Mit "Schönheitspreis" in die nächste Amtszeit
Bürgermeister Frank Gobernatz wurde in feierlichem Rahmen verpflichtet.

Von Berthold Jürriens
Neidenstein. Verpflichtungen von Amtsträgern müssen nicht immer langweilig sein, auch wenn die meisten Redebeiträge der Ehrengäste von wiederholender Huldigung für den Hauptdarsteller des Abends durchtränkt sind. Aber wenn ein Rathausteam seinen Chef noch überraschen kann, Bürgermeisterkollegen sich im internen Schönheitswettbewerb chancenlos präsentieren und das "Badnerlied" gerade in diesen Pandemiezeiten Glücksgefühle entfacht, dann darf man von einer unterhaltsamen Verpflichtung sprechen. Diese betraf Bürgermeister Frank Gobernatz, der am 31. Januar als Alleinkandidat mit 96,7 Prozent wiedergewählt wurde.
"Und das bei einer stattlichen Wahlbeteiligung in der Corona-Zeit von 52 Prozent", sagte sein 1. Stellvertreter Hans-Dieter Kretzler. In der Von-Venningen-Halle konnte Kretzler zahlreiche Ehrengäste aus der Landespolitik, viele Bürgermeister, die Gemeinderäte und Vertreter aus Kirchen, Schule und Vereinen begrüßen.
Der dienstälteste Gemeinderat blickte auf acht erfolgreiche Jahre von Gobernatz zurück, die die Wiederwahl und somit einen "großen Vertrauensbeweis und -vorschuss" bedeuteten. Der Erfolg sei auch ein Ergebnis der konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat. Mit "Laboremus pro patria – Arbeiten wir fürs Vaterland", gab Kretzler das Motto der dänischen Carlsberg-Brauerei für die kommenden Jahre an Gobernatz weiter und nahm die Verpflichtung per "Faust-Stoß" vor.

"Die Wiederwahl ist ein wichtiges Ergebnis für einen Kommunalpolitiker", meinte Landtagsabgeordneter Jan-Peter Röderer (SPD), der die Erfolge von Gobernatz als Basis für das weitere Wirken sieht. Sein Kollege Albrecht Schütte (CDU) erinnerte an Gobernatz’ ersten gescheiterten Versuch, Bürgermeister im Burgdorf zu werden: "Es war dann sozusagen Liebe auf den zweiten Blick." Schütte lobte die gute Zusammenarbeit in vielen Bereichen. "Ein Bürgermeister, der immer präsent und auch in Vereinen aktiv ist."
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Viele Projekte habe Gobernatz angestoßen, der auch die Wege in Ausschüssen und anderen Ämtern kenne, sagte Landrat Stefan Dallinger in seiner Rede. "Da haben sich zwei gefunden", beschrieb er das Verhältnis zwischen Gobernatz und dessen Heimatort Neidenstein. Dallinger erinnerte aus aktuellem Anlass auch an das Hochwasser 1993/94 und verwies auf die damalige wichtige Gründung des Zweckverbands Hochwasserschutz, Einzugsbereich Schwarzbach/Elsenz. "Klimaschutz ist eine Daueraufgabe", mahnte er abschließend. Neckarbischofsheims Bürgermeister Thomas Seidelmann sprach für den Gemeindeverwaltungsverband Waibstadt und den Bürgermeister-Sprengel. "Große Hingabe" und "akribisch" fielen als Worte in seiner Beschreibung der Arbeit seines Kollegen. "Frank weiß extrem viel, und ich wusste nach einigen Sitzungen: Von dem kann ich noch was lernen." Für Schmunzeln im Publikum sorgte er mit seiner Meinung, dass Gobernatz der schönste Bürgermeister unter ihnen sei. "Er stiehlt uns regelmäßig die Show." Etwas mehr Gelassenheit und Lockerheit wünsche er sich aber für seinen Kollegen. "Chill the base", lautete sein Tipp.
Zur Freude von Musikliebhaber Gobernatz erklangen dann die Töne des Musikvereins, der vor der Halle mit dem Badnerlied dem Ortschef ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte. Nicht die einzige Überraschung, denn das Rathausteam mit "Conférencier" Werner Halter motivierte den beim Stadtradeln "abgeschlagenen E-Bike-Fahrer" mit einem neuen Funktionsshirt inklusive Jubiläumslogo des Burgdorfs. Namenszug und Startnummer 1319, als Hinweis auf die urkundliche Neidensteiner Erwähnung, bekamen anschließend alle Bürgermeister und Oberbürgermeister auf humorvolle Art und Weise von Halter für einen "interkommunalen Wettbewerb" überreicht. Unterschriften der "Prominenz" auf dem Jubiläumslogo folgten ebenso.
Gobernatz bedankte sich für die Geschenke und die Blumensträuße für seine Frau Ronda, bevor er in seiner Rede von dem Wunsch eines Kindes nach der ersten Wahl berichtete: "Lass’ Neidenstein so wie es ist, denn so gefällt es uns am besten", hatte es zu ihm gesagt. "Aber auch die drittkleinste Gemeinde im Kreis ist im stetigen Wandel", sagte der Bürgermeister, der die fast 4,2 Millionen Euro Investitionssumme aus den Jahren 2013 bis 2019 erwähnte. "Ein enormer Betrag für uns." Mit Maß und Ziel sollen die nächsten großen Aufgaben bewältigt werden. Zum Abschluss appellierte Gobernatz nochmals an die Zusammengehörigkeit. "Wir müssen Menschen wieder zusammenkommen lassen, um nach und nach ein Stück Normalität zu erhalten", ist sein Wunsch. "Bleiben Sie ihren Vereinen treu und nehmen Sie die Impfmöglichkeiten in Anspruch."