Museen wollen gemeinsam die Region vertreten
Die Museen im Kraichgau haben sich zusammengeschlossen und planen eine Wanderausstellung. Das erste Treffen fand nun in Eppingen statt.

Von Angela Portner
Eppingen. Bislang kocht jedes Museum im Kraichgau sein eigenes Süppchen und das, was dann auf dem Tisch steht, kommt bei Kunst- und Kulturinteressierten auch gut an. Weil es aber gemeinsam bekanntlich immer noch ein bisschen besser geht, hatten Dinah Rottschäfer und Linda Obhof von den Museen Sinsheim und Bretten im vergangenen Jahr die Idee, ein Museumsnetzwerk zu gründen.
Die inzwischen 13 Mitglieder wollen sich besser kennenlernen, gegenseitig unterstützen und Kompetenzen bündeln sowie gemeinsame Projekte auf den Weg bringen. Im ersten Schritt soll es in zwei Jahren eine Wanderausstellung zum Bauernkrieg Kraichgau geben, der sich dann zum 500. Mal jährt. Nachdem der Austausch bisher nur virtuell stattfand, gab es nun ein erstes persönliches Treffen im Stadt- und Fachwerkmuseum "Alte Universität".
Hintergrund
Derzeitige Mitglieder: Dr. Stefanie Woite-Wehle (Stadtarchiv Maulbronn), Eleonore Scheib und Martin Lauber (Heimatverein Untergrombach), Petra Binder (Stadtarchiv Eppingen), Peter Riek (Stadt- und Fachwerkmuseum Eppingen), Prof. Dr. Günter Frank (Europäische
Derzeitige Mitglieder: Dr. Stefanie Woite-Wehle (Stadtarchiv Maulbronn), Eleonore Scheib und Martin Lauber (Heimatverein Untergrombach), Petra Binder (Stadtarchiv Eppingen), Peter Riek (Stadt- und Fachwerkmuseum Eppingen), Prof. Dr. Günter Frank (Europäische Melanchthon-Akademie Bretten), Susanne Kaiser-Asoronye (Heimatverein Kraichgau), Carmen Krüger (Museen der Stadt Kraichtal), Karl-Heinz Glaser (Heimatverein Kraichgau), Dr. Martina Terp-Schunter (Heimatmuseum Mühlacker), Regina Bender (Städtisches Museum im Schloss Bruchsal), Linda Obhof (Städtische Museen Bretten) und Dinah Rottschäfer (Stadtmuseum Sinsheim). (apo)
Bisher waren es nur Namen, doch persönlich kannten sich die wenigsten. Das muss sich ändern, dachten die beiden Initiatoren, die damit bei ihren Kollegen auf offene Ohren stießen. Inzwischen geht es um mehr, als persönliche und standortbedingte Barrieren abzubauen.
Peter Riek bringt das Ziel auf den Punkt: "Wir wollen die Region stärker nach außen vertreten." Dabei legen sie ein Tempo vor, dass es einem fast schon schwindelt. Nach dem ersten virtuellen Treffen im April vergangenen Jahres hatten sich schnell die ersten Arbeitskreise gebildet.
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Ein Logo wurde entwickelt, für die Wanderausstellung zum Bauernkrieg steht die Konzeption, erste Texte sind geschrieben, und auch die Objektrecherche geht voran. Das Jahresprogramm ist bereits fertig und macht deutlich, wie wichtig und hilfreich die Vernetzung und die damit einher gehende Kompetenzbündelung ist. Obhof freut sich: "Es ist gut, dass wir die Arbeit auf viele Schultern verteilen können." Sie betont, dass das Netzwerk offen für alle ist.
Von Januar bis Dezember 2025 soll die Ausstellung zum Bauernkrieg durch die Region touren. Bei der Zusammenstellung der Inhalte war es hilfreich, Heimatvereine und das Eppinger Stadtarchiv mit an Bord zu haben. Um das geschichtliche Wissen effektiv an die Besucher zu vermitteln, braucht es dagegen Erfahrungen in Sachen Museumspädagogik.
Das hochkarätige Jahresprogramm sorgt dafür, dass für jede Generation und für jeden Interessenbereich etwas dabei ist. In mehreren Fachtagungen, die unter anderem in Maulbronn, Bretten und Kraichtal stattfinden, kann man intensiver in die Themen einsteigen.
Dazu gibt es "Living-History-Veranstaltungen" – eine davon auf der Burg Steinsberg – Musikkonzerte sowie Kinderprogramme zum Mitmachen. Ein besonderer Programmpunkt ist die Kooperation mit einem Biobauernhof mit Blick in die Produktion und anschließender Radtour durchs Kraichgauer Hügelland.
"Der Kraichgau ist eine der ältesten Kulturlandschaften Europas", weiß Riek. In den vergangenen Jahrzehnten sei der Begriff fast in Vergessenheit geraten. Erst mit der Gründung des Kraichgau-Stromberg-Touristikverbandes ist er wieder ins Bewusstsein gerückt. Dabei sei der Kraichgau die burgenreichste Region Deutschlands und könne nicht nur mit einer vielfältigen Natur und großen Waldgebieten, sondern mit dem Kloster Maulbronn sogar ein Weltkulturerbe vorweisen.
Ein amerikanischer Geschäftsmann begründete seine Ansiedlung in Eppingen damit, dass das der Inbegriff der Fachwerkstädte sei und auch in Sachen Gastronomie und Natur alle Klischees des Deutschlandbildes erfülle.
Mit der Gründung des Museumsnetzwerkes erhofft sich Riek, den Kraichgau auch in Sachen Kunst und Kultur besser nach außen vertreten zu können. Die Zusammenarbeit verschiedener Generationen und Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Sichtweisen bringe frischen Wind in die Museumslandschaft. Obhof ist es wichtig, damit etwas aufzubauen, das auch nach dem Großprojekt 2025 wirkt.