Wo kann man im Ernstfall hin?
Die Fachwerkstadt richtet Notfalltreffpunkte ein. Die Bevölkerungsschutzübung soll am 10. Mai stattfinden.

Von Angela Portner
Eppingen. Kurze Stromausfälle kann jeder Haushalt locker verkraften, mehrere Stunden werden schwieriger und tagelange zur Katastrophe. Für solche Fälle hat die Stadt in enger Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und mit Unterstützung anderer Institutionen ein Konzept für Notfalltreffpunkte erarbeitet.
Diese werden sowohl in der Kernstadt als auch in den Ortsteilen eingerichtet, um die Bürger im Fall einer Großschadenslage zu informieren sowie Schutz und Hilfestellungen – auch im Sinne der medizinischen Erstversorgung – zu geben. Damit im Ernstfall alles klappt, soll es am 10. Mai eine Bevölkerungsschutzübung geben. Die Gemeinderäte wurden bei der jüngsten Sitzung über die Details des Hilfesystems als auch den Ablauf der Übung in Kenntnis gesetzt.

Hintergrund der Einrichtung solcher Treffpunkte ist eine Rahmenempfehlung, die das Innenministerium des Landes 2022 herausgegeben hat. Diese hat insbesondere die Versorgung der Bevölkerung bei einem länger andauernden Stromausfall im Blick. In Eppingen hat man – auch wegen der Komplexität und damit verbundener Investitionen – bereits vor zwei Jahren mit den Planungen begonnen.
So wurden zum Beispiel weitere Notstromaggregate und mobile Heizgeräte gekauft sowie die alten analogen Motorsirenen durch modernste Anlagen ersetzt, mit denen man die Bevölkerung auch mit Sprachdurchsagen alarmieren kann. Je nach Einsatzlage erfolgt die Alarmierung außerdem durch die Notfall-Warn-App "NINA".
Die Organisation und Leitung der Notfalltreffpunkte obliegen der Verwaltung, die bei der Einrichtung vom Bauhof, den DRK-Ortsvereinen und der Feuerwehr unterstützt werden. Außerdem sind aktuell 200 ehrenamtliche Helfer aus der Bürgerschaft gemeldet, die im Notfall über SMS informiert werden und in die Hallen kommen, in denen die Koordination ihres Einsatzes erfolgt.
Die als Notfalltreffpunkt eingerichteten Hallen werden von Notstromaggregaten versorgt. Diese dürfen allerdings wegen der begrenzten Kapazität von der Bevölkerung nur zur Aufladung von Akkus für lebenserhaltende Geräte, wie zum Beispiel Dialyse- oder Sauerstoffgeräte genutzt werden. Dafür werden bei Bedarf auch außerhalb der Hallen Strompunkte eingerichtet.
In der Kernstadt wird das Kinderhaus, das sich in unmittelbarer Nähe zu Stadt- und Hardwaldhalle befindet, als Anlaufstelle für medizinische Erst-Versorgung und als kommunikatives Bindeglied zum Rettungsdienst eingerichtet. Für den Ausfall von Notrufnummern oder der regulären Kommunikationsstruktur wurden in der Kernstadt sieben, in den Ortsteilen jeweils ein Notrufposten festgelegt. Die Stadt verfügt über ein eigenes zugelassenes Funknetz, das vergleichbar mit dem von Feuerwehr und Polizei ist. Um Kontakt mit übergeordneten Behörden aufzunehmen, stehen der Verwaltung drei Satellitentelefone zur Verfügung.
Um einen solchen Ernstfall zu üben sowie das eine oder andere nachzujustieren, ist für Samstag, 10. Mai, von 9 bis 12 Uhr eine Bevölkerungsschutzübung unter Annahme eines teilweisen Stromausfalls in der Gesamtstadt geplant. Hierzu werden sowohl alle Notfalltreffpunkte eingerichtet und Notrufposten aktiviert als auch der Wasserzweckverband zur Trinkwasserversorgung einbezogen.
Ziel ist es, den Ablauf, das Zusammenspiel der Akteure sowie die Funktionalität der Notfalltreffpunkte zu prüfen, zu dokumentieren sowie die Bevölkerung auf eine solche Situation vorzubereiten. Vorab können sich die Bürger aber auch auf der Webseite der Stadt informieren. Hier findet man unter der ersten Rubrik "Stadt & Info" den Punkt "Bevölkerungsschutz" mit Links zu Informationen, Ratgebern, Checklisten sowie Empfehlungen zu Selbstschutz und Vorsorge. Über den Ablauf der Bevölkerungsschutzübung wird rechtzeitig in sozialen Medien sowie im Stadtanzeiger informiert.
Hintergrund
> Die Notfalltreffpunkte im Überblick: Kernstadt: Stadt- und Hardwaldhalle sowie Kinderhaus im Berliner Ring 18-20 und Südring 65; Adelshofen: Dorfgemeinschaftshaus in der Unterdorfstraße 21; Elsenz: Mehrzweckhalle in der Schulstraße 1; Kleingartach: Stadthalle in der
> Die Notfalltreffpunkte im Überblick: Kernstadt: Stadt- und Hardwaldhalle sowie Kinderhaus im Berliner Ring 18-20 und Südring 65; Adelshofen: Dorfgemeinschaftshaus in der Unterdorfstraße 21; Elsenz: Mehrzweckhalle in der Schulstraße 1; Kleingartach: Stadthalle in der Güglinger Straße 24; Mühlbach: Bürgerhalle in der Hauptstraße 15; Richen: Burgberghalle in der Stebbacher Straße 15; Rohrbach: Gießhübelhalle im Landshäuser Weg 6.
> Standorte der Notrufposten: Kernstadt: Karlsplatz, Stadthalle, Parkplatz in der Heilbronner Straße, Agora Tankstelle, Westtangente und Gewerbegebiet Tiefental. In den Stadtteilen werden sie jeweils an den Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehr eingerichtet. (apo)