öffnet die Autotür und startet den Vorgang. Ein Schlüssel im Wageninneren ist direkt mit dieser Karte und deren Codes gekoppelt. Ein Autodieb könnte den Wagen daher nicht starten, sagt Florian Bölz.

Doch was, wenn - schließlich ist dies in Sinsheim öfter der Fall - Stau ist und vereinbarte Abgabezeiten nicht eingehalten werden können? Bölz verweist an eine Hotline, die auf der Chipkarte markiert ist: Ein Anruf dort müsse bei Stau "auf jeden Fall sein", sonst würden Strafgebühren anfallen. Dies auch, wenn der Wagen anderweitig nicht fristgerecht, am falschen Ort oder in mangelhaftem Zustand abgestellt wird, sagt Bölz.

Was ist aber, wenn Anschluss-Fahrten schon gebucht wären und der Vornutzer sich verspäten würde? "Das passiert nicht", sagt Bölz. Die Erfahrung habe dies gezeigt, die Buchungsmodalitäten beugten solchen Ereignissen zudem eher vor. Und außerdem geht Bölz bislang eher von einer moderaten, aber kontinuierlichen Nutzung als von einem Ansturm auf das Teil-Auto aus.

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Das Kooperationsmodell mit einer Stadtverwaltung habe sich in der Praxis bewährt, sagt Bölz: "Wo Gemeinden eingebunden sind, funktioniert es deutlich besser als dort, wo sie es nicht sind." Und ja, sein Vorhaben stehe eher am Anfang, er mache Carsharing "aus Imagegründen" und weil ihn der Gedanke überzeuge.

Als nachteilig erweisen könnte sich der feste Standort am Bahnhof, der das Zurückbringen des Wagens erfordert. Nutzer aus Sinsheimer Stadtteilen mit Carsharing-Ambitionen müssten mit dem öffentlichen Nahverkehr zum Sharing-Platz gelangen, der nicht alle Ortschaften - speziell am Wochenende - in enger Vertaktung ansteuert. In Großstädten und mit anderen Carsharing-Anbietern und größeren Sharing-Fuhrparks fällt das Zurückbringen der Fahrzeuge oft weg.

Johanna Barth von der Stadt-Touristik ist optimistisch und hält das Sinsheimer Modell für passend. Das Vorhaben sei, sagt auch Oberbürgermeister Jörg Albrecht, "aus Gründen des guten Tons" zuvor mit Sinsheimer Autohäusern abgestimmt worden, von deren Seite es keine Bedenken gegeben hätte. Barth hält es für sinnvoll, der Bevölkerung konkrete Beispiele und Nutzungsmöglichkeiten des Carsharings in Sinsheim an die Hand zu geben, weshalb die Verbindung zur Tourist-Info richtig sei.

Optimal sei Carsharing etwa, "um in einen Stadtteil zu gelangen, wenn kein Bus fährt", für Gäste in Sinsheim ohne Auto, "die mal spontan auf den Steinsberg fahren wollen", für Einkaufsfahrten von Rentnern, die kein Auto mehr besitzen, "Beispiel Getränkekisten" und Ähnliches. In der Tat, sagt Florian Bölz, zählten viele seiner Kunden "zur Generation 60 plus".

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