Statt 80 wird's wohl nur 10 Parkplätze mit Solar-Modulen geben
Förderrichtlinien machen die Ausstattung von mehr Stellplätzen mit Solarmodulen und AC/DC-Ladesäulen unwirtschaftlich.

Von Armin Guzy
Eppingen. Braucht Eppingen Parkplätze, die mit Fotovoltaik-Modulen überdacht sind, falls ja, wo und wie viele, und: Was darf das Ganze kosten? Mit diesen Fragen befassten sich die Mitglieder des Technikausschusses des Gemeinderats am Dienstag. Dabei ruderten sie im Vergleich zum ursprünglichen Vorhaben deutlich zurück: Statt der bislang geplanten fast 80 werden nun voraussichtlich nur zehn Plätze bestückt.
Grund für das Kassieren der Pläne sind die Förderkriterien des Landes. Die Stadtverwaltung hatte nach dem Grundsatzbeschluss im Juli die entsprechenden Anträge auf Fördermittel gestellt und dann erfahren müssen, dass die Angelegenheit deutlich vertrackter ist als angenommen. Ursprünglich sollten auf dem großen Parkplatz beim Güterbahnhof an der Heilbronner Straße rund 30 der dort bereits vorhandenen Stellplätze überdacht werden und weitere fast 50 auf dem Parkplatz am Berliner Ring, gegenüber dem Campus. Auf die Überdachung sollten dann Fotovoltaik-Module gesetzt werden, die einen Teil der Energie für die Ladepunkte darunter produzieren beziehungsweise überschüssige ins Netz einspeisen sollten.
Damals ging man bei der Verwaltung noch davon aus, dass die Summe der überdachten Plätze nicht deckungsgleich mit der Zahl der Ladepunkte sein muss, also mehr Dachfläche zur Stromerzeugung zur Verfügung steht. Nun aber zeigte sich, dass ein Zuschuss nur für einen überdachten Platz mit Ladepunkt gewährt wird und außerdem kein pauschaler Betrag für die erwartete Kostensteigerung berücksichtigt wird.
Zudem werden 20 Prozent der Fördersumme nur dann ausgezahlt, wenn es die Stadt schafft, die Ladepunkte innerhalb von eineinhalb Jahren mit einer Reservierungsfunktion nachzurüsten, was die Verwaltung als großes Problem betrachtet. Weil damit die ursprüngliche Kalkulationsgrundlage futsch war, wurde die Planung, nun ja, "überdacht".
Auch interessant
Nach ausführlicher Diskussion empfiehlt der Ausschuss dem Gemeinderat nun, lediglich zehn Stellplätze an der Heilbronner Straße mit Modulen auszustatten und die restliche Planung zu verwerfen. Der Bau der nun favorisierten zwei Ladesäulen mit vier Schnellladepunkten à 300 Kilowatt Wechselstrom (AC) und die drei Säulen mit sechs Ladepunkten à 22 Kilowatt Gleichstrom (CD) wird voraussichtlich 700.000 Euro kosten, wovon etwa 260.000 Euro von der Stadt finanziert werden müssen. Betreiber der Ladesäulen sollen die Stadtwerke sein, zumindest ist dies gewünscht.
Während Bürgermeister Peter Thalmann für den Bau der zehn AC/DC-Ladepunkte warb, weil diese "Riesenbausteine bei der Verkehrswende" seien, zeigten sich drei der Ausschussmitglieder nicht überzeugt von der Notwendigkeit: Herbert Meixner (CDU) befand die Investition aufgrund der langen Amortisationszeit als nicht sinnvoll, und Hartmut Kächele (SPD) erinnerte an die nicht eben rosige Haushaltslage der Stadt. "Sollen wir uns das gerade jetzt leisten?" fragte er rhetorisch und stimmte, wie Meixner und ein weiteres Ausschussmitglied, schließlich gegen den Bau.
Thalmann räumte ein, dass die Lademöglichkeiten in der geplanten Dimension "derzeit nicht nachgefragt werden, aber in ein paar Jahren". Es sei ein Infrastrukturprojekt, "das wir dringend brauchen", sagte er und verwies auch auf die wenigen öffentlichen Lademöglichkeiten für E-Autos in der näheren Umgebung. In ein paar Jahren werde es außerdem wohl gar keine Förderung für solche Vorhaben mehr geben, schätzt Thalmann.